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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
Wertvolle Preise
Volles Haus
DHV-Vorsitzender Charlie Jöst und Sportvorstand Ralph Schlöffel
DHV-XC Film 2010: Hammertag in den Dolomiten
DHV-Wetterexperte Volker Schwaniz stellt Top Task vor
Deutsche Meister XC-Sportklasse v.l. Uli Straßer (3), Oliver Teubert (1), Werner Schütz (2)
Deutsche Meister XC-Offene Klasse v.l. Oliver Teubert (3), Daniel Tyrkas (1), Patrick Ruber (2)
Deutsche Meisterinnen XC v.l. Angela Dachs (3), Christin Kirst (1), Monika Mack (2)
Deutsche Meister XC-Flexibel v.l. Hans Kiefinger (3), Markus Ebenfeld (1), Michael Schmidt (2)
Deutscher Meister XC-Starrflügler Clemens Christ
Deutsche Meisterinnen XC v.l. Corinna Schwiegershausen (1), Christine Aichner (2)

Sportlertag 2010

Text und Fotos Benedikt Liebermeister

Zur Jahrestagung

Photogallery am Ende des Textes

Siegerehrungen und erstklassige Vorträge zur XC-Praxis

Der Sportlertag begann mit einer Premiere. Charlie Jöst präsentierte den Film DHV-XC 2010. Im September 2010 kam es zum „Showdown“ im oberbayerischen Böhming. Die drei führenden Piloten im Deutschlandpokal starten zum entscheidenden Streckenflug. Thomas Stidl führt vor Karl Bauer und Sepp Gschwendtner. DHV-Sportvorstand Ralph Schlöffel ist mit der Kamera hautnah dabei. Das Rennen ist spannend bis zum Schluss. Die drei Führenden bleiben dicht zusammen. Am Ende fliegt Karl Bauer 15 Kilometer weiter als Thomas Stidl und holt sich mit einem 150 km Flug die Führung. Doch die Freude währt kurz. Am nächsten Tag übernimmt Robert Bernat mit einem Flug von Altes Lager die Spitze, neun Tage vor Wettbewerbsende ist sie ihm nicht mehr zu nehmen. Nur einer der Höhepunkte des Films. Zu jeder Wertungsklasse erzählt der Filmemacher eine spannende Geschichte. Ein besonderer Leckerbissen, der gemeinsame Dolomitenrundflug der Gewinner der Sportklasse.

Ralph Schlöffel führte durchs Programm und präsentierte kompetent und detailliert die Siegerflüge. Der Sportvorstand weiß genau, wovon er spricht. Kennt er doch Strecken- und Ligapiloten von vielen gemeinsamen Flügen. Der Saal platzte aus allen Nähten, kaum ein Sportler hatte die weite Fahrt nach Leipzig gescheut.

Meteorologie ist die Schlüsselwissenschaft fürs Streckenfliegen. „Wie erkenne ich die guten Tage?“ die Kardinalfrage. DHV-Wetterexperte Volker Schwaniz dämpft übertriebene Erwartungen. „Den perfekten Thermikwetterbericht gibt es nicht!“ Doch es gäbe mehrere gute Programme, die eine Entscheidungshilfe böten. Er sieht Top Task vom Deutschen Wetterdienst als eines der besten an. Das Programm ist im Paket von PC_Met für 80 Euro im Jahr enthalten. Vor allem für Flachlandflieger, Mittelgebirgler und die Urlaubsplanung in Mitteleuropa ist Top Task ein echter Informationsgewinn.
Gleitschirm- und Drachensport stellt hohe Ansprüche an Mensch und Material. Doch in den Medien führt er eher ein Exoten-Dasein und deshalb ist es schwierig für die Athleten Sponsoren zu finden. Corinna Schwiegershausen, Drachen-Rekord-Weltmeisterin, hat sich im Laufe der Jahre zahlreiche Sponsoren erarbeitet. Ihr wichtigster Tipp: „Ihr müsst den Sponsoren mehr zurückgeben, als ihr von ihnen erhaltet.“ Sponsorenfinden ist Klinkenputzen, darüber müsse man sich im Klaren sein.

