Deutscher Hängegleiterverband e.V.

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PHI Sonata 24

Sicherheitsklasse 3
PHI Sonata 24

Bewertung Extremflugverhalten

Sicherheitsklasse 1 Sicherheitsklasse 2 Sicherheitsklasse 3 Sicherheitsklasse 4 Sicherheitsklasse 5
Seitliche Einklapper
Wegdrehen
Vorschießen
Höhenverlust
Sinkgeschwindigkeit
Gegenklapper
Verhänger
G-Last
Frontale Einklapper
Drehung
Geschwindigkeit (Öffnungsverhalten)
Piloteneingriff (Öffnungsverhalten)
Verhänger
Höhenverlust
Sinkgeschwindigkeit
Steilspirale
G-Last
Vsink nach 720°
Vsink maximal
Verhalten nach Freigeben der Bremsen
Nachdrehen
Höhenverlust für Ausleitung
Sicherheitsklasse 3
Pilotenanforderung:
Fähigkeiten, die teilweise über das in der Pilotenausbildung Vermittelte hinausgehen. Sicherheitstraining empfehlenswert.
Regelmäßige Flugerfahrung.

Beschreibung Geräteverhalten

Startvorbereitungen: einfach
Startverhalten: ausgewogen, verzögertes Steigen, leichtes Führen erforderlich, geringes Feedback in der Aufziehphase, geringes Abfangen erforderlich, verlangsamt vor dem Scheitelpunkt, einfache Kontrollphase, geringe Geschwindigkeit
Seitliche Einklapper: Gerät klappt flächentief, Einklapper mit geringer Dynamik, Wegdrehen insgesamt 90°-180°, (1), moderates Wegdrehen, mäßiges Vorschießen 45°-60° (2), großer Höhenverlust 40-49 m (3), geringe Sinkgeschwindigkeit 10-14 m/s, (1), , , G-Last < 2,5 G, (1)
Frontale Einklapper: Gerät klappt flächentief, deutliches Abkippen 45-60°, mäßiges Vornicken 30-45°, geringe Dynamik, keine Drehung, (1), , symmetrische Wiederöffnung, , , verzögertes Anfahren, kurze Sackflugphase, , großer Höhenverlust 40-49 m, (3), mäßige Sinkgeschwindigkeit 15-19 m/s, (2)
Steilspirale: moderate Steigerung von Vsink, mäßige G-Last 3,5- 4 G, (2), Vsink nach 720° < 14 m/s, (1), Vsink max. hohe Sinkgeschwindigkeit < 22 m/s, (3), Nach Freigeben der Bremsen, Erhöhung Vsink < 3 m/s, (1), Nachdrehen insgesamt 90°-180°, (1), Höhenverlust für Ausleitung mäßig 30-60 m, (2)
B-Leinen-Stall: hoher Kraftaufwand, mäßiges Abkippen 15°-30°, mäßiges Vornicken 15°-30°, stabile Sinkphase, keine Deformationstendenzen, , sofortiges Anfahren, 6-8 m/s, Höhenverlust bei Ausleitung 20-40 m
Ohren anlegen: Einleitung einfach, ruhige Flugphase, , , Ausleitung selbständig schnell, Vsink unbeschleunigt 3-3,5 m/s, Vsink beschleunigt 3,5-4 m/s, Vunbeschleunigt 3-5 km/h geringer als Vtrimm, Vbeschleunigt 0-3 km/h höher als Vtrimm
Steuerverhalten: ausgewogen, Steuerweg 80 cm, Steuerdruckzunahme sehr deutlich spürbar, Abriss erfolgt nach längerer, deutlich spürbarer Ankündigung

Bemerkung

Startvorbereitung:

Die Startvorbereitungen des PHI Sonata 24 waren einfach bis durchschnittlich. Die wenigen Leinen (2 Stammleinen pro Seite) waren einfach zu sortieren und farblich gut getrennt. Die dünnen, unummantelten Galerieleinen erforderten etwas mehr Aufmerksamkeit. Der weiche, breite Tragegurt war sehr übersichtlich und einfach aufgebaut. Der lange, weiche C-Gurt neigte zum Verdrehen und sorgte für ein etwas anspruchsvolleres Vorbereitungsverhalten.

Start:

Das Startverhalten war einfach. Die leichte Kappe benötigte nur wenig Impuls, um spurtreu und selbstständig ohne Verzögerung über den Piloten zu steigen. Im Zenit musste die Kappe leicht abgefangen werden. Die Abhebegeschwindigkeit war spürbar gering.

Flug und Handling:

Dieser A-Schirm besaß einen schön definierten, moderat bis hohen Steuerdruck und ließ sich präzise steuern. Die Wendigkeit war ausgewogen und somit für die ersten Flüge am Übungshang sowie auch nach der Ausbildung geeignet. Eine gute Roll- und Nickdämpfung unterstützte dieses Verhalten. Dabei war der Schirm keineswegs ein träger Übungshangschirm. Thermik und Turbulenzen zeigte der Schirm über die Steuerleinen durch Druckänderung sowie über die Tragegurte an. Trotz seiner A-Einstufung und der damit verbundenen Dämpfung zeigte der Schirm ein aktives Hineinziehen in Aufwinde und kein ausgeprägtes hebelndes Aufstellen. Der Beschleuniger war leichtgängig. Der Sonata ließ sich gut über die hintere Ebene aktiv fliegen.

Seitliches Einklappen:

Das Einklappverhalten des Phi Sonata 24 war sehr weich. Der Schirm ließ sich nur schwer an die Messfeldobergrenze klappen. Steile Einklapptiefen waren nur schwer zu simulieren. Je höher die Einleitungskraft, desto flächentiefer wurden die Einklapper. In Spannweitenrichtung wurden sie kaum größer. Der Schirm hatte seine Knicklinie beschleunigt sowie unbeschleunigt markant auf der Höhe des in der Mitte liegenden Spannbandes. Dies dämpfte die Dynamik der seitlichen Einklapper. Große, steile Einklapper waren mit erhöhtem Kraftaufwand möglich. Steile Einklapper an die Messfeldobergrenze waren mit Spezialtechnik über 2 Hände möglich. Die Reaktionen blieben bei allen Varianten gutmütig.
Unbeschleunigt nickte der Schirm nach simulierten Einklappern maximal 60° mit geringer Dynamik vor. Der Schirm war nach 180° Wegdrehen komplett geöffnet. Danach drehte er nicht mehr zusätzlich weiter. Somit drehte der Schirm insgesamt maximal 180° weg. Der Höhenverlust lag unter 50 m.
Beschleunigt nickte der Schirm nach simulierten Einklappern maximal 60° mit geringer Dynamik vor. Der Schirm war nach 180° Wegdrehen komplett geöffnet. Danach drehte er nicht mehr zusätzlich weiter. Somit drehte der Schirm insgesamt maximal 180° weg. Der Höhenverlust lag unter 50 m.
Die Öffnung erfolgte bei allen seitlichen Einklappern sanft Zelle für Zelle.
Der Schirm ließ sich nach Einklappern einfach mit der Steuerleine auf Kurs halten. Um mit einem 60 % gehaltenen Einklapper geradeaus zu fliegen, war nur ein sehr leichter, aber konstanter Steuerleinenzug notwendig. Die Rolldämpfung war hoch. Obwohl sich am hintersten Tragegurt keine extra Griffe oder Schlaufen befanden, ließ er sich gut über diesen Tragegurt steuern sowie nach Einklappern auf Kurs halten.


Frontales Einklappen:

Unbeschleunigte Frontklapper öffneten bis zu einer Einklapptiefe von 50 % (so wie es in der Musterprüfung getestet wird) problemlos und zügig. Bei großen Frontklappern kam es zu erhöhtem Höhenverlust, da der Schirm über die gesamte Spannweite etwas länger (1 sec) geschlossen blieb. Ab einer Einklapptiefe von etwa 70 % kam es bei 95 kg Startgewicht zu leicht verzögerten Öffnungen.
Beschleunigte Frontklapper öffneten von der Mitte aus zuerst. Die Ohren blieben länger eingeklappt. Dies hinderte den Schirm am Anfahren und ließ ihn noch einmal während des Öffnungsvorganges nachsacken. Dieses Verhalten zeigte der Schirm bei beiden getesteten Abfluggewichten. Während des Nachsackens müssen die Steuerleinen ganz nach oben geführt werden und dort bis zum Anfahren des Schirmes bleiben.
Allgemein war das Frontklapperverhalten gutmütig. Das Öffnungsverhalten sorgte jedoch für einen erhöhten Höhenverlust. Aktives Öffnen über die Steuerleinen sorgt für eine sofortige Öffnung. Dieser aktive Piloteneingriff muss unbedingt unter Anweisung und in einem sicheren Umfeld trainiert werden (Sicherheitstraining).

Strömungsabriss:

Die Steuerleinen hatten einen Leerweg von 20 cm und einen effektiven Steuerweg von 80 cm.
Beidseitig zeigte der Schirm einen beginnenden Strömungsabriss durch sehr deutliche Steuerdruckzunahme zum Abriss hin an. Kurz vor dem Abriss nahm der Steuerdruck nicht noch zu. Er blieb konstant und der Abriss erfolgte mit leichter Verzögerung. Des Weiteren zeigte der Schirm einen Strömungsabriss visuell durch Abknicken der Außenflügel und somit durch ein Verbiegen an.
Sackflug leitete der Schirm selbstständig und durch einen geringen Nachlassimpuls der Steuerleinen aus.

Steilspirale:

Mit gelöster Außenbremse ließ sich der Schirm gut in die Spirale pilotieren. War die Außenbremse zur Spiraleinleitung auf Zug, blieb der Schirm im steilen Kreisen und wollte nicht in die Spirale abkippen. Die Ausleitung erfolgte bei passivem Pilotenverhalten selbstständig und schnell. Wie immer sollte die Spirale unter fachkundiger Anleitung erlernt und korrekt aktiv ein- und ausgeleitet werden.

Ohrenanlegen:

Die Einklapptiefe war groß und die Sinkwerte effektiv. Da der Schirm nur über 2 A-Stammleinen verfügt, wird die Einklappgröße beim Greifen der A-Leinen über dem Leinenschloss sehr groß. Diese Größe sollte nur mit Einsatz des Beschleunigers geflogen werden. Bei maximal großen Ohren (ohne Spezialtechniken) waren die Einklapptiefen grenzwertig groß. Hier ist zwingend der Beschleuniger anzuwenden, weil sonst Strömungsabrissgefahr besteht.

B-Stall:

Problemlos

Fullstall:

Der Schirm begann zuerst am Außenflügel mit dem Strömungsabriss. Dies führte zu einem leichten Verbiegen beim Abriss. Mit dem Schirm konnte ein Einsteigerstall problemlos geflogen werden. Der Flyback war einfach zu finden und gut zu halten. Ein leichter Freigabeimpuls der Steuerleinen ließ den Schirm wieder in den Normalflug übergehen, ohne dabei die Steuerleinen vollständig freigeben zu müssen.

Bewertung

Sicherheitsklasse 3

Gleitschirme dieser Klasse zeigen ein durchschnittliches Verhalten bei einem oder mehreren der getesteten Flugmanöver: seitliche Einklapper, frontale Einklapper, Steilspirale.
Durchschnittlich heißt, dass die Reaktionen des Gerätes bei den betreffenden Manövern mit deutlicher Dynamik erfolgen und/oder einen relativ großem Höhenverlust verursachen.

Es werden Anforderungen an Geübtheit und Reaktionsschnelligkeit des Piloten gestellt, die über die Beherrschung der Grundtechniken zur richtigen Reaktion bei den betreffenden Manövern hinausgehen.

Die sichere Handhabung des Gleitschirms bei den betreffenden Manövern, verlangt Kenntnisse und Fähigkeiten, die das in der Flugausbildung vermittelte übersteigen. Auch die Abstiegshilfen, insbesondere die Steilspirale, können teilweise Fähigkeiten verlangen, die über das Beherrschen der Standardtechniken hinaus gehen. Zusätzliches Training, wie Groundhandling und Sicherheitstraining, ist empfehlenswert.