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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Packen ohne Leinenknoten

Viele moderne Schirme haben sehr dünne, unummantelte Leinen, die sich schnell miteinander verkringeln und Knötchen bilden. Ein Sicherheitsproblem! Doch das lässt sich mit einer angepassten Packweise weitgehend beheben. 

von Lucian Haas 

Manchmal ist es zum verrückt werden. Vor dem Einpacken hat man nochmal extra die Leinen des Schirmes sortiert, doch beim Auspacken kommen sie als verheddertes Bündel zum Vorschein. Sorgfältige Leinenkontrolle ist angesagt. Nach dem Start dann der Schreck. Oben in den Galerieleinen ist immer noch ein kleines, übersehenes Knötchen. Es ist die Crux der modernen, auf hohe Leistung getrimmten Schirme mit ihren ultradünnen Leinensätzen. Doch man kann aus dieser Not eine Tugend machen – beim Ein- und Auspacken.

Es gibt eine einfache physikalische Regel: Gestreckte Leinen können keine Knoten bilden. Wer das auch beim Ein- und Auspacken beherzigt, kann sich vor manchem Ärger am Startplatz bewahren. Mit einem Zellen- oder Schlauchpacksack und einer angepassten Packtechnik, die ein besonderes Augenmerk auf das Leinenhandling legt, gehören die Knoten weitgehend der Vergangenheit an.

Die hier vorgestellte Technik funktioniert freilich nur, wenn der Pilot sich sehr konsequent gemäß der obigen Regel verhält: Die Leinen müssen stets gespannt sein. Niemals den Schirm auseinanderziehen, während die Leinen locker über- und untereinander geworfen auf dem Boden liegen. Denn das ist fast schon eine Garantie fürs Verdrillen und Verknoten.

Die folgende Pack-Prozedur funktioniert sowohl in klassischer Weise mit Schirm, der vom Gurtzeug getrennt wird, als auch mit dem noch am Gurtzeug eingehängten Schirm. Letztere Methode ist sogar noch etwas sicherer, weil sie ein mögliches Einfädeln der Tragegurte in die Leinen verhindert. Zudem erlaubt sie eine besonders einfache Startvorbereitung. In den Bilderserien werden beide Varianten gezeigt.

Die Einpackprozedur ist folgende: Nach der Landung rafft man den Schirm normal zur Tulpe zusammen und legt diese auf den Zellenpacksack ab. Dabei achtet man darauf, die Galerieleinen immer gestreckt und so kurz wie möglich zu halten. Die zuvor aufgewickelten Leinen legt man in die Schirmmitte. Dafür zupft man ein Stück des Untersegels als Stoffnase zurecht, über die man den Leinenkringel legt. Biegt man diese Stoffnase nun einfach um, bleiben die Leinen am Platz und können beim Auspacken an gleicher Stelle wieder aufgenommen werden. Nach dem Fixieren der Eintrittskante wird noch der restlichen Schirme locker in den Schlaupacksack gelegt und dieser verschlossen.

Beim Auspacken geht man in genau umgekehrter Reihenfolge vor: Man öffnet den Zellenpacksack und die Fixierung der Eintrittskante. Nun greift man in die Mitte des Schirmes und nimmt das dort noch immer um die Stoffnase liegende Leinenbündel in die Hand, zieht es hoch und streckt damit automatisch alle Galerieleinen. Hier kann schon eine erste Sichtkontrolle der dünnsten Leinen aus der Nähe erfolgen. Nun hebt man den Schirm an den Leinen in die Höhe und legt ihn am Startplatz noch immer gerafft ab. Beim Auseinanderziehen des Schirmes gilt es, nur immer so viel der Leinen frei zu geben, dass sie leicht auf Spannung bleiben. Das geht häufig leichter, wenn man als Pilot den Schirm selbst locker ausbreitet, anstatt das irgendwelchen Helfern zu überlassen. Zudem hält man die Leinen so hoch wie möglich, sie bleiben dann, ohne Bodenkontakt, schon durch ihr Eigengewicht gestreckt. Weht etwas Wind, kann man seinen Schirm sogar direkt aus der Tulpe anlupfen und vorfüllen, um ihn dann schön sortiert, im perfekten Bogen und ohne Leinensalat startfertig abzusetzen.

Packanleitungen als pdf:

Einpacken mit Schirm am Gurtzeug

Einpacken ohne Schirm am Gurtzeug

Auspacken mit angehängtem Gurtzeug