Der DHV-XC, die Deutsche Meisterschaft im Streckenfliegen, verzeichnete mit über 60.000 Einreichungen erneut ein Rekordergebnis. 3.200 Piloten sind mit 1.119.388 Kilometern praktisch 29 Mal um die Erde geflogen. Wer hier auf die ersten Plätze fliegt, gehört zu den ganz Großen des Gleitschirm- und Drachensports.

Oliver Teubert ist im Gleitschirmfliegen einer davon. Ihm gelang ein Doppelschlag. Erster in der Sportklasse und zugleich Dritter in der Offenen. Nur zwei Punkte, in Metern ein Kilometer, liegt Werner Schütz hinter ihm, auf Drei kam Uli Straßer. Um einen Eindruck zu vermitteln, welchen Einsatz die Piloten bringen, ein Auszug aus Ulis Kommentar zu seinem 220er FAI: „Da hat sich die Harakiri-Aktion doch gelohnt. Nach der Heimfahrt aus dem Sardinien-Urlaub und reichlich 3 Std. Schlaf am nächsten Morgen gleich wieder zurück nach Italien auf die Grente“ (1,5-2 Stunden zu Fuß, dann 10 Std. Flug).

Die Deutsche Meisterschaft in der offenen Klasse sicherte sich zum zweiten Mal in Folge Daniel Tyrkas. Daniels Stärke ist seine ungewöhnliche und kreative Routenwahl abseits der ausgetretenen Pfade. Doch die Wachablösung könnte in Sicht sein. Der Zweite und Juniorensieger Patrick Ruber steht in den Startlöchern.

Bei den Damen ein unbekanntes Gesicht. Christin Kirst tauchte aus dem Nichts auf und flog mit beeindruckenden Leistungen auf den ersten Platz. Monika Mack als Zweite wird es verschmerzen können, fünf Mal hintereinander wurde sie Deutsche Meisterin, Konkurrenz belebt das Geschäft. Dahinter Angela Dachs auf Rang drei.

Nur wenige Meter trennten beim „Fliegen zu Zweit“ den Ersten Christian Kühnhauser vom Zweiten Robert Staudacher. Dritter ist Claus Mißbichler in der Tandemwertung zur Deutschen Streckenflugmeisterschaft.
Zum ersten Mal am besten punktete Raphael Wolter im DHV-XC. Er gewann die Newcomerwertung mit einer erstklassigen Leistung. Von ihm wird noch zu hören sein in den nächsten Jahren.

Der Deutschland-Pokal blieb spannend bis zum Schluss. Robert Bernat gewann zum zweiten Mal in Folge, gefolgt von Karl Bauer und Thomas Stidl. Sonderapplaus für den vierten Sepp Gschwendtner, er gilt als „Vater des Sportlertags" und moderierte fünf Jahre gekonnt launig die Veranstaltung.

Die Vereinswertung holten sich die Tegernseer, in der Bundesliga spielten die Bayerwälder am besten. Am längsten Spaß (Fun-Cup) hatten Matthias Haßlberger (1), Josef Wurzer (2) und Philipp Kies (3), am weitesten flogen dabei erneut Matthias Haßlberger, dann Jürgen Voß und Stefan Lauth.

Markus Ebenfeld heißt der Deutsche Meister im Streckenfliegen bei den flexiblen Drachen. Markus fliegt nicht nur Strecke, 2010 war er zum ersten Mal im National-Team und bei der EM dabei. Auf den Plätzen zwei und drei Michael Schmidt und Hans Kiefinger.

Der „fliegende Unfallchirug“ Clemens Christ ist Deutscher Meister bei den Starren. Allgemeine Fitness spielt für ihn die größte Rolle für den Erfolg. Frank Schmid kam auf den zweiten, Reinhard Pöppl auf den dritten Rang. Der Reinhard fliegt nur von daheim in Forst im Altmühltal. Und das macht er so gut wie kein anderer. Deshalb gewann er gleichzeitig den Deutschland-Pokal vor Dirk Ripkens und Klaus Ilgenfritz.

Corinna Schwiegershausen ist die beste Dame und damit die Deutsche Meisterin 2010. Bester Newcomer Bernd Jockisch. Bester Junior ist Tim Grabowski, der gleichzeitig die Weltrangliste der Starren anführt. Die Ruhpoldinger siegten in der Vereinswertung, die Südschwarzwälder in der Bundesliga.
Am meisten Airtime mit dem Turm-Drachen hatten Werner Huber (1), Klaus Kilberth (2) und Jürgen Zang (3). Klaus Kilberth flog auch am weitesten, vor Carsten Friedrichs und Werner Huber.

