X
Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
Die Flexi-Sieger
Die besten Starren
Gerd Dönhuber als 2. im Ziel
Tim im Endanflug
Gute Wolkenthermik
Walter Geppert macht sich auf den Weg
Die Seegrube

09.04.2009

Alpen Open (29. Mai - 1. Juni 2009)

offizielle Homepage

Bericht von Tim Grabowski:

Alpen Open 2009

Dieses Jahr fanden in Innsbruck (Gnadenwald) die 20. Alpen Open statt, ich denke das ist doch ein tolles Jubiläum für einen Drachenflug Wettbewerb!
Leider sahen die Wetterprognosen für die 4 Tage alles andere als gut aus, doch wenn ich mich an die letzten 2 Jahre zurückerinnere war das eigentlich auch noch nie anders und trotzdem sind wir in Innsbruck jedes mal dann doch schön geflogen, so auch diesmal.

Der Freitag wurde schon am Donnerstagabend abgesagt, da ein 50er Nord Wind vorhergesagt war. Der Samstag startete mit einigermaßen sonnigem Wetter und so geht es nach der Einschreibung am Landeplatz für alle Piloten auf die Seegrube genau oberhalb von Innsbruck.
Die Aufgabe soll heute über eine 121 km Strecke entlang des Inntals zum Tschirgant und zurück gehen. Der Start ist schwer und so fliege ich mit etwa 5 min Verspätung als einer der ersten Richtung 1. Wende los. Kurz vor der Querung zum Tschirgant kann ich dann auf Manfred Ruhmer aufschließen und so fliegen wir eine ganze Weile zusammen. Es macht einfach einen riesen Spaß mit ihm zu fliegen! Der Rückweg geht deutlich leichter als der Hinweg an dem wir eigentlich die ganze Zeit tief flogen. Nun geht es aber mit einer Basis von fast 3000 m doch recht hoch, wenns nur nicht so kalt wär. So komme ich dann nach ein bisschen über 3 Stunden mit einem Vorsprung von 5-6 min vor Walter Geppert ins Ziel- der 3. Starre ist Herwig Mayer. Von den Flexis kommen heute nur Manfred Ruhmer und Gerd Dönhuber ins Ziel, doch die beiden landen 3 m vor der Ziellinie.

Der Sonntag beginnt damit dass das Trommeln vom Regen auf dem Autodach mich um 7 Uhr weckt. So denkt also zunächst keiner ans fliegen und das Briefing wird auf 12 Uhr am Landeplatz verlegt. Doch schon um 10:30 Uhr blinzelt die Sonne durch die Wolken und so geht’s kurz nach 12 Uhr auf den Startplatz auf die Hinterhorn Alm. Es wird eine 85 km Aufgabe ausgeschrieben, die dann aber wegen drohender Überentwicklung auf 59 km gekürzt wird!
Den Start erwische ich heute auf die Sekunde genau und auf dem Weg zur 1. Wende kann ich eine super tragende Line fliegen und so habe ich schon nach der 1.Wende 2 km Vorsprung auf den Rest vom Feld. Den Rest von der Aufgabe fliege ich mit 3 Kreisen und komme so 4 min vor Walter ins Ziel. Wirklich ein toller Flug, so viel gerade aus ohne zu kreisen, bin ich glaube ich noch nie geflogen. Kurz nach uns kommen die Flexis mit Wolfgang Siess, Manfred und wieder Gerd, der wirklich super klasse fliegt!!

Der Montag beginnt sonnig, doch sieht man schon auf den Satellitenbildern das die Wolken nicht weit weg sind und bis wir unsere Drachen auf der Seegrube fertig aufgebaut haben, haben wir 7,5/8 Bewölkung. Nach einer wärmenden Suppe geht es dann auf eine 39 km Aufgabe über 2 Wenden ins Ziel nach Gnadenwald. Der Start klappt wieder super, komme aber auf dem Weg zur 2.Wende ein bisschen tiefer, kann mich aber mit ein wenig Geduld in dem am heutigen Tag so wie so sehr schwachen steigen wieder hocharbeiten und in den Endanflug gegen. Und hier beginnt die unglaubliche Geschichte der 20. Alpen Open!

Ich gehe also als 4. Starrer  ca. 1 km hinter Walter Geppert in den Endanflug mit dem Wissen das ich den heutigen Tag nur noch ins Ziel fliegen muss, um die Alpen Open 09 zu gewinnen.
 
So weit geht eigentlich auch alles ganz gut ich fliege mit zirka 100km/h durch ein paar kleinere Turbulenzen, nichts Schlimmes, ganz normal wie bei jedem anderen Flug oder Wettbewerb auch. Ca. 2 km vor dem Ziel -  und da plötzlich ein Rucken an der Basis und ich traue meinen Augen nicht: Es bricht mir meine Kohlefaser Halterung und mein IQ-Compeo geht in ca. 300 m Höhe in einen Sturzflug Richtung Wald.. Nach 5 sek kann ich es aber auch schon nicht mehr sehen. Ich versuche mir noch die Landschaft unter mir einzuprägen doch denke im selben Moment, das siehst du nie wieder und das wars dann mit dem ersten Platz, denn ohne GPS bin ich heute gar nicht mitgeflogen. Nach meiner Landung im Ziel setze ich mich auf die Wiese und kann das einfach nicht glauben!
Nach einer Weile fragt auch Gerd mich was denn los sei, als ich ihm sage das mein GPS da hinten im Wald liegt sagt er nur: “ho dann gemas sucha...” Darauf hin sage ich, dass ich der Meinung bin, dass wir das nicht suchen brauchen, da ich ja noch nicht einmal genau sagen könne, wo es denn da hinten im Wald liege und wenn wir es finden, sei es ja wahrscheinlich eh kaputt! Aber Gerd und nun auch Dieter Kamml und Dieter Müglich meinten, dass wir es unbedingt suchen sollten, auch wenn die Wahrscheinlichkeit es zu finden noch so gering sei...also machten wir (Gerd, Dieter, Dieter, ich) uns nach dem Abbauen unserer Drachen auf den Weg in den Wald. Wir hielten an der Straße wo ein trockenes Bachbett den Hang hinunter kam. Denn das meinte ich aus der Luft gesehen zu haben, und machten uns zu Fuß auf die Suche. Zur groben Orientierung benutzen wir Gerds GPS. Wir liefen das Bachbett hinauf und bogen dann nach rechts und links in den Wald ab. Nach einer knappen Stunde suchen, als eigentlich keiner mehr daran glaubte und wir uns eher schon auf den Rückweg einstellten, liefen wir noch einmal in einer 4er Reihe mit ca. 20m Abstand zwischen uns Richtung Ziel als ich auf einmal stehenblieb und so vor mich hin dachte: “ach so ein bisschen sah das ja aus der Luft schon so aus wie hier”, hörte ich auf einmal ein seltsames Geräusch- “böööäääbb” und ich dachte das kann doch wohl nicht wahr sein, machte noch 2 Schritte nach vorne links und hörte wieder “bööääbb, BÖÖÄÄBB und zog mein Vario aus dem Gestrüpp. Ich fing an zu schreien: “Ich hab mein Vario” aber keiner wollte mir im ersten Moment glauben. Ich rannte zu den anderen...die Freude war RIESIG! Wir rannten zum Auto und fuhren so schnell wie möglich zum Landeplatz, wo die letzten Vorbereitungen für die Siegerehrung liefen. Ich zeigte dem Auswerter mein GPS, auch er konnte es kaum glauben und wir versuchten das Ding auszuwerten...und tatsächlich es funktioniert- bis auf das kaputte Display scheint es wohl noch in Ordnung zu sein...Also schnell die Ergebnisse neu gedruckt und schon kann es mit der Siegerehrung losgehen!

Einfach ein Wahnsinn!!!! Was für ein Tag!!!! Toll!!! Ich weiß gar nicht was ich sagen soll...auf jeden Fall mal Vielen Vielen  Dank an Gerd der nicht nur super geflogen ist sondern ohne den ich mich nie auf die Suche gemacht hätte...und natürlich an Dieter und Dieter für die tolle such Unterstützung!!!

Ein Toller Wettbewerb!!! Mit super Stimmung und viel viel Wetterglück!!!
Bis bald mal...
Tim


Manfred Ruhmer (AUT) gewinnt die Alpen Open 2009 in Gnadenwald in der flexiblen Klasse vor dem Überraschungs-Zweiten Gerd Dönhuber (DEU) und Wolfgang Siess (AUT).

Bei den Starren gewinnt Tim Grabowski (DEU) vor Walter Geppert (AUT) und Dieter Müglich (DEU).

 

Ergebnisse:

 

FAI 1 Gesamt

FAI 5 Gesamt

Alle 3 Wertungsdurchgänge waren anspruchsvoll, boten den Piloten jedoch ein herrliches Panorama entlang vom Adlerweg. Am Samstag hatten die Teilnehmer die Aufgabe, in möglichst kurzer Zeit von der Seegrube, ins Oberland nach IMST und wieder zurück nach Gnadenwald  (121km) zu fliegen. Der Sonntag bot kaum gute Thermik bei starken Ostwind und es wurden trotzdem 59 km geflogen. Der Montag bildete den Abschluss der Flugveranstaltung, entgegen den Prognosen, war die Bewölkung sehr stark, sodass nur ein  kleinerer Durchgang mit 39 km geflogen werden konnte.

Insgesamt war das 20. internationale Alpen Open trotz schlechter Wetterprognosen ein tolles Flugsportfest, mit begeisterten Piloten und Zuschauern. Tirol entlang des Adlerweges im Flug zu erleben war für die internationale Teilnehmerschaft beeindruckend. Der Drachenfliegerclub Innsbruck lieferte die perfekte und reibungslose Organisation in traditioneller Manier.