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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
Volles Haus
Die Macher der Thermik, v.l. Ronny Kirschner, Ulrike Häffner, Jürgen Häffner
Ozone, Konny Konrad
Nova-und Charly-Team, v.l. Thomas Finsterwalder, Hannes Papesh, Mik Broschart
Advance Deutschland, Christian Geierstanger
UP-Team, v.l. Martin Fischer, Christian Ederer
Swing-Team, v.l. Daniel Schmidt, Günther Wörl, Lars Pongs
Skywalk-Team, v.l. Arne Wehrlin
Turnpoint-Team, v.l. Klaus Tretter, Sabine Bunjewatz, Anselm Rauh, Ilone Albrecht
Icaro-Team, Wolfgang Kaiser, Vera Kaiser
Gin-Vertriebs-Partner, v.l. Peter Geg, Günter Gerkau, Simon Penz, Anna Rehrl, Michael Wagner, Peter Rummel
Team 5, Radomir Gabric, Andre Haas, Dani Loritz
A-I-R, Felix Rühle, Tim Grabowski
Paratech Team, Uwe Bernholz, Efrajim Stokvis, Thomas Maurer, Wolfgang Lang, Mike Küng

Thermik 2011- gelungenes Comeback

Text und Fotos Benedikt Liebermeister

Photogallery am Ende des Textes

Alle Hersteller, viele Flugschulen und der DHV vor Ort

Die Thermik-Messe kam mit Erfolg zurück, Aussteller- und Besucherrekord. Über 3.000 Leute schoben sich durch die Hallen und umlagerten die zahlreichen Stände. 2009 hatte die Thermik-Zwangspause. Das Messekonzept der PMA gab der Free-Flight am Tegelberg den Vorzug. 2010 fand gar keine Messe statt. Der Stubai-Cup bewegte sich in bescheidenem Rahmen, das Testival in Kössen fiel buchstäblich ins Wasser, so auch das Flight Festival Tegelberg. Die PMA besann sich der guten alten Zeiten und rief bei Jürgen Häffner, dem Organisator der Thermik, an. Der reagierte umgehend und schuf mit Frau Ulrike und Gründer Ronny Kirschner die Voraussetzungen für den erfolgreichen Neustart.

Hier eine Auswahl der Neuheiten 2011. Die Einstufung der Gleitschirme nach A-D dient nur zur Orientierung über die beabsichtigte Zulassung. Nur mit einem (z) gekennzeichnete Produkte sind mustergeprüft.

Ozone hat im Gleitschirmbau mit dem Wettbewerbsproto RS10 neue Maßstäbe gesetzt. Dem Team um David Daugault, Luc Armand und Russel Ogden gelang es, Teile der Technologie auf den Serien-C-Schirm Delta (z) zu übertragen. Rush 3 (B)  und Mantra 4 (D) sollen in Kürze folgen. Gespannt wartete die Szene auf die Antwort der Konkurrenz.

Am Stäbchen in der Eintrittskante kommt keiner mehr vorbei. Der Markt fordert es.

Nova verpasste dem Mentor 2 (B)(z)  knickstabile Nylonstäbe anstatt Mylar im Nasenbereich. Wiegt weniger und soll trotzdem den Flügel besser in Form halten. Mitte März ist der Factor 2 angesagt, der neue Doppelsitzer Bion ist von 120 kg bis 230 kg geplant. Für den echten Nova-Fan gibt es jetzt das erste firmeneigene Gurtzeug N-10.
Charly hat den Vertrieb von Kortel Gurtzeugen übernommen. Die französische Firma fällt im ersten Augenblick durch ihre exotische Namensgebung auf. Der Topseller heißt Kamasutra (z), Kanibal Race (z) das High-End-Produkt. Die Firmeneigner Denis Cortella und Max Jeanpierre sind erfolgreiche Wettbewerbspiloten.

Sigma 8 (z) ist das Flagschiff von Advance in der Sportklasse. Auch die Schweizer setzen bei ihrem Dreileiner auf Nylon in der Eintrittskante. Befremdlich, dass Adavance mit dem Lightness ein Gurtzeug ohne Rückenschutz anbietet.
DHV-Geschäftsführer Klaus Tänzler: "Advance sollte den einfachen Zusammenhang erkennen: Kein Rückenschutz = mehr Rückgratverletzungen = weniger Kunden in der Zukunft. Aus gutem Grund gilt in Deutschland die Protektorpflicht, auch der Weltverband FAI schreibt den Protektor für den Wettkampf vor."
Siehe auch irreführende Kennzeichnung.


