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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
08.11.2013

Sicherheitshinweise zur Retterauslösung bei Gleitschirmgurtzeugen

Von DHV-anerkannten Sicherheitstrainings wurden zwei Problemfälle bei der Auslösung der Rettungsgeräte gemeldet.

1. Gurtzeuge mit bis zur Sitzbrettvorderkante reichendem Bottom-Container
Bei Druck der Unterschenkel auf den Außencontainer kann die Retterauslösung stark erschwert sein. Dieser Druck presst den Außencontainer zusammen und der Retter lässt sich nur schwer herausziehen. Sobald der Druck der Unterschenkel aufgegeben wird, funktioniert die Auslösung normal.
Eine Pilotenposition im Gurtzeug mit „breiten Oberschenkeln“ und angewinkelten Unterschenkeln wird von vielen Piloten aus Kontroll- und Stabilitätsgründen bevorzugt. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass bei den genannten Bottom-Container-Konstruktionen die Unterschenkel in diesem Fall einen Druck auf den Rettungsgerätecontainer ausüben. Auch bei der Einwirkung von starken G-Kräften könnten die Unterschenkel, ohne Absicht des Piloten, in ungünstiger Weise an den Außencontainer gepresst werden. Piloten, die ein Gurtzeug mit den genannten Konstruktionsmerkmalen benutzen, sollten sich dieser potentiellen Gefahr bewusst sein.

Beschriebene Konfiguration

2. Klett-Abdeckung der zur Schulteraufhängung führenden Rettungsgeräte-Verbindungsleine
In einem Fall war diese Klett-Abdeckung durch die von der Rettungsgeräteöffnung ausgehenden Kraft nur teilweise geöffnet worden. Die Pilotin hing in starker Schräglage, mit dem Gesicht voraus an der Verbindungsleine. Sie landete verletzungsfrei im Wasser. Bei einer Landung auf Land wäre es wahrscheinlich zu ernsthaften Verletzungen gekommen. Da sich bei Klettverbindungen die Haltekräfte mit der Zeit selbständig erhöhen, sollten diese, überall, wo sie am Gurtzeug zu finden sind, regelmäßig geöffnet und wieder verschlossen werden. Besonders PilotInnen mit geringem Körpergewicht sollten darauf achten, die Klettabdeckung der Rettungsgeräte-Verbindungsleine nicht zu fest zu schließen.

Gurtzeuge mit breiten Klettstreifen an der Abdeckung (oben) sind stärker betroffen, als solche mit schmalen Klettstreifen (unten).


Im ungünstigsten Fall öffnet die Klett-Abdeckung nur teilweise und der Pilot hängt in sehr verletzungsträchtiger Schräglage am Retter (Foto: Eki Maute)

 

Gmund, 8.11.2013

Karl Slezak
Leiter DHV-Referat Sicherheit und Technik