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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Canarian Open - Lanzarote 2021

Lanzarote 5. – 11. Dezember 2021
XXIII Open de Canarias 2021

offizielle Webseite/Airtribune/Ergebnisse


Samstag, 11. Dezember - Zuviel Wind - Siegerehrung
Heute war zuviel Wind, daher wurde der letzte Tag auch abgesagt. Nach zwei Durchgängen gewinnt Antonio Carrasco aus Spanien vor Fabien Zadora (FRA) und Ataulfo Montero, ebenso aus Spanien. Bester Deutscher Pilot wird Jörg Bajewski auf Rang 11.
In der Sportklasse gewann Ruben Matos (ESP) vor Manfred Vaupel (GER) und Serge Mainente (FRA). Ergebnisse gibts auf der offiziellen Webseite - siehe Link oben!

Freitag, 10. Dezember - Heizen was das Zeug hält
Beim zweiten Task am Freitag waren die Randbedingungen so, dass die Wolkenbasis anfangs bei 500 m Meereshöhe war und der NO Wind sehr stark. Das erlaubt keine großen Gleitstrecken, besonders gegen den Wind. Daher wurde die Aufgabe als lokales Jojo angesetzt, mit 11 Wendepunkte (wenn ich mich nicht verzält habe) und Landung in Arrieta am Strand. Die größten Probleme waren, möglichst keinen Kreis zuviel zu machen und keinen Fehler bei den Wenden. Am schnellsten waren die Franzosen Francois Isoard, Fabien Zadora und Christian Pollet. Dazwischen der Spanier Iosu Erea als Zweiter. Es war eine wilde Heizerei. Sehr schön aber etwas kurz.

Schöne Grüße, Hans

Donnerstag, 9. Dezember - Restday mit Alternativprogramm Salinas und Wellen
Nachdem wir gestern einen supertollen Flugtag mit schönen Bedingungen hatten, der am Abend mit eine spontan organisierten Grilleinlage der unkomplizierten Spanier im „Complecho“ geendet hatte, hätten wir das heute gerne noch einmal wiederholt. Leider wird die Insel ihrem Ruf als „windiges Fliegereldorado“ wieder mal gerecht, der Tag wird wegen Starkwind abgesagt.
Als Alternativprogramm buche ich mit Carmen gegen 10 Uhr eine Führung in den Salinen von Janubio. Bei der interessanten, spanischsprachigen Führung durch ein sympathisches Familienmitglied der Firma habe ich leider nicht alles verstanden, darum verwende ich hier auf ein paar Auszüge aus Wikipedia.
Die Salinas de Janubio bilden die größte Salzgewinnungsanlage der Kanarischen Inseln. In der durch vulkanische Aktivitäten entstandenen, im Mittel drei Meter tiefen Lagune, durch eine Landzunge vom Atlantik getrennt, wurde 1895 mit dem Bau der Salzgewinnungsanlage als Familienbetrieb begonnen. Bis in die 1970er Jahre wurden hier bis zu 10.000 Tonnen Meersalz pro Jahr mit zeitweise mehr als einhundert Arbeitskräften gewonnen. Aktuell werden nur noch 1500 bis 2000 Tonnen produziert. Das Gebiet der Salinas ist mittlerweile als Naturschutzgebiet Paraje Natural de Interés Nacional del Janubio, ausgewiesen und bietet in den Wintermonaten Zuflucht für diverse Zugvögel.
Schon auf der Hinfahrt staunen wir über die großen Wellen, die sich an der Küste auftürmen und mit lautem Getöse brechen. Der starke Wind bläst die Gischt gegen die Laufrichtung der Wellen und lässt das Naturschauspiel noch eindrucksvoller erscheinen.
Gegen Mittag treffen wir uns dann mit Manni und Jörg in „El Golfo“. Der Strand ist in jedem Reiseführer zu finden, und bei den starken Wellen und wechselnden Lichtstimmungen wird uns klar, warum der Strand so beliebt ist. Eine Bucht in der, abgeschnitten vom Meer, eine türkiesgrüner Lagune, die unter einer Steilküste aus Lava und Sandstein heraus leuchtet. Gischt, die einfach 10 bis 15 m hoch spritzt, die verschiedenen Farben des Lavagesteins von Ocker, sandbraun und schwarz geschliffenen Kieseln lassen erahnen, wie lange hier die Natur an den Felsformationen gearbeitet hat.
Wind und Meeresluft machen hungrig, und so wir fahren auf die Passhöhe nach Femes. Das meiner Meinung nach „beste Restaurant der Insel „Emiliano“ hat leider wegen Corona geschlossen. Wir finden im „El Mirador de Femes“ eine gute Alternative mit Ausblick über den ganzen westlichen Teil der Insel. Bei Gambas con Ajo, Kroketten, Kaninchen und den obligatorischen Papas arugadas, lassen wir den Abend mit einer guten Flasche Vino Blanco bei eindrucksvollem Sonnenuntergang ausklingen. Zufrieden fallen wir trotz Restday müde ins Bett und hoffen darauf, dass der Wind morgen abnimmt und uns einen weiteren schönen Flugtag beschert.
Hasta la proxima, Semo

Mittwoch, 8. Dezember - 1. Durchgang

Buenos Dias a todos! Ein leichter Windhauch huschte durch die geöffnete Balkontür unseres Hotelzimmers… „Nein, nicht schon wieder so viel Wind bitte!!“ Zum Glück nur eine Fehlinterpretation, was mir im WA-Chat des 7-köpfigen Task- und Safetykomitees bestätigt wurde. Ein moderater Nordost deutete auf Mala hin, wo wir schon vor 3 Tagen einen Durchgang wegen zu starker Böen absagen mussten. Schnell füllte sich heute der kleine Hang jenseits der maroden Staumauer. Der Comp-Gemeinde mit 58 Piloten gesellten sich noch ca. 30 Urlaubsfreiflieger hinzu - ein imposantes Standbild. Diese säumten auch schon sehr früh den Luftraum und beschleunigten Juakis Taskbriefing. Basis soll auf über 900 m ansteigen, im Inselinneren sogar auf 1200, wo der gesperrte Luftraum beginnt. 4-5 Wendepunkte gleich im vorgelagerten Flugareal, dann ab gen Südwesten quer über die Insel über San Bartolome bis zum LP Playa Quemada - knapp 50 km bei prognostizierter 8/8 Passatbewölkung. Auf geht‘s! Starts waren bei etwas Disziplin und ohne Hektik sehr gut absolviert. Sofort ging es im Aufwindband hoch bis zur 900er-Deckelung. Die 4 Wenden quasi in einem Abgleiter eingesammelt. Durch die Kugel -Antennenwende zum höchsten Punkt Lanzarotes brachte wohl viele ins Schwitzen. Die Restaurantbesucher an der Hochstraße hat es sichtlich gefreut und den Carbon- und Aluschwarm für’s Familienalbum ablichten können. Dann nochmal eine letzte Wende gen Norden, um für den finalen Inselritt Anlauf zu nehmen. Jo… so die Theorie! Der auflebende Wind zerstörte jetzt bereits die Thermik und Manfred verzweifelte an der Mauseloch-Wende vor dem Restaurant. Entschied sich dann mit vielen anderen für eine sichere Landung in Mala LP. Semo und ich blieben geduldig in der turbulenten Luftmasse. Er erreichte die bessere Höhe und glitt bereits gen Süden. Etwas später für mich kein einziger Sonnenfleck mehr weit und breit, den man noch hätte anfliegen können. Mein Plan daher, die Burg bei Teguise als Soaringhügel anzufliegen.
Vor mir sah ich die ersten auf der Hochebene stehen und so gleich wusste ich auch warum.
Es ging runter und das mit einer Affenzahngeschwindigkeit über Grund. Über die anderen Lander hinweggefegt, kurzer schneller Turn, dann Telemarklandung im strammen Wind. Tja… ohne Sonne, keine Kekse! Hans hat es weiter östlich an seinem Lieblingsvulkan versucht und stand auch früh, Semo hingegen konnte sich an der Burg noch etwas Extrameter erarbeiten und landete am Kreisel nach Famara! Unser Team D-Daywinner!
Nur drei Piloten schafften den Sprung an die Vulkankette von Macher, erreichten aber nicht das Goal! Der Abbau bei den heftigen Böen war noch als finale Herausforderung zu betrachten, dann Arbeitstag-Ende. Puuuh! Am Complecho hatte der Inselclub Zanzomas ein spontanes Barbecue hergerichtet! Fantastico!
Hoffen auf weitere fliegbare Días!
Hasta luego, Jorge

Dienstag, 7. Dezember - Dritter Wettbewerbstag
LaAsomada wurde heute als Startplatz ausgegeben. Es sieht endlich nach dem ersten Durchgang aus. Aus rechtlichen Gründen steht auf der Zufahrt zum Startplatz ein Tor und man muss die letzen 50 Höhenmetern ca. 500 m weit die Ausrüstung tragen. Es wird eine Aufgabe über 6 Wegpunkte gestellt ca. 35 km für Klasse 1 und 29 km für die Sportklasse (Drachen mit Turm). Als endlich alles gerichtet ist, zieht der Himmel zu und die Thermik erlischt. Es sind noch einige Freiflieger in der Luft und halten sich über dem Startplatz, aber mehr wie 150 m Überhöhung sind nicht möglich.
Semo hat sich getraut und fliegt schon mal ein paar Runden. Als es schwächer wird, landet er neben dem Startplatz ein. Gegen 15:00 Uhr wird der Tag abgesagt und für freies Fliegen freigegeben. Wir entscheiden uns schnell für einen Zielflug zu unserem geliebtem Fischrestaurant am Strand von playa Quemada.
Hasta mañana, Manfred