Deutscher Meister werden lohnt sich. Großzügige Sponsoren und der DHV bedachten die Sportler mit wertvollen Preisen von Hi-Tech-Varios über schnittige Helme bis zu hochwertigen Fliegerstiefeln und vieles mehr.

In der Gleitschirmliga siegte Peter Jung vor Joachim Torn und Andreas Malecki. In der Serienklasse Reiner Braun vor Hermann Klein und Anton Kögl. Im German Cup hatte Theo Schürholz die Nase vorn, dahinter Rolf Igelmann und Thomas Jirgal, beste Dame war Bettina Ebeling.

„Wie bereite ich mich am besten auf die kommende XC-Saison vor?“ Die Frage beantwortete Altmeister Torsten Hahne kurzweilig und kompetent. „Gute XC-Piloten werden im Winter gemacht. Fitness ist bei langen Flügen der Schlüssel zum Erfolg“, stellt der Seriensieger fest. Eine große Rolle spiele auch das familiäre Umfeld. Treffend formuliert: „Vom Beziehungskonto kann nur der abheben, der auch beizeiten einzahlt.“

Streckenfliegen im Flachland ist immer mehr im Kommen. Robert Bernat sammelt von Altes Lager Flugstunden und Streckenkilometer, von denen viele in den Alpen nur träumen. Zusammen mit Konrad Görg plauderte der Deutschland-Pokal-Gewinner aus dem Nähkästchen. Ungewöhnlich - Robert hat immer ein Fernglas dabei. Ganz wesentlich ist die Bodenbeschaffenheit und das Relief. Mit bloßem Auge ist aus großer Höhe zu wenig zu erkennen. Grundvoraussetzung dafür ist eine äußerst ruhige Hand. Große Heiterkeit rief die „Psychologie beim Streckenfliegen“ hervor. Motivation ist alles. Robert verdeutlichte dies mit Beispielen aus dem Publikum: „Du Uli (Name von der Redaktion geändert) bist an einem super Tag nach 130 Kilometer landen gegangen, weil der Akku Deines Handys leer war.“

Spannend, informativ und unterhaltsam waren die Vorträge. Die Deutschen Meister persönlich zu treffen und mit ihnen zu feiern, war auf jeden Fall eine Reise wert. Im Februar Info kommen die Vorträge ausführlich als Artikel.

Der Sportlertag in Bildern

Viel Applaus für die Deutschen Meister
Deutsche Meister im Tandem v.l. Claus Mißbichler (3), Christian Kühnhauser (1), Robert Staudacher (2)
Sieger im Deutschland-Pokal v.l. Thomas Stidl (3), Robert Bernat (1), Karl Bauer (2)
Corinna Schwiegershausen gab Tipps zum Sponsoring
Sieger Vereinswertung GS Drachen- und Gleitschirmclub Tegernseer Tal
Sieger Bundesliga GS Drachen- und Gleitschirmclub Bayerwald
Bester Junior HG Tim Grabowski
Newcomer HG Bernd Jockisch
XC-Vorbereitung 2011
Torsten Hahne gibt wertvolle Tipps für die kommende Saison
Robert Bernat zeigt wo es im Flachland langgeht
Konrad Görg plaudert aus dem Nähkästchen
Robert Bernat
Sieger Deutschland-Pokal HG, Reinhard Pöppl fehlt
Sieger Vereinswertung GS Delta Club Bavaria Ruhpolding
Newcomer GS Raphael Wolter
Bester Junior GS Patrick Nuber
Fun-Cup HG
Weltredordhalterin Nina Brümmer
Sieger German Cup
Sieger Liga v.l. Pepe Malecki (3), Peter Jung (1), Joachim Torn (2)
Fun-Cup GS
Sieger Liga Serienklasse v.l. Anton Kögl (3), Reiner Braun (1), Hermann Klein (2)
Referent Torsten Hahne
Sieger Bundesliga HG Drachen- und Gleitschirmfliegerclub Südschwarzwald
Referent Volker Schwaniz