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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Flow Mosel Open

10. Flow Mosel Open

Ergebnisse:

Overall Männer
 1.  Jean-Pierre Phillipe, GER
 2.  Lode Spruyt, BEL
 3.  Christian Schlägel, GER
 4. Andreas Malecki, GER
 5. Nuno Virgillio, POR
 6. Alfredo Studer, SUI
 7. Maurice Knur, GER
 8. Eusebio Soares, POR
 9. Joeri Bal, BEL
10. Paulo da Silva, POR

Overall Frauen
1. Nanda Walliser, SUI
2. Sandy Lambert, REU
3. Sandra Antony, FRA
4. Nicole Schlägel, GER
5. Ewa Korneluk, GER

Best Team
1. Portuguese Armada No.2

LM NRW
1. Pepe Malecki, Münster
2. Stefan Bernhard, Ölln
3. Jens Kierdorf, Düsseldorf
4. Stefan Schoepe, Ölln
5. Thomas Schweers, Mühlheim a.d.R.

LM RLP/SAAR
1. J.-P. Phillippe, Saarbrücken
2. Joachim Torn, Palz
3. Harald Wilhelmi, Mainz
4. Peter Jung, Palz
5. Peter Bienek, Westerwald

Subtopper (mehr als zwei Stammleinen)
1. Thomas Schweers, GER

Abschlussbericht von Oliver Blonske

Der letzte Bericht kommt wegen einem Wasserrohrbruch daheim und Büroarbeit etwas verspätet. Aber es waren schöne 4 Tage mit einem super Teilnehmerfeld hier in Zeltingen-Rachtig. Es sollte unsere letzte Veranstaltung werden, aber nach dem ersten Tag kamen mir schon einige Zweifel ;-). Unser erweitertes operatives Team war super eingespielt. Das Rückholen hat gut geklappt, waren doch die Hälfte aller Piloten zu den ersten Tasks im Goal. Der Rest ebenfalls nicht weit weg. Lediglich der dritte Tag hat rückblickend bei vielen Piloten nicht unbedingt für Begeisterung gesorgt. Die anspruchsvollen Startbedingungen und der zunehmend böige Westwind draußen im Veldenzer Tal haben ca. 15 Teilnehmer nicht überzeugt das Risiko des späten Starts zu nehmen. Allerdings gab es zu Beginn mindestens 30 Minuten lang kein Gedränge, als die Bedingungen noch nicht so überzeugend aussahen. Das tut es in Burgen aber nie. Auch die lokalen Piloten kleben hier fälschlicherweise wie die Fliegen auf der Marmelade am Hang, wenn der nicht geht, wird abwärts gesoart. Das geht bei 150 m Höhendifferenz recht zügig, dennoch nur unwesentlich länger, als wenn man seine Chance erfolgreich weiter draußen sucht.
Phillippe Broers fragte mich abends schmunzelnd, wann wir hier denn einen Task stoppen, „viel Wind, nein, Regen, nein, Hagel auch nicht“. Aber: Wenn der Wettkampfdirektor keine Meldung oder Funk bekommt, dass  die Bedingungen auf Kurs dramatisch gewechselt haben und nun möglicherweise sogar gefährlich sind, kann er nicht reagieren. Das Gemaule einiger am Boden kann er nachvollziehen, aber die erfahrenen Piloten müssen auch mal rechtzeitig die Bedingungen kommunizieren. Letztendlich hat aber keiner der wenigen 15 Piloten auf Kurs zum Goal die Bedingungen so gemeldet oder bestätigt.
Es gab entsprechend wenige Punkte für den Ersten, Stefan Bernhard und Letzten, JP Phillipe, im Ziel. Doch für Jean Pierre sollte dieser krasse Flug (siehe Bericht JP) den Gewinn der Flow Mosel Open bringen. Vom dritten Platz schob er sich auf die Top Position und gewann die 10. Flow Mosel Open. Ein sympathischer, immer gut gelaunter Sieger mit außergewöhnlichem Humor. Gratuliere.
Lode Spruyt aus Belgien, die Überraschung für viele schlechthin, Tasksieger am ersten Tag, musste sich nur knapp geschlagen geben. Christian Schlägel, der bis dahin Führende verzichtete auf den Start im dritten Task, hätte mit einem Abgleiter locker den zweiten Platz Overall sicher gehabt. Er wollte als Führender aber nicht über die Bedingungen protestieren, das ist wohl einmalig und wäre eine Fairnessmedaille wert. Wie oben schon erwähnt, wurde auf Kurs aber kein gefährlicher Level gemeldet.
Bei den Frauen gewann die Schweizer Dauersiegerin Nanda Walliser, die mit ihrem Gatten Hans Jörg die beiden ersten Tage immer im Ziel war. Sandy Lambert aus Reunion verdient auf Platz Zwei und ebenfalls immer nur zusammen mit Ehemann Cyril im Goal zu sehen. Die Französin Sandra Antony auf Platz drei Overall, ein durchweg immer gut gelauntes, sympathisches wie internationales Podium bei den Damen.
Die 10. Flow Mosel Open endeten dann Samstag Abend mit einem opulenten Buffet im Rittersaal des Deutsch Herrenhofes. Die standing Ovations für das Orgateam sorgten für „eine kleine" Träne bei uns ;-) und Mega Stimmung für den restlichen Abend. Nicht wenige Piloten, inklusive der äußerst erfolgreichen Portugiesischen Armada und dem Orgateam, zahlten erst gegen 4 Uhr morgens ihre Deckel in der Hotelbar.
Wir bedanken uns bei allen Piloten für die schönen 5 Tage. Es hat großen Spaß gemacht. Es war gefühlt die Beste aller Mosel Open. Wir wünschen allen eine unfallfreie und erfolgreiche Saison 2019.
Fly safe
Oliver, Holger, Nicole und Silke

