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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Podiumsdiskussion zur Drohnenproblematik
Vorsitzender Bernd Böing
Luftraumexperte Helmut Bach
Thomas Bareiß, Bundestagsabgeordneter und Staatssekretär a.D. der CDU,
Teilnehmer der Podiumsdiskussion
Moderator Björn Klaassen
vl. Hannes Weininger und Robin Frieß, Geschäftsführer
Philipp Haag, 2 WorldCup Finale freut sich über Lesestoff
Roland Börschel, Vorstand Sicherheit und Flugbetrieb in der Mitte
Aron Rodewald, Sprecher DHV-Jugend
Manfred Vaupel, wiedergewählt als Technikvorstand
Simon Winkler, Ausbildungsvorstand
Dr. Dirk Aue, Finanzvorstand
Nadine Gasda, wiedergewählt als stellvertretende Vorsitzende
Die Delegierten
Erfolgreiche Drachennationalmannschaft geehrt von dem Ehrenvorsitzenden Charlie Jöst
Volle Zustimmung!
Kassenprüferin 2023 und 24 Liza Zimmer
Kassenprüfer Jürgen Karpf
Nadine Gasda und Bernd Böing
Die drei besten Flugschulen: Hari Huber, Pappus, Achim Joos Freiraum, Ralf Antz 1.DAeC Gleitschirmschule

Jahrestagung 2023 in Gomaringen

Text Benedikt Liebermeister, Fotos Ewa Korneluk

Photogallery am Ende des Textes

Konstruktive, harmonische Tagung auf der schwäbischen Alb

Die Jahrestagung beginnt mit einem ernsten Thema.

Drohnenverkehr im Luftraum. Ein Thema, das die Gleitschirm- und Drachenflieger in den letzten Jahren in Aufruhr versetzte. Wo liegen die Chancen, was sind die Herausforderungen und wie sieht die Rolle der Gleitschirm- und Drachenflieger dabei aus. 

Eine Podiumsdiskussion soll Klarheit schaffen. Das Teilnehmerfeld ist hochkarätig besetzt. Thomas Bareiß, Bundestagsabgeordneter und Staatssekretär a.D. der CDU, Dr. Daniel Phiesel, Leiter der Projektgruppe Unbemannte Luftfahrt im BMDV, Sebastian Seitz vom Lehrstuhl und Institut für Flugsystemdynamik der Uni Aachen, Bernd Böing, DHV-Vorsitzender sowie dem DHV-Luftraumexperten Helmut Bach. DHV-Vizegeschäftsführer Björn Klaassen moderiert die Diskussion.

Das Bundesverkehrsgesetz § 1 stellt fest: Der Luftraum ist frei. Den Luftraum Golf teilen sich Sportpiloten mit allen anderen Luftverkehrsteilnehmern. DHV-Luftraumexperte Helmut Bach freut sich über das Zustandekommen dieser hochwertigen Podiumsdiskussion. 

Sein Anliegen: Wir müssen öffentlich werden, die Verantwortlichen in Ministerien und Industrie müssen wissen, dass es uns gibt und wir berechtigte Interessen haben. Außerdem müssen sie wissen, wie und wo wir fliegen. Unsere Start- und Landeplätze müssen in die Drohnen-Datenbank aufgenommen werden. Von Genehmigungsverfahren müssen wir im Vorfeld erfahren, um unsere Einschätzung abgeben zu können.

Thomas Bareiß und Daniel Phiesel sehen vor allem Chancen im Drohnenflug, der jedoch im Einvernehmen aller Luftverkehrsteilnehmer geregelt werden muss. Auch Sebastian Seitz unterstreicht das gemeinsame Anliegen, ein hohes Sicherheitslevel zu erreichen. Helmut Bach stellt heraus, dass die Gleitschirm- und Drachenflieger erst spät von der Drohnenindustrie bemerkt wurden und die technische Entwicklung dementsprechend angepasst werden muss. „Politik soll Fortschritt nicht verhindern. Aber die Drohnenflüge müssen hier und europaweit geregelt werden“, sagt Thomas Bareiß. Daniel Phiesel sieht die Chancen vor allem in der Lösung von Verkehrsproblemen. Lärm und Persönlichkeitsrechte müssen geschützt werden, betont Sebastian Seitz. „Wir sind nicht gegen Fortschritt, aber die Anwendung muss sinnvoll sein. Bevor der Drohnenflug komplett freigegeben wird, sollten die Regeln geklärt sein“, sagt Bernd Böing. Die anwesenden Behördenvertreter stimmen ihm zu.

„Luftsport wird nicht eingegrenzt für Sportflieger. Aber eine zeitgemäße Anwendung von „Sehen und Gesehen werden“ ist notwendig. Wir müssen uns Gedanken über digitale Sichtbarkeit machen, leicht verfügbar, niederschwellig und billig“, sieht Daniel Phiesel als Zukunftsszenario. Helmut Bach legt vor allem auf eine einfache Lösung für Gleitschirm- und Drachenflieger Wert. Auch technische Lösungen über das Handy sind möglich. Bernd Böing appelliert nochmals an die Behörden, zeitnah einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der wenig Aufwand für alle Beteiligten bedeutet. Aus dem Publikum kam die Frage, wie man denn Vögel erkenne? Vögel hätten Angst und sind sehr agil, antwortet Sebastian Seitz. Bisher sind keine Zwischenfälle bekannt.

Der Luftraum muss frei bleiben, sind sich alle Verantwortlichen einig. Der DHV soll in Zukunft bei Entscheidungen beteiligt werden. Die digitale Erkennbarkeit ist erforderlich, aber sie muss bezahlbar sein.

Die Bürgermeister Steffen Heß und der Vorsitzende Bernd Böing sowie der Vorsitzende des örtlichen Gleitschirmvereins 1. Parafly Schwaben Peyman Azimabadi begrüßen die Delegierten. Schon früher war die Tagung in Gomaringen geplant gewesen, Corona hatte die Pläne durchkreuzt. Bernd Böing zeigt sich erfreut, dass es endlich geklappt hat.

Hohe Erwartungen hatte die Gleitschirmnationalmannschaft bei der WM, die sie leider nicht ganz erfüllen konnte. Doch Einzelresultate lassen hoffen, auf der Europameisterschaft werden die Karten neu gemischt. Philipp Haag war 6 der WM und erflog im WorldCup Finale in Mexiko einen hervorragenden 2. Platz.

Dreimal Silber erkämpfte die Drachen-Nationalmannschaft. Dirk Ripkens wurde Vizeweltmeister hinter Toni Raumauf bei den Starren, das Team holte ebenfalls Silber und Corinna hat den Vizetitel bei den Frauen geholt. DHV-Testpilot Alex Ploner gewann den Weltmeistertitel bei den Flexible - leider für Italien. 

Die Delegierten feierten ihre Sportler und dankten ihnen ihren Einsatz.

Feststellung der Regularien. Die Versammlung war beschlussfähig, die Tagesordnung wurde angenommen, das Protokoll 2022 genehmigt und Ritch Brandl zum Protokollführer gewählt. Da die Delegierten im Vorfeld schriftliche Tätigkeitsberichte erhalten haben, hoben die Vorstände, die ihre Tätigkeit rein ehrenamtlich ausüben, nur die Besonderheiten hervor. 

Der Vorsitzende Böing berichtet über die Geschichte des DAeC und des DHV als außerordentliches Mitglied. Die Unzufriedenheit wuchs und der DHV trat aus. Um den Luftsportverbänden in Deutschland eine gemeinsame Stimme zu geben, hat sich der Luftsportverband Deutschland (LUVD) gegründet. Mit Dr. Dirk Aue und Charlie Jöst als Vizepräsidenten ist der DHV gut vertreten.

Robin Frieß spricht den schmerzlichen Verlust der DHV-Mitarbeiterin Petra Aichele an. Er dankt dem Team für gemeinsame Trauerarbeit. Auch in schwierigen Zeiten hat der DHV die Kraft zur Gestaltung. In der Geschäftsstelle wird eine positive Fehlerkultur gelebt. Auch in unserem Flugsport ist ein offener Umgang mit Fehlern der Grundstock für Weiterentwicklung und Human Factors ein brandaktuelles Thema.

Jugendmanager Aron Rodewald umreißt die Arbeit und Aktionen der DHV-Jugend 2023. Für 2024 sind bereits zahlreiche Angebote für junge Pilotinnen und Piloten geplant. 

Fliegen im Flachland ist der stellvertretenden Vorsitzenden Nadine Gasda ein Anliegen. Um Werbung dafür zu machen, hat sie mehrere Artikel im DHVmagazin veröffentlicht. Der letzte Beitrag handelte von Mentoring im Verein. Dafür hat der DHV eine Versicherung ins Leben gerufen. Für die Zukunft möchte sie sich für die Zulassung von CCC-Schirmen, die Legalisierung von Acrofliegen und für die Kooperation der Vereine stark machen. 

Roland Börschel, Vorstand für Sicherheit und Flugbetrieb, stellt die Rolle der Geländehalter heraus. Ohne deren ehrenamtliche Arbeit gäbe es keinen Flugbetrieb. Der Flugbetrieb in Deutschland wird zunehmend schwieriger, die Energiewende bringt einen vermehrten Ausbau von Windkraftanlagen und Solarparks oft auch in der Nähe von Fluggeländen. Der DHV will sich nicht gegen erneuerbare Energien stellen, sondern  bemüht sich immer um Kompromisse. Elektrowinden bringen Sicherheit und Nachhaltigkeit, Fördermittel sind im Wirtschaftsplan vorgesehen. Der Trend gestiegener tödlicher Unfälle hat sich nicht fortgesetzt. Dass die Anzahl der Unfallmeldungen gestiegen ist, liegt unter anderem an der verbesserten Meldemoral. Nur mit belastbaren Daten kann die Flugsicherheit verbessert werden. Sicherheit beim Fliegen ist eine Entscheidung, eine Entscheidung, die wir aktiv treffen müssen. Bei der Informationsflut, die wir verarbeiten müssen, keine leichte Aufgabe.

Einen interessanten Vergleich stellte Technikvorstand Manfred Vaupel an. Die Informationen, die täglich auf einen einprasseln, hat ein Bauer im Mittelalter in seinem ganzen Leben erhalten. Positiv vermerkt er die steigende Zahl der Musterprüfungen und dankt der Musterprüfstelle für die engagierte Arbeit. Antiquierte Ausrüstung gehört nicht in die Luft, warnt Manfred eindringlich. Der Rettungsschirm muss regelmäßig gepackt und der Gebrauch geübt werden.

Simon Winkler, Ausbildungsvorstand, zieht positive Bilanz seines ersten Vorstandjahres und dankt dem umfangreichen Team der Ausbildung für die Arbeit. Der Coronaboom ist abgeflaut, die Flugschulen kämpfen mit einer angespannten wirtschaftlichen Lage. Die Digitalisierung nimmt Fahrt auf, Ziel ist unter anderem, dass der Schein schneller nach der Prüfung beim Piloten ist. Großer Beliebtheit erfreuen sich die DHV-Online-Webinare mit zum Teil über 1.000 Teilnehmern pro Veranstaltung, auch Fortbildungen wie Sicherheitstrainings finden großen Anklang. Der DHV-youtube Kanal wird ständig neu befüllt, Tutorials zu Groundhandling stehen in Kürze bereit. 

Sportvorstand Jonas Böttcher wird leider am Knie operiert und lässt die Versammlung grüßen. Sein Tätigkeitsbericht steht im Geschäftsbericht. 

Seit Jahren lässt der DHV die besten Flugschulen ermitteln. Jetzt online-digital. Achim Joos von der FS Freiraum, Hari Huber von Pappus und Ralf Antz von der 1. DAeC Gleitschirmschule werden auf der Bühne von Ausbildungsvorstand Simon Winkler geehrt. 

Finanzvorstand Dr. Dirk Aue erläutert das Geschäftsergebnis für das Jahr 2022 wie im Geschäftsbericht dargestellt. Mit einem Jahresüberschuss von fast 13.000 € sowie 230.000 € als freie Rücklage weist der DHV ein erfreulich positives Ergebnis aus. 

Die Kassenprüfer Liza Zimmer und Engelbert Kohler geben einen ausführlichen Prüfbericht ab. Uneingeschränkt empfehlen sie die Entlastung des Vorstands. Die Delegierten folgen einstimmig. 

Die Wahlen

Im Amt einstimmig bestätigt wird Nadine Gasda als stellvertretende Vorsitzende und Manfred Vaupel als Technikvorstand.

Die Kasse 2024 prüft Liza Zimmer erneut unterstützt von Jürgen Karpf.

Der Antrag von Uwe Preukschat zum Wahlverfahren von DHV-Vorständen wird abgelehnt.

Einstimmig genehmigen die Delegierten den Wirtschaftsplan 2024. 

Die Jahrestagung in Bildern

Podiumsdiskussion zur Drohnenproblematik
Dr. Daniel Phiesel, Leiter der Projektgruppe Unbemannte Luftfahrt im BMDV
Sebastian Seitz vom Lehrstuhl und Institut für Flugsystemdynamik der Uni Aachen
Bernd Böing, DHV-Vorsitzender
li, DHV-Luftraumexperten Helmut Bach, re Sebastian Seitz
DHV - we love to fly!
DHV-Team Seli Müller
DHV-Team Kerstin Liebert
Robin Frieß, Geschäftsführer
Gomaringens Bürgermeister Steffen Heß
Vorsitzender des örtlichen Gleitschirmvereins 1. Parafly Schwaben Peyman Azimabadi
Nadine Gasda, stellvertretende Vorsitzende
Roland Börschel, Vorstand Sicherheit und Gelände
Regionalbeirat Rene Altmann und Finanzvorstand Dr. Dirk Aue
Technikvorstand Manfred Vaupel
Manfred Vaupel zeigte die Anfänge des Drachenfliegens
Ausbildungsvorstand Simon Winkler
Kassenprüfer Engelbert Kohler und Liza Zimmer
Top Act: „zwei! zu dritt“
https://raphaellindeke.wixsite.com/zwei-zu-dritt
Gomaringer Schloss, Foto Bettina Mensing
Gomaringer Schloss, Foto Caroline Fürst