Komplett neu aufgestellt ist UP im Entwicklungs- und Testbereich. Konstrukteur Frantisek Pavlousek kam von Axis, Bernhard Lechner als Ingenieur für Flugzeugtechnik aus der Industrie und aus der Heimat Tobias Dippon, ein neuer Testpilot. Erster Streich, der Summit XC2, ein Sportklasse Dreileiner mit der neuesten Technologie wie Stäbchen in der Nase und Minirippen im Achterliek. Der Edge XR soll an alte Wettbewerbserfolge anknüpfen, vereinfacht und in Kürze zugelassen das vollverkleidete Fast Pro2 Race Gurtzeug.

Swing gibt am Anfang und Ende der Schirmpalette Gas. Für Einsteiger den Axis 5 (A), Leistung pur soll der Stratus 8 (D) garantieren. Umgehend reagiert hat der Hersteller auf den Wendegurtzeugtest des DHV. Mit einer formgebenden Lexanplatte im Airbagboden erfüllt das aktualisierte Connect Reverse (z) die Grenzwerte der LTF09 auch ohne Luftanströmung. Besonders kundenfreundlich: Wendegurtzeuge älteren Baujahrs können gegen geringes Entgelt nachgerüstet werden.

Mit dem Poison 3 (z) gehen die Skywalk-Teampiloten 2011 auf Punktejagd im DHV-XC. Der Hochleister glänzt im bewährten Silbertuch, jetzt abriebfester, das Innenleben auf dem neuesten technischen Stand – 3-Leiner mit Rigidfoils in der Profilnase. Im Daimler-Windkanal optimierte das Skywalk-Team das vollverkleidete Range 2. Je paralleler die Oberseite des Gurtzeugs zum Luftstrom ausgerichtet ist, umso besser wird die Gleitzahl.

Ein breites Spektrum bietet Turnpoint an: in zwei Versionen das Woody Valley X-Alps, mit (3,5 kg) und ohne Zulassung (2,6 kg), beide mit Sitzbrett. Für Schulung und Beginner den Bright 4 (A), als Leichtschirm bald den Montana 2 (B), beide von Gradient. Von Niviuk den Icepeak 5 für Profis, den Peak 2 (D) (z) für erfahrene Streckenjäger und in Kürze den Aspen Freestyle 2.

Platz zwei und drei in der Sportklasse holte der Maverick von Icaro im Jahr 2010. 2011 startet der Angriff auf Rang eins. Die Waffe soll der Maverick 2 (C) sein, mit - wer hätte es gedacht – Stäbchennase, Miniripps hinten und 3 Leinenebenen. Jetzt mit Zulassung (C) und peppigem Design: der Instinct2 XS Acro.

Gin nimmt mit dem Sprint Evolution (B) den Wettstreit mit dem Mentor auf. Neu zugelassen der Tandem Safari in zwei Größen und die Rettungsgeräte Yeti 50 (bis 160 kg) und 60 (bis 220 kg). Der Vertrieb erfolgt über ausgewählte Gin-Partner, in Deutschland: FS Tegernsee, FS Oase, Süddeutsche Gleitschirmschule, Skyteam und Hotsport.

Schnell öffnen, kaum pendeln und wenig sinken soll die Rettungsschirm-Neuentwicklung Orange Cross von Team 5. Steuerbar sind die Orange ST in M (in Entwicklung) und XL (z). Der neue Einsteiger Green b (A ist geplant) kommt in Kürze auf den Markt. Im Frühling will die Firma aus dem Lechtal ins Wettbewerbsgeschehen mit dem Silver eingreifen. Andre Haas stellte erfreut fest: „Wir konnten unseren Umsatz in Deutschland um 30% steigern.“

U-Turn erneuert im unteren Segment die Palette. Bodyguard 3, Ladyguard 2 und Emotion 2 (alle A) sind in Arbeit. Den Start vereinfachen soll die Launchcontrol, neu für Schwergewichte die Rettung Protec 4 bis 130 kg.

Paratech blickt auf ein aktuelles Sortiment für jeden Geschmack. Erst im letzten Jahr haben die Schweizer ihr Angebot komplett erneuert. LTF C ist für den Freestyler P711 angepeilt. Mike Küng, Cheftestpilot für Paratech, wird an Red Bull X-Alps teilnehmen. Da kommt Spannung auf, Mike Küng ist immer für eine Überraschung gut. Er sieht sich als Außenseiter, seine Stärken in der körperlichen Fitness und bei technisch schwierigen Flugbedingungen. „Ich möcht‘ mich nicht zum Deppen machen“, ist sein erstes Ziel. Supporter ist Heeres-Berg- und Skiführer Edi Kumeropkoulos.

Marc Wensauer, Nationalteam GS, sowie die Ligapiloten Martin Petz und Nero Daschner bestreiten die Wettbewerbssaison 2011 mit dem Tracer 2, dem Zwei-Leiner von Sol. Derzeit im Programm der Synergy 4 (C) (z), der Torck 2 (D) und der Tandem Kangaroo 3 (C) (z).