Philippe Broers (Filmemacher des PWCA) schreibt zur Mosel Open:

Some people travel to the himalaya to find themselves, personally I choose the Mosel open as I am usually not lost too far . It is an early comp in the european season and it s good to see where I stand in my flying (and Germany is a jungle man!) Usually some of the best pilots in the 4 borders area (Belgium Holland France and Germany) are there which provides for some tough competition. If you come with a top gun and think you ‘re going to nuke the whole field, you ‘re in for a surprise, do not be fooled by the other participants with an EN D, C or even B, they will give you a run for your money and will have no mercy to fly over you if you make a stupid decision and bomb out, old pilots usually step down from top comp gliders but usually keep their skills and tricks in their bag for you and there are young german pilots who have a heavy foot too. Let’s not forget the other nations who heard about this comp through the grape vine (haha) A big swiss team always comes as it s not that far . This year the Portuguese created a surprise by coming in force and a plan to rewrite trafalgar and it almost worked, let’s bet the invincible armada will be back next year to try again. The Mosel area is generous but can be tricky (see my ranking) and can leave you wondering what happened for days, fortunately all is well that ends well at the HQ which provides plenty of pilot friendship (usually in liquid form after a good laugh at your track). It's a challenging comp and when the conditions are good they are very good and will provide stories for a few cold winter evenings. Come for the comp, come back for the friends, come again for stocking on wine some people say.  

Philippe Broers

Task 3  am 03.05.2019

Die Zielzeit von 1:39 h für die rund 40 km Aufgabe, mit der ich nach Stefan Bernhard als Zweiter ins Ziel kam, lässt keinesfalls erkennen, was eine Plackerei diese Aufgabe war. Denn ob man bei kräftigem Wind voran kommt, hängt beim Gleitschirmfliegen davon ab, in welchem Verhältnis die Stärke der Thermik und die des Windes zueinander stehen. Und eben dieses Verhältnis war zu Beginn der Aufgabe so, dass man nach dem Vorfliegen gegen den Wind und Aufdrehen wieder genau da war, wo man losgeflogen war.
Wir sollten nach dem Start in Burgen parallel zum Luftraum des Flughafen Hahn nach Südwest fliegen, um dann am südlichen Ende des Luftraums der Autobahn 1 nach Braunshausen zu folgen. Irgendwann gelang es einer Gruppe von vielleicht 15 Piloten, die nächste Moselschleife zu erreichen, freilich nicht, ohne die komplette Höhe gegen einen ungemütlichen Platz auf Grathöhe einzutauschen. Von dort aus ging es erstmal eine Weile im Tiefflug weiter. Es bildete sich ein Wolkenbild über dem Moseltal, was die Möglichkeit erahnen ließ, unter der Basis, einer Linie folgend, gut vorankommen zu können. Eine Weile blieb die Basis eine ferne Sehnsucht, ein Eldorado. Irgendwann war es soweit, die Basis kam näher, allerdings wurden wir von Graupel immer wieder verscheucht. Mit Stefan auf einer parallelen Linie fliegend, hatten wir bald einen guten Rhythmus von Vorflug, Steigen und Niederschlag vermeiden gefunden und die Wende kam in Sicht. In der letzten Thermik vor der Wende, entschied sich dann das Schicksal der uns folgenden Gruppe. Wir konnten eine Stelle finden, wo wir ohne Graupelschauer Höhe machen konnten, während die anderen in einen Himmel ohne Thermikwolken weiterflogen.
Leider beendete auch das Erreichen der Wende mit dem dann endlich mal unterstützenden Wind das Drama nicht, weil es nun fast keine Thermik mehr gab. Ausserdem wurde das Gelände mit sehr niedrigen bewaldeten Hügeln und Windrädern zum Umfliegen, sehr spannend. Ich war doch wirklich überrascht, wie sich so ein Windrad aus der Nähe anhört. Die Lösung bestand lange Zeit darin, sich im Nullschieber vom 20er Wind schieben zu lassen. Im Ziel stand dann, gerade als ich fertig eingepackt hatte, der Werner, die Legende, neben mir zur Erstversorgung mit Landebier und zur Rückholung. Perfekt. Denn ich war deutlich fertiger als nach so manchem 100 km Rennen. An dieser Stelle ein ganz herzlichen Dank an alle Helfer!

Jean-Pierre Philippe

Task 2 am 02.05.2019

Heute Früh hatten die Task Setter die Aufgabe noch arg konservativ angedacht, auf meine Anregung wurde dann die Aufgabe völlig neu definiert und ich bin stolz was die Drei da wieder für uns designt haben. Ein Zick Zack vor der Arena in Klüsserath stand eh im Pflichtenheft, um einige Kilometer zu sammeln bevor wir bei den zweifelhaften Bedingungen crosswind eine Linie ziehen. Wir haben um einen sicheren Kurs zu garantieren, die Piloten in den Wind geführt, um dann mit leichtem crosswind weit hinter den Weinhängen der Mosel sicher nach Kinderbeuren gleiten und sich dort einen Landplatz suchen zu können. Nur 39 km auf dem Papier aber doch schwieriger als es sich anhört.

Das war aber für einige schon schwieriger als es für den nicht fliegenden Betrachter schien. In allen Etagen soarten und drehten die Piloten am Hang und über der Mosel oder unter den Wolken. Christian Schlägel kam einmal so tief unterm Start vorbei, dass ich mir sicher war, „der landet auf der Straße oder im Bach“, krass wie der am Westhang wieder aufsoarte und noch vor uns mit dem VW Bus im Goal war ;-), dort ist heute Pepe Malecki als erster angekommen. Ob es für einen Tagessieg reicht, wird man später sehen. Denn das Ziel füllte sich zusehends und Werner ist dann noch mal schnell zum HQ, um das verdunstende Landebier aufzustocken. 3 leere Kisten Landebier sind ein Indiz für eine recht hohe Anzahl zufriedener Piloten und glücklichen Wettkampfleiter. Jeder Tag schreibt hier so seine Geschichten, eine davon heißt Andreas Lieder. Der hat heute eine etwas unorthodoxe Route gewählt, die auch nicht ins Ziel ging, er kommt jetzt mit einem Moseldampfer zurück und braucht laut eigener Aussage kein Retrieve. Die andere heißt Jo Hausknecht, der sich im Goal über die turbulenten nahezu unfliegbaren Bedingungen beklagte. Sein Track führte allerdings auch völlig abseits von der Idee einer sicheren wie schnellen Route durch das Moseltal, dort machte er dann bei kräftigem Nordwestwind an den Osthängen Höhe. Das war der Brüller im Ziel. Unfassbar, dass der noch angekommen ist und ein Pilot braucht nach der suboptimalen Wahl seiner Location zur Aussenlandung in einem Wohngebiet ne Leiter ;-)
Alle Piloten sind mittlerweile zurück und chillen im sonnigen Hof unseres Hauptquartiers, dem Deutschherrenhof. Alle Piloten mit gestrigem Top Five Result sitzen hier traurig, weil sie nicht aus dem Moseltal rausgekommen sind. Der Tag wird also die Liste ganz oben noch einmal richtig durchschütteln.
Ich tippe mal auf Christian Schlägel, der könnte hier heute in Führung gegangen sein.
Aber eins ist jetzt auch sicher, das Team „German Champions“ kommt mit dem Druck der Favoritenrolle nicht klar, die laufen hier nur hinterher. Ein Pilotenbericht von Pepe Malecki folgt morgen.

Grüße aus Zeltingen-Rachtig
Oliver

 

Vom 30.04.2019 bis 04.05.2019 finden die 10. Flow Mosel Open statt. Eingebettet sind hier die Landesmeisterschaften Rheinland Pfalz und Saarland sowie Nordrheinwestfalen. 240 Piloten aus 36 Nationen haben sich um einen der limitierten 85 Plätze beworben. Ist die Qualifikation zu den Landesmeisterschaften vergleichsweise recht einfach gewesen, lag der Cut für die verbleibenden 45 internationalen Spots bei Rang 290 der aktuellen Weltrangliste. Da ist die Teilnahme bei einigen  Worldcups für viele Wettkampf- oder  Ligapiloten deutlich einfacher zu realisieren.

