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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
Die Gesamtsieger: Helmut Frohwieser (3) Stefan Lauber (1) Rainer Härtl (2)
Die Juniorensieger: Thomas Dandler (3) Matthias Kurzthaler (1) Stefan Grundner (2)
Die restlichen Teilnehmer auf der Party
Outdoor
Die fleissigen Liesschen
Franz Briel auf Kurs
Matthias und Stefan
Abkühlen im kühlen Bach
Alexandra Ploner ???
Los gehts
Matthias als Starthelfer für Papa Rainer
Warten aufs Briefing
Vortrag von Ecki
Im Ziel
Der glückliche Tagessieger
Reiner und Rebekka am Landeplatz
Kössen-Konnection im Käfer
Briefing - Andi und Matthias

19.01.2011

Hanggliding Challenge 2011

Ergebnisse - 1. Durchgang   2. Durchgang   3. Durchgang   4. Durchgang  Gesamtwertung


Gesamtwertung Total mit Faktor


Video von der Challenge von Udo Berndt

Bericht von Michael Husmann:

War die Hanggliding Challenge 2010 schon ein voller Erfolg, so toppte die Diesjährige alles. Im letzten Jahr waren wir tolle Strecken geflogen, diesmal war es noch besser. Das Hoch rückte zur richtigen Zeit an und bescherte uns Sonnenschein und Temperaturen von weit über 30 Grad im Tal und Basishöhen am ersten Tag von mehr als 3.500 m. Wer also noch die vorabendlichen Tipps: “Stay high and fly far”  im Kopf hatte, konnte kaum noch etwas falsch machen.

Eine fröhliche und ausgelassene Truppe trifft sich am ersten Tag am Aufbauplatz. Wir dürfen einige Dazukömmlinge begrüßen und feststellen, dass wir sogar von drei Pilotinnen umgeben sind, deren Drachenflugfähigkeiten, wie sich noch zeigen wird, für die meisten von uns interessant und sehr nachahmungwürdig sind. Wer sich am Campingplatz noch nicht getroffen hat, sieht sich spätestens hier und wir freuen uns inzwischen bekannte Gesichter wieder zu erkennen. Liegt es am Sonnenschein, dass alle nur lächeln?

Das Briefing ist professionell wie gewohnt. Nebst detailliertem Wetterbericht und ausführlicher Beschreibung des Durchgangs, lassen wir uns gern helfen, unsere GPS Varios für den Wettkampf richtig einzustellen. Wir lernen was “air started race” ist, wie man sich im Startzylinder optimal positioniert usw. Wie angenehm es doch ist, von dem elektronischen Helferlein an die Hand genommen zu werden. Der mich von Wendepunkt zu Wendepunkt führt, die optimale Fluggeschwindigkeit anzeigt,  dass ich möglichst weit und hoch am nächsten Ziel ankomme. Kann man da noch etwas falsch machen? Ja, und ob. Denn fliegen muss ich selbst, noch dazu gibt es unterwegs viele Entscheidungen zu treffen. Vor allem muss ich nach gelungenem Start erst einmal Höhe machen. Das gestaltet sich mitunter ein wenig zäh. So geht es nach dem Start meist nicht regelmäßig katapultartig in die Höhe, aber mit Fingerspitzengefühl und wachen Sinnen wird diese Hürde von allen mit einem weiten Satz übersprungen. Der erste Task ist eine gelungene Übung. Die meisten von vollenden ihn. Unsere “Profis” sind dabei auch noch richtig schnell. Unser bevorzugter Landeplatz ist wie im letzten Jahr der am südlichen Drau Ufer.


Auch am nächsten Tag fahren wir wieder früh auf den Berg, um in Ruhe die Geräte aufzubauen. Das Briefing findet ein wenig später statt, da sich die Sonne noch damit beschäftigt, die Inversion im Tal wegzuheizen. Auch die Freiflieger zögern noch. Dennoch, die Aufgabe steht fest, wir starten, kämpfen um die ersten Höhenmeter und dann funktioniert es endlich. Die meisten von uns wählen ihre Position über dem Knoten. Wir müssen zusehen, nicht von der Wolke gefressen zu werden. Ein Atos Pilot umfliegt sie einfach und steigt an ihrem Aussenrand. Verblüffend. So geht es dann los. Die erste Wende ist flott erreicht, aber dennoch wartet auf uns eine bereits erwähnte Schwierigkeit. Genaue Entscheidungen treffen! Wie fliegen, ist jetzt die Frage. Direkt zur Brücke über den Weissensee oder die sichere Variante über das Dreieck Gaugen - Stagor - Weissensee-Brücke? Das Spannende an diesem Task ist dieser Wasserübergang. Dort zu tief ankommen heißt den nächsten Wendepunkt nicht zu erreichen oder sogar noch am Weissensee landen zu müssen, was gar nicht so einfach ist. Das führt dazu, dass einige Piloten es nicht wagen, diesen Wendepunkt zu nehmen. Von der Weissensee-Brücke zurück zum nächsten Wendepunkt wählen alle den Umweg über den Stagor. Dort steigt man zuverlässig. Die Basishöhen an diesem Montag sind ein wenig niedriger als am Vortag.

Nach einem Tag Pause die Königsetappe: Von der Emberger  zur Unteralm (Mokarspitze), Gailbergsattel, Goldeck und zurück zum Landeplatz in Greifenburg. Höhe tanken, den ersten Wendepunkt anfliegen und nun das Tal queren, um den Gailbergsattel zu erreichen.
Michael Husmann: “Ich versuche mir ein möglichst großes Höhenpolster zu schaffen, bevor ich ins Tal fliege und erreiche die andere Seite, ohne mich nach einem Landeplatz umsehen zu müssen. Andere Piloten sind unter mir. Ich suche das Relief unter Berücksichtigung von Wind und Sonnenstand nach Thermikquellen ab und werde fündig. Weil ich den Weissensee auf kürzestem Weg erreichen will, fliege ich nördlich des Reisskofels, also im Lee weiter. So spare ich mir den Umweg um diese kahlen Felsen. Es ist entsprechend ruppig und ich verliere rapide an Höhe. Ob das die richtige Entscheidung war? Vor mir eine Almhütte, ