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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
Letzte Rast vor der ersten Wende
Phillipe serviert David und Boxi ein Menü auf dem Pass
Foto: Red Bull
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22.7.03 Und weiter geht die wilde Fahrt

1 Stunde Schlaf muss heute reichen, der Franzose ist nur noch 15 km entfernt! Eine merkwürdige Stimmung herrscht bei Morgengrauen in der Stadt Sion. Alle gehen dem  gewohnten Alltagstrott nach- nur ich gehe wie ein übernächtigter Kneipenbummler durch die Gassen und komm mir schon fast wie ein Außerirdischer vor. Erst als die Sonne schon wieder diese sengende Hitze verursacht, bin ich wieder einer von Vielen. Der Plan, in der Nacht David Dagault zu überholen, ging auf. Auch Hans ist bereits aufgestanden und hat nach einer 20 Minütigen Suche nach mir ein Frühstück aufgetischt. Mit der ersten Abzweigung vom Tal in die Berge zum Wendepunkt, wird der Autolärm weniger und die Aussicht in jeder Beziehung besser. Nebenbei telefoniere ich noch mit einem ortsansässigen Streckenflieger, der mir die weiteren möglichen Flugrouten schildert. Nur kurz unterhalb Verbier verlaufe ich mich mehrmals durch die irreführenden Wegweiser- ein schwacher Trost, dass fast alle Teilnehmer hier Orientierungsschwierigkeiten hatten. Hans ist bereits am Wendepunkt und gibt Instruktionen. Auch Guido ist mit dem Heli da und fliegt über dem Wendepunkt als Positionsboje. Gegen 12 Uhr ist die Wende erreicht, locker und mit großen Schritten springe ich dem ersten Teilziel als dritter entgegen und fühle mich super- jetzt macht mir der Wettkampf richtig Spaß!

Ich werde freundlich von Steve, Michaela und dem Rest der Mannschaft empfangen. Gleich sollte ich ein Interview geben, aber ich will erst meine Ruhe und meine Blasen versorgen. Auch Phillipe, besser bekannt als Mad Max aus dem ersten klassischen Gleitschirmstreifen ist anwesend - Verbier gehört zu den ersten Gebieten, in denen überhaupt Gleitschirm geflogen wurde. Phillipe ist mittlerweile Restaurantbesitzer und fragt mich, ob ich lieber ein Straussen - oder ein Rindersteak mit Rösti möchte. Er ist von dem Wettbewerb so begeistert, dass er jedem Teilnehmer ein ganzes Menü spendiert. Die Blasen sind versorgt ,inzwischen kommt David an, und wir freuen uns gemeinsam über den Erfolg. Das Essen wird auf einem Campingtisch serviert und wir vergessen völlig jeden Zeitdruck. Insgesamt verlieren wir 3 Stunden, bevor wir wieder starten. David und ich wünschen uns viel Glück und starten zeitgleich, während Guido und der Kameramann Chris mit dem Heli um uns herumschwirren. Wir kommen nur ca. 20 km, David landet am großen San Bernadino Pass und ich etwas weiter westlich, unterhalb vom Col de Ferret. Nach 20 min. Fußmarsch kann ich vom Pass Richtung Entreves fliegen. In einer Pizzeria bestelle ich eine große Portion Spaghetti - diesmal al pomodoro- während Hans über den großen Bernadino Pass fährt. Der Regenschauer wird mit einem Viertel vino rosso und einem Interview mit der Münchner Abendzeitung überbrückt. Danach geht es weiter Richtung Courmayeur. Auch wenn es eigentlich nur ein kurzer Fußmarsch werden sollte, so bin ich dennoch schon wieder einige Stunden unterwegs und komme auch nicht vor 12 Uhr ins Bett.