Aus Veranstaltersicht ist das gestiegene Niveau der Teilnehmer natürlich ein Ergebnis jahrelanger Arbeit und macht stolz. Aber die Gratwanderung zwischen einem ehemals recht familiären Event und maximalen Weltranglisten-Punkten für die Teilnehmer ist so gar nicht mehr zu stemmen. Umso besser, dass einige der Top Piloten rechtzeitig gecancelt haben. Somit haben wir einen großen Teil der langjährigen Mosel Open Community wieder am Start, ohne das sportliche Niveau abzuwerten.

Wir wissen ja ganz genau wer immer kommt, auch wenn Meteoblue 4 Tage Dauerregen ankündigt. An der Mosel geht immer was. 60km Tasks mit über 30 Piloten im Goal bei acht achtel, dunkelgrauer Bewölkung oder ein 90km Full Speed Race über den Eifel Hauptkamm wie im letzten Jahr sind die Highlights für die wir leben.
 
Das Team wird sich nach der 10. Flow Mosel Open aus der mittlerweile 12 jährigen Organisation zurückziehen und hat den letzten Abend daher etwas aufwendiger gestaltet. Unser Gastgeber für das diesjährige Hauptquartier ist der Deutschherrenhof in Zeltingen-Rachtig. Hier findet mit einem mediterranen Buffet die Siegerehrung im wunderschönen Rittersaal statt. Anschließend wird in der rustikalen Gewölbebar, die übrigens täglich für die Piloten geöffnet ist,  open end weiter gefeiert.

Das lokale Orgateam wird traditionell unterstützt durch einen Berliner Scorer aus Altes Lager, Ronny Schmidt mit Assistentin Anett Zimpel ebenfalls aus Berlin. Die Berliner Flachlandpiloten aus dem äußersten Osten der Republik sind natürlich auch wieder komplett am Start. Das Tracking wird erstmals ausschließlich über die Plattform Flymaster Live zu sehen sein.

Dieses Jahr wünschen wir uns besonders einen spannenden Teamwettbewerb. Die Truppe  der „German Champions“ polarisiert hier natürlich als klarer Favorit, quasi der „FC Bayern“ der Flow Mosel Open. Pepe Malecki, Achim Torn, Peter Jung und Harri Wilhelmi haben zusammen 8 deutsche Meistertitel gesammelt und 5 Mal die Overall Wertung der Mosel Open gewonnen. An denen musst du erst mal vorbei.
Jäger sind das Flow Glider Team unseres Sponsors aus Queensland Australien und repräsentiert durch die schweizer Flow Dealer und Teilnehmer, Jan und Carel Lübbig, die alle Flow Modelle zum Testen dabei haben werden. Und eine starke portugiesische Armada um den früheren Mosel Open Gewinner und Wahl Amsterdamer Claudio Virgilio kommt auch nicht nur wegen dem Riesling sondern möchte auch gerne die Teamwertung mit nach Hause nehmen.
 
Neben den klangvollen internationalen Namen aus der Wettkampf Szene treten aber noch die lokalen XC Piloten an und werden jeden noch so kleinen Fehler der Racer ausnutzen. Auf einen Landesmeistertitel gibt es spätestens seit den neuen Serienschirmen (Zeno, Meru, XC Racer) schon lange kein Abo mehr. Allesamt Top XC Piloten mit Geländekenntnis, reichlich Flachlanderfahrung und Top Material,  die man immer zahlreich im Goal sieht. Bin gespannt wer da dieses Jahr wieder für eine verdiente Überraschung sorgen wird.

Das angesprochene Material der Piloten wird auch so bunt sein wie noch nie. Waren vor drei Jahren neben einigen Gin Flügeln nur die Ozone Modelle, Enzo und  Zeno, im Goal  ist z.B. Flow Gliders alleine mit 25% aller Schirme dieses Jahr überraschend stark vertreten. Die neue CCC Maschine Flow Spectra hat mit Phillip Haag schon einen rein deutschen Titel bei der Bayrischen geholt. Das Schweizer Ehepaar Hans Jörg mit MO Dauersiegerin Nanda Walliser fliegt mit dem neuen Guru von UP Gliders auch um einen Podestplatz mit.

Sowohl bei den Damen als auch bei den Herren wird es unmöglich sein klare Favoriten für die Podestplätze vorherzusagen. Dafür ist die Qualität der Pilot zu gut und das Fliegen an der Mosel recht taktischer Natur. Für letzteres wird u.a. Pepe Malecki sorgen, der wie immer das Task Setting leitet und eigene wie kreative Linien liebt und mit seinen Routen fördert. Wir freuen uns auf 5 tolle Tage.
Grüße vom Team
Nicole, Silke, Holger und Oliver

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