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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Trofeo Monte Grappa 2019

Bild von Ewa Guzy
Ferdinand Vogel, Honorin Hamard, Jurij Vidic
Bild von Ewa Guzy
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Bild von Ferdinand Vogel
Bild von Ferdinand Vogel
Bild von Ferdinand Vogel
Bild von Ferdinand Vogel
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Bild von Philipp Haag
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Bild von Philipp Haag

Video von Yves Jonczyk auf YouTube

Mehr Bilder von Uwe Tillmann

Schöner Bericht von Jörg Nuber weiter unten hier im Text

Bilder von Ewa Korneluk aus Facebook

 

Trofeo Monte Grappa 2019

Eine Zusammenfassung von Ferdinand Vogel aus Bassano

Gemütliches Italien mit Sonne, Rotwein, Pizza und Espresso. Die Seele einfach unterm Schirm baumeln lassen und Bassano von oben genießen. Nicht aber bei der diesjährigen Trofeo Monte Grappa!

Wer denkt, dies sei ein normaler Wettbewerb gewesen, der täuscht sich. Die Trofeo galt schon immer als einer der hochkarätigsten Gleitschirmwettkämpfe der Welt. Auch dieses Jahr waren die besten Piloten der Welt vertreten und versammelten sich über Ostern in Semonzo. Extrem machten diesen Wettkampf aber die Flug-Bedingungen und was daraus gemacht wurde...

Vier Tasks konnten ausgetragen werden. In Summe wurden dabei mehr als 450 km Distanz zurückgelegt. Das Wetter verhieß starke Thermik. Stark heißt im meteorologischen Sinne zu stark für Gleitschirme. Zwar waren die Bedingungen für die Weltelite fliegbar, aber auch für sie machten die Turbulenzen das Fliegen anspruchsvoll und anstrengend.

Beim ersten Task wurden 90 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 34 km/h geflogen und trotzdem kam 1/3tel des Feldes innerhalb von 3 min gemeinsam ins Ziel.

Der zweite Task hatte eine größere Flachlandpassage über Schio, rund 40 km westlich von Bassano, eingebaut. Mit 107 km in etwas mehr als 3 h Flugzeit gewann Honorin diesen Task.

Den längsten und beeindruckendsten Task gab es am dritten Tag. Mit 156 km Taskdistanz konnten nur die fittesten Piloten diese Aufgabe schaffen. Die Route führte bei morgendlichem kräftigem NO Wind über Feltre bis über Belluno hinweg. Am Nachmittag drehten wir in der Nähe der Militärbasis Aviano um und mussten gegen den auf SW gedrehten Wind zurück nach Bassano fliegen. Trotz ständigem Gegenwind und einer Flugzeit von fast 5 h, wurde bei diesen turbulenten Bedingungen ein 37 km/h Schnitt erflogen. Wäre man mit einem normalen Gleitschirm diese Route in Trimmgeschwindigkeit mit Motor abgeflogen, man wäre nach den ersten Piloten im Ziel eingeflogen. Die Thermiken reichten auf über 2.700 m und so flogen einige in den von der Organisation definierten Luftraum auf 2.590 m hinein. Zwei Mal ging es nur darum, Linien zu finden, bei denen es am meisten sinkt, um nicht in den Luftraum gesogen zu werden. Bei diesem Task zeigte sich, wer seinen Schim im Griff hat und wer nur meinte im Vollgas mit den CCC Schirmen durch diese Thermiken schießen zu können. Nie sah ich so viele Vollgasklapper wie bei diesem Task.

Erst der letzte Task versprach normalere Bedingungen. Zirren bremsten die gradientstarken Luftmassen und so war ein Task mit Köpfchen, Geduldsabschnitten aber auch Speedstrecken die Aufgabe. Für mich waren es ideale Bedingungen und so führte ich ab dem Start das Rennen an. Tieffliegend, immer wieder langsamer werden und doch mal kreisen, wechselnd mit wieder Vollgas weiterdüsen. Erst an der westlichen Wende haute ich als erstes die Handbremse rein. Super schwache Thermik durch dichtere Zirren erwartete alle. Die racenden Piloten sausten zur Wende und fanden sich kurz darauf tief in einem Kessel unter Lusiana wieder. Wer schon einmal nach Westen von Semonzo flog, kennt diese Ortschaft am Berg nur zu gut. Von dort ging es mit Vorsprung weit über Bassano hinweg ins Flachland und wieder zurück. Ohne einen Kreis konnte ich an den bekannten Startplätzen wieder einsteigen und gönnte mir viel Höhe für die letzte Wende beim Piavetal. Der Tagessieg war mir bereits sicher.

Overall Platzierungen:
1. Honorin Hamard
2. Ferdinand Vogel
3. Jurij Vidic

Für die 150 Wettkampfpiloten standen jeden Morgen 3 Reisebusse zur Verfügung. Wir wurden nach Rubbio gebracht und hatten einen wunderschönen Wiesenstartplatz abseits der normalerweise überfüllten Startplätze. Aber dieses Jahr war fast nichts los in Bassano. Mehr Pizza für uns. Ein großes Lob an die Orga!

Liebe Grüße
Ferdi

 

Bericht von Jörg Nuber von Facebook

Gemeinsam mit den Hohenneuffen Competition Dudes bei einem der härtesten Gleitschirmwettbewerbe der Welt. Über Ostern fand in Bassano die legendäre Trofeo Montegrappa statt. Wie immer traf sich zu diesem mit EM, WM und PWC Superfinale wohl härtesten Wettbewerb unseres Sports fast die komplette Spitze der Weltrangliste. Zu diesem illustren Feld von 150 Top-Piloten (allein die gesamte französische Equipe war anwesend) habe ich mich gemeinsam mit den drei anderen Neuffener Dudes Heinrich Bretz, Peter Nägele und Reiner Braun qualifiziert. Das Wetter zu Ostern war mit starkem Ostwind und starker Thermik vorhergesagt und ergab geradezu epische Bedingungen und einen einmaligen Wettbewerb. An vier Tagen wurden drei Tasks von um die 100 km und ein sagenhaftes 157 km-Dreieck ausgeschrieben. Trotz starken Gegenwindes, einer bis zur definierten Luftraumgrenze von 2.590 m reichenden Basis und Thermiken mit 8 m integriertem Steigen und entsprechend heftigen Bedingungen wurden die Kurse von den Schnellsten mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von knapp 40 km/h absolviert. Jeden Tag kamen fast alle ins Ziel. Kleinste Fehler - ein Thermikkreis zu viel, eine um 30 Meter falsch angesetzte Linie oder ein paar Sekunden zu früh aus dem Vollgas gegangen kosteten gnadenlos Plätze. So wirken unsere Ergebnisse (Peter 66., Heinrich 73., Jörg 87., Reiner 103.) vielleicht auf den ersten Blick nicht berauschend. Wenn man aber bedenkt, dass meistens 50 und mehr Piloten innerhalb von 5 Minuten ins Ziel kamen, sind wir trotzdem alle total happy, dass wir uns mit der absoluten Weltelite messen durften und einige Wettkampftasks erleben durften, die wir vermutlich nie vergessen werden. Bemerkenswert ist auch, dass bei rund 50.000 an diesen vier Tagen geflogenen Vollgas-Kilometern kein einziger Pilot verletzt wurde. Komplett im Eimer sind wir jedoch trotzdem - Muskelkater in den Beinen vom Gasen und in den Unterarmen von den B-Handles unserer Enzos, Bauchschmerzen vom italienischen Osterkuchen und Gehörschäden von der typisch italienisch moderierten 4-stündigen Siegerehrung... ich bin platt, aber happy, habe vier unglaubliche Tasks erlebt und extrem viel gelernt. Was für ein Sport!

Grüße Jörg

 

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