Deutscher Hängegleiterverband e.V.

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GRADIENT Golden5 26

Sicherheitsklasse 5
GRADIENT Golden5 26

Bewertung Extremflugverhalten

Sicherheitsklasse 1 Sicherheitsklasse 2 Sicherheitsklasse 3 Sicherheitsklasse 4 Sicherheitsklasse 5
Seitliche Einklapper
Wegdrehen
Vorschießen
Höhenverlust
Sinkgeschwindigkeit
Gegenklapper
Verhänger
G-Last
Frontale Einklapper
Drehung
Geschwindigkeit (Öffnungsverhalten)
Piloteneingriff (Öffnungsverhalten)
Verhänger
Höhenverlust
Sinkgeschwindigkeit
Steilspirale
G-Last
Vsink nach 720°
Vsink maximal
Verhalten nach Freigeben der Bremsen
Nachdrehen
Höhenverlust für Ausleitung
Sicherheitsklasse 5
Pilotenanforderung:
Fähigkeit, Störungen im Ansatz zu erkennen, durch schnelle gezielte Reaktionen zu verhindern, bzw. deren Auswirkungen zu minimieren und kritische Folgereaktionen zu beherrschen.
Überdurchschnittliche Flugerfahrung (> 50 Stunden jährlich).

Beschreibung Geräteverhalten

Startvorbereitungen: einfach
Startverhalten: ausgewogen, verzögertes Steigen, leichtes Führen erforderlich, geringes Feedback in der Aufziehphase, geringes Abfangen erforderlich, verlangsamt vor dem Scheitelpunkt, einfache Kontrollphase, geringe Geschwindigkeit
Seitliche Einklapper: Gerät klappt flächentief, moderate Dynamik, Wegdrehen insgesamt 90°-180°, (1), moderates Wegdrehen, deutliches Vorschießen 60°-75° (4), mäßiger Höhenverlust 30-39 m, (2), geringe Sinkgeschwindigkeit 10-14 m/s, (1), , , G-Last < 2,5 G, (1)
Frontale Einklapper: Gerät klappt flächentief, mäßiges Abkippen 30-45°, mäßiges Vornicken 30-45°, moderate Dynamik, anhaltende Drehung, > 360°, (5), stets stabiler Frontklapper, keine selbständige Wiederöffnung, (5), symmetrische Wiederöffnung, einfacher Piloteneingriff erforderlich, (4), Frontrosette nach hinten, verzögertes Anfahren, kurze Sackflugphase, , anhaltender Höhenverlust, einfacher Piloteneingriff, (4), geringe Sinkgeschwindigkeit 10-14 m/s, (1)
Steilspirale: moderate Steigerung von Vsink, mäßige G-Last 3,5- 4 G, (2), Vsink nach 720° < 14 m/s, (1), Vsink max. mäßige Sinkgeschwindigkeit < 18 m/s, (2), Nach Freigeben der Bremsen, Erhöhung Vsink < 3 m/s, (1), Nachdrehen insgesamt 90°-180°, (1), Höhenverlust für Ausleitung gering < 30 m, (1)
B-Leinen-Stall: normaler Kraftaufwand, deutliches Abkippen 30°-45°, deutliches Vornicken 30°-45°, stabile Sinkphase, keine Deformationstendenzen, , sofortiges Anfahren, 6-8 m/s, Höhenverlust bei Ausleitung < 20 m
Ohren anlegen: Einleitung einfach, ruhige Flugphase, , , Ausleitung selbständig schnell, Vsink unbeschleunigt 3-3,5 m/s, Vsink beschleunigt 3,5-4 m/s, Vunbeschleunigt 0-3 km/h geringer als Vtrimm, Vbeschleunigt 3-5 km/h höher als Vtrimm
Steuerverhalten: ausgewogen bis wendig, Steuerweg 65 cm, Steuerdruckzunahme spürbar, Abriss erfolgt nach kurzer, spürbarer Ankündigung

Bemerkung

Startvorbereitung:

Die Tragegurte des Gradient Golden 5 M waren einfach aufgebaut und übersichtlich. Das weiche Gurtmaterial machte das Handling etwas komplexer. Die Leinen waren farblich gut getrennt und ließen sich leicht sortieren.

Start:

Das Startverhalten war durchschnittlich. Die Kappe benötigte nach dem Anfangsimpuls kontinuierliche Führung über die A-Leinen. Dabei empfahl es sich, nur die innersten A-Leinen zum Aufziehen in die Hand zu nehmen. Das Feedback in der Aufziehphase kam über die Hauptkarabiner am Gurtzeug. Sobald sich der Schirm zu füllen begann, kam der meiste Zug über die B-Ebene. Die A-Leinen werden „weich“ und geben kaum mehr Feedback. Hier muss man sich zwingen, nicht zusätzlichen Zug auszuüben. Die A-Leinen sollten trotz Feedbackverlust kontinuierlich und angepasst weitergeführt werden. Zu starkes Weiterziehen sorgt für ein Deformieren der Eintrittskante. Die Abhebegeschwindigkeit war eher hoch und die Abhebestrecke eher lang.

