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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

E-Symposium auf dem Flight Festival Tegelberg

Der Scott-E mit virtuellem Käfig. Der Motor läuft nur, wenn die Lagesensoren grünes Licht geben. Auf dem Bild ist zu erkennen, wie sich der Propeller auffaltet.
Aufrechtes gehen in der Startphase. Der Propeller schiebt den Piloten in die Luft.
Aufstieg in den Aufwind. Der Akku reicht für ca. 12 Minuten und ca. 500 Höhenmeter.
Im Kontrast ein herkömmlicher Motorschirm. Das Erscheinungsbild unterscheidet sich erheblich zu einer E- Aufstiegshilfe.
Der e-Lift von Toni Roth - leicht und leise.
Herkömmliches Minimum UL. Auch hier ist der Unterschied zur E-Aufstiegshilfe groß.

Text und Fotos Björn Klaassen

Thermik und Aufwind kann so nah sein und doch so weit weg. Kein Hang mit passender Windrichtung oder kein Windenfahrer in der Nähe - keine Chance auf Fliegen. Neu entwickelte E-Aufstiegshilfen können für viele Piloten Abhilfe schaffen, vor allem ohne nervigen Lärm. Die DHV Vision ist folgende: E-Aufstiegshilfen mit begrenzter Energiemenge werden in den motorlosen Gleitsegel- und Hängegleiterbetrieb eingegliedert, inklusive Lizenz und Start auf zugelassenen Hängegleiter- und Gleitsegelgeländen. Auf dem Flight Festival am Tegelberg waren die Aufstiegshilfen e-Lift (Hängegleiter) und Scott-E (Gleitschirm) zu sehen. Diskutiert wurden die Aspekte beim E-Symposium im Messezelt, gestartet wurde auf dem Messeflugfeld am Tegelberg.

DHV Vorsitzender Charlie Jöst moderierte das Symposium und zeigte zunächst per Video die bereits fliegenden Systeme. Derzeitiger Sachstand ist folgender: In Abstimmung mit dem Verkehrsministerium führt der DHV zur Zeit das Erprobungsprogramm für die E-Aufstiegshilfe Hängegleiten durch. Diese Erprobung endet jetzt im Herbst. Uli Schmottermeyer (DHV Sicherheitsvorstand) berichtete, dass die Erprobung positiv verlaufen ist und ein Bericht an das Verkehrsministerium abgegeben wurde. Im November wird abschließend der Bund-Länder-Fachausschuss über den Antrag des DHV entscheiden. „In jedem Fall legt sich der DHV für eine praktische Lösung ins Zeug“, berichtete Uli Schmottermeyer.

Toni Roth (e-Lift) , Joachim Geiger (Regelungstechnik) und Robert Kleinhans (Scott-E) erläuterten technische Details und den praktischen Betrieb der elektrischen Systeme. Der e-Lift für die Hängegleiter / Drachen ist inzwischen komplett ausgereift. Über 50 Piloten nutzten im Erprobungszeitraum die Möglichkeit für eine Einweisung mit dem e-Lift. Ein voller Erfolg.

Bei den Aufstiegshilfen für Gleitschirme sind die zur Zeit entwickelnden Firmen Skywalk (E-Walk) und Charly Produkte (SCOTT-E) im Bereich der Serienreife. Der SCOTT-E verfügt über einen virtuellen Käfig, der Leinen und Pilot automatisch schützt. Möglich ist dies durch ausgefeilte Technik. Sensoren im Schirm melden der Steuereinheit unzulässige und gefährliche Lagezustände. Im Fall des Falles schaltet der Motor sofort ab. Gewöhnungsbedürftig ist die Starttechnik. Vorlage ist tabu. „Du musst laufen wie mit einer vollen Windel“, erläuterte Robert Kleinhans bildhaft.

Der Unterschied zwischen einem Motorgleitschirm und einer E-Aufstiegshilfe ist frappierend. Ein massiger Käfig schützt den Propeller des herkömmlichen Motorschirms, die Lärmkulisse ist groß und die schweren Teile auf dem Rücken nehmen der Sache jegliche Eleganz. Ganz anders die E-Aufstiegshilfe. Aufs Knöpfchen gedrückt und leise schnurren Schirm oder Drachen in den Aufwind. Dass das der richtige Weg ist, zeigten die positiven Reaktionen der Zuschauer am Tegelberg. Und oben im Aufwind verwandelt sich der E-Aufstieg sowieso in einen ganz normalen Gleitschirm oder Hängegleiter. Denn motorlos fliegen ist das Ziel.