Montag, 6. Dezember - Zweiter Wettbewerbstag
Heute wurden wir nicht zum Startplatz geschickt, sondern es wurde schon zum Frühstück per WhatsApp mitgeteilt, dass der Wind zu stark und daher der Tag abgesagt ist. Als Alternativ-Programm sind wir dann wieder zum Wandern gegangen. Ich komme jetzt schon seit so vielen Jahren hierher aber so intensiv und mit so tollen Bildern habe ich die Insel noch nicht wahrgenommen. Für morgen soll es deutlich schwächeren Wind geben, hoffentlich wird er nicht zu schwach, endlich wieder das machen wofür wir hergekommen sind, fliegen wäre schön.
Hasta mañana, Manfred

Sonntag, 5. Dezember - Erster Wettbewerbstag
Leider war schon beim Aufstehn klar, dass der Wind sehr stark sein wird. Das hat sich dann auch am Startplatz um kurz vor 11:00 Uhr bestätigt, es wurde dann noch ein wenig Diskutiert und dann aber schnell Abgesagt, so dass wir Zeit hatten eine schöne Wanderung zu planen und diese auch durchzuführen.

Samstag, 4. Dezember - Trainingstag in Mala

Der Tag beginnt sonnig mit viel labiler Bewölkung und wie vorhergesagt mit mäßigem NO-Wind. Kurz mit Manfred und Jörgi abgesprochen, wir fahren gegen halb zehn nach Mala, weil der Wind später auf Südost drehen soll. Eine gute Entscheidung. Wir sind zu fünft am Startplatz und bauen in der warmen Sonne die Drachen auf. Ich genieße die Wärme und das für Lanzarote so typische intensive Licht, dass sich im Meer reflektiert. Manfred hüpft als Erster bei einen angenehm laminaren 20-er bis 25-er Wind raus und dreht kurz danach auch schon thermisch auf. Jörg startet kurz danach und auch ich freu mich, in den laminaren Hangaufwind zu starten. Es ist super labil, von Haria bis zum Observatorium an der Famara-Ridge bilden sich permanent neue Wolken. Nur die Untergrenze ist mit 500 bis 600 m noch recht niedrig.
Gegen 13 Uhr trocknen dann wie von Zauberhand gesteuert alle Wolken ab, der Blick über die ganze Insel ist frei. Es wird stabiler, geht aber immer noch thermisch, bis auf 600/700 m NN.
Nach einem Abgleiter übers Meer landen Jörgi und ich fast gemeinsam und grinsen alle bis über beide Ohren. Wir bauen schnell zusammen und genießen in Mala am Stand Cortato con Dulce, Serveza, Vino Blanco und Pan mit grünem und roten Mocho. Nachdem die Sonne hinter der Ridge verschwindet, noch schnell ab aufs Zimmer und dann zur Einschreibung in Teguise. Wir alle freuen uns auf die kommenden Tage, und hoffen auf viele schöne Flüge mit unseren spanischen „Amigos“.
Hasta mañana, Semo

Freitag, 3. Dezember- Anreise
Nachdem ich mich nach einer „Buster-Impfung“ fast 10 Tage mit einer hartnäckigen Erkältung (nein, kein Corona) rumgeschlagen habe, ist alles organisiert und wir sitzen im Flieger. In Lanzarote angekommen, ist es stark windig und es wartet schon die erste Herausforderung. Trotz Buchung 3 Monate vorher, zu versuchen, ein Auto mit Dachreling zu bekommen! Nach hektischem Telefonieren bekommen wir nach ca. 20 Minuten statt einem Fiat Scudo einen Jeep Renegate mit Dachreling. Auch OK, Hauptsache eine Reling für den Dachträger. Dann ab nach Nazareth (der Ort heißt wirklich so) und Klamotten im Zimmer ausräumen. In Yaiza kann ich bei Jonny Nilson meinen Wills Wing samt Dachträger und Leiter noch abholen. Der erzählt mir, dass ihm der starke Wind heute fast einen Drachen vom Autodach geweht hat, und ihm vergangene Woche vier Drachen in Mala mit einem Dust Devil abgehoben haben. Ein neuer Wills Wing Orbiter war danach Schrott! Aber für morgen ist weniger NO-Wind angesagt, und es ist alles hergerichtet. Nach einem Abendessen im örtlichen Soziale Cominidad (Gute Adresse) mit Kaninchen, Ziege und den obligatorischen Papas Arrugadas fallen wir müde ins Bett.
Gruß ins Winterliche Deutschland, Semo