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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
10.11.2014

"Failure is not an option......"

Defekte Schnapper bei Karabinern von Sup Air und Advance

Was für die Raumfahrt-Technik gilt ("Ein Ausfall ist keine Option") trifft auch auf elementare Teile der Flugausrüstung zu.
Erstes Beispiel: Karabiner der Gurtzeug-Aufhängung. Die sollten hundertprozentig sicher funktionieren. Tun sie aber nicht immer. Die relativ komplexe Verschluss-Mechanik (Stifte, Federn, Bolzen) bei Twist-Lock-Karabinern kann versagen. Der Karabiner schließt dann nicht mehr richtig und wird im Flug mit offenem Schnapper belastet. Einige wenige Fälle wurden bisher bekannt. Dem Solo-Piloten, der vor jedem Start die Tragegurte in die Karabiner einhängt, wird dieser Fehler sofort auffallen. Die beiden dem DHV bekannt gewordenen Fälle betrafen Doppelsitzer. Dort wird das Pilotengurtzeug normalerweise fix an der T-Bar mit dem Tandem-Gleitschirm verbunden und nicht vor jedem Start erneut eingehängt (das ist auch wichtig, damit solche Unfälle vermieden werden) . Ein nicht sauber geschlossener Karabiner kann unentdeckt bleiben. Doppelsitzer-Piloten müssen deshalb im Rahmen des Startchecks vor jedem Start alle 6 Karabiner (Piloten- und Passagiergurtzeug, Hauptaufhängung der T-Bar) checken.

Zweites Beispiel Rettungsgeräte-Container.
Eine sorgfältig durchgeführte "Kompatibilitätsprüfung" garantiert im Normalfall, dass der Retter problemlos ausgelöst werden kann. Nicht so bei Gurtzeug-Containern, die mit reichlich Klett für die Verschluss-Mechanik versehen sind. Zum Glück wird Klett bei neueren Gurtzeugen nur noch selten- und wenn dann sparsam- für den Container-Verschluss verwendet. Klett verstärkt nämlich mit der Zeit seine Haltekräfte selbständig. Ein Pilot hat dem DHV nachfolgendes Bild zugesandt. Weder mit Menschenkraft noch mit Hilfe einer (vollen) Kiste Bier ließ sich der Rettungsschirm aus dem Sup Air-Frontcontainer auslösen, so stark hatte sich der Klettverschluss in ca. 4 Monaten festgesetzt. Auch bei einem Sup-Air- Tandemgurtzeug (Walibi) war bei einem Turnhallentraining die Retterauslösung wegen der starken Klett-Haltekräfte nicht möglich gewesen. Empfehlung: Regelmäßig den Klett öffnen, ggf. (Betriebsanleitung beachten) Teile des Kletts funktionsunfähig machen.