Flug und Handling:

Die Kappe des Gradient Golden 5 M war weich und arbeitete in bewegter Luft leicht in sich. Dies war aber nur visuell wahrnehmbar. Der Schirm zeigte Luftbewegungen gut über die Tragegurte und Steuerleinen an. Gerade das Feedback über die Steuerleinen ermöglicht vor allem Einsteigern eine gute Schulung über Steuerdrücke und das aktive Fliegen. Beschleunigt vermittelte der Schirm bis 50 % beschleunigt eine hohe Stabilität. Bei 100 % arbeitete der Schirm leicht in sich und verlangte in bewegter Luft einen aktiv fliegenden Piloten. Der Beschleuniger war leichtgängig und ermöglichte aktives Fliegen mit den Beinen.
In der Thermik hebelte der Schirm im oberen Gewichtsbereich nur leicht. Im unteren fühlt man sich etwas von den Luftmassen umhergeschoben.

Seitliches Einklappen:

Das Einklappverhalten des Gradient Golden 5 26 war sehr weich. Der Schirm ließ sich in der Simulation leicht an die Messfeldobergrenze und flächentief klappen. Unbeschleunigt und beschleunigt nickte der Schirm nach simulierten Einklappern maximal 70° vor und war nach 180° Wegdrehen komplett geöffnet. Die Öffnung erfolgte sanft Zelle für Zelle. Insgesamt drehte der Schirm maximal 180° weg.
Beschleunigt erfolgte das Vornicken und Wegdrehen schneller. Allgemein war das Vornicken und Wegdrehen sanft.
Der Schirm ließ sich nach Einklappern einfach mit der Steuerleine sowie auch mit dem hintersten Tragegurt (C-Steuerung) gut auf Kurs halten.


Frontales Einklappen:

Unbeschleunigte Frontklapper öffneten bis zu einer Einklapptiefe von 50 % (so wie es in der Musterprüfung getestet wird) problemlos und zügig. Bei nur leicht größeren Frontklappern, ab einer Einklapptiefe von etwa 60 %, kam es bei beiden Testpiloten zu reproduzierbaren, stabilen Frontklappern. Diese mussten aktiv vom Piloten durch symmetrisches Ziehen beider Steuerleinen geöffnet werden. Sinkgeschwindigkeit und Höhenverlust waren dadurch hoch. Der Piloteneingriff war einfach, der Steuerdruck zum Öffnen war gering. Während des stabilen Frontklappers kam es zu langsamen Drehungen um die Hochachse bis zum Piloteneingriff. Es bestand keine Verhängertendenz.

Strömungsabriss:

Der Schirm besaß einen Leerweg von 10 cm und einen effektiven Steuerweg von 65 cm.
Der Steuerdruck nahm zum Abriss hin leicht spürbar zu und wurde erst kurz vor dem Abriss deutlich härter. Er blieb allgemein eher gering. Beidseitig riss die Strömung nach langer Ankündigung über den gesamten Flügel fast gleichzeitig ab. Der Schirm kippte dabei wenig nach hinten. Deutliches Lösen der Steuerleinen ließ den Schirm zügig wieder anfahren. Einseitig trat der Strömungsabriss verzögert auf. Der Strömungsabriss selbst erfolgte mit zügigem Negativdrehen der gesamten Halbspannweite ohne visuellem Verbiegen. Sackflug leitete der Schirm zügig und selbstständig aus, jedoch mussten die Steuerleinen dafür weit nach oben geführt werden. Allgemein war die Strömungsabrisstoleranz durchschnittlich.

Steilspirale:

Problemlos. SAT-Spirale möglich.

Ohrenanlegen:

Problemlos.

B-Stall:

Problemlos.

Fullstall:

Schirm reißt symmetrisch über die gesamte Spannweite ab. Der Flyback war leicht zu finden, befindet sich aber eher etwas weiter oben. Gute Sackflug- und Helikoptereigenschaften.





Bewertung

Sicherheitsklasse 5

Gleitschirme dieser Klasse zeigten ein sehr anspruchsvolles, teilweise auch forderndes Verhalten bei einem oder mehreren der getesteten Flugmanöver, seitliche Einklapper, frontale Einklapper, Steilspirale.
Sehr anspruchsvoll heißt, dass es bei den betreffenden Manövern zu Schirmreaktion mit sehr großer Dynamik und/oder großem Höhenverlust kommen kann. Auch mit kritischen Folgereaktionen muss gerechnet werden.

Es werden hohe Anforderungen an Geübtheit und Reaktionsschnelligkeit des Piloten gestellt, der bei den betreffenden Manövern gezielt und rasch eingreifen muss, um die Kontrolle zu behalten und größeren Höhenverlust oder kritische Folgereaktionen zu vermeiden. Vor allem sollte der Pilot über die Fähigkeit verfügen, Störungen im Ansatz zu erkennen und diese durch schnelle und gezielte Reaktionen zu verhindern, bzw. deren Auswirkungen zu minimieren.