Eine Evolution soll der U Sport Evo von Air Cross hinsichtlich Leistung, Handling und Gewicht vollzogen haben. Zielgruppe sind XC- und Wettbewerbspiloten.

Im Gleitschirmbereich setzt Skyline auf den neuen Einsteiger Owl (A) und Intermediate Falcon (B) (z). Beim Gurtzeug Pure-Plus haben die Chiemseer das Tragesystem verbessert.

Auf Leichtbau setzt Sky Paragliders aus Tschechien. Interessant sind vor allem das Tandem-Gurtzeug Twin mit 2,5 kg und das GII mit wegfaltbarem Stauluftprotektor, beide sollen in Kürze zugelassen werden. Verstärkung kam aus Frankreich. Philippe Clerjon hat von Sup‘ Air zu Sky gewechselt.

Nomen est omen. Innovation (z) nennt Independence sein neues Leichtgurtzeug. Ausgerüstet mit einem Leichtschaumprotektor, der für alle Gurtzeuge nachgerüstet werden kann.

Sup‘ Air ist gut sortiert für 2011. Das Wendegurtzeug Shamane bekommt LTF-Zulassung. Neu ist das Tandemgurtzeug Vip, Altix2 (z), Acess Back (z), Acess Airback (z) und Evo XC2 (z) haben ein Facelift erfahren. In Arbeit sind Shamane FR und Quo Vadis. Der Acrogurt Base System zieht mittels Ringsystem bei einer Trennung vom Hauptschirm die Rettung raus.

Bewegung am Drachenmarkt. Atos-Fliegen leicht gemacht – ist die Devise von A-I-R Boss Felix Rühle. Deshalb kommt der Atos Easy. Der Clou: Mit den wachsenden Ansprüchen des Piloten kann der Starre zum Intermediate Atos VQ11 oder sogar Hochleister VR11 aufgerüstet werden. Ab Ende April bezieht die Firma die neugebaute Halle in Buching im Allgäu. Die Schulung läuft dann vor der Haustür in Kooperation mit der Flugschule Tegelberg.

Auf Schulung setzt auch Aeros. Die ukrainische Drachenschmiede bringt den Fox (z), zur Wettbewerbs-Familie gesellt sich der Combat 13.5 GT. Charakteristisch für den Hochleister ist die Schwanzflosse, die hohen pitch up bei niedrigem Steuerdruck gewährleisten soll.

Skyline hat das Drachengurtzeug ZD Speed (z) weiterentwickelt. Die verbesserte Brustunterstützung soll den Druck auf die Schultern reduzieren, die optimierte Neoprenverkleidung aerodynamische Vorteile bringen. „Wir fertigen alle Drachengurtzeuge daheim am Chiemsee,“ stellte Wolfgang Genghammer mit Stolz fest.

Umfangreich war auch der Zubehörmarkt. Bräuniger/Flytec haben das IQ-Basis wettkampftauglich gemacht, für das Compeo+ eine neue Software bereitgestellt. Renschler bietet für sein Modulsystem CoMo den Download von Wegpunkten.

Ein großer Erfolg war das Symposium E-Aufstiegshilfe des DHV, ein Bericht dazu. Karl Slezak, DHV-Referat Sicherheit und Flugtechnik, hatte zum Performance-Trainer Treffen eingeladen. Spezielles Thema war die Funkauslösung der Rettung.

Folgende Schulen waren auf der Messe: Flugschule Chiemsee, Airsport Tirol, Flugschule Bregenzerwald, Blue Sky, Montegrappa Airpark, Flugschule Airbase-K, FS Mergentaler, FS Hochries, Westallgäuer Flugschule, Glide Zeit Tübingen, Active Fly, Luftikus, FS Freiraum, Hotsport, Allgäuer Flugschule.
Leider war die Zeit begrenzt, das Angebot für einen Tag zu groß. Sicherlich ist die eine oder andere Attraktion untergegangen. So z.B. das abwechslungsreiche Rahmenprogramm mit hochinteressanten Vorträgen.

Am 18.2.2012 öffnet die Thermik wieder ihre Tore!


 

Thermik Gallery

Voller Betrieb am DHV-Stand
Die Mädels von U-Turn
Wolfgang Genghammer (Skyline) mit seiner Kollektion
Medienmacht - Norbert Aprissnig vom Thermik
Martin Schwarz mit dem GZ Twin von Sky
Aeros, Primoz Gricar
Independence, Stefan Kurrle
Bräuniger und Flytec
Uwe Renschler
Aircross, Konrad Görg
Christian Zell übergibt den neuen Tracer
Nettes Accessoire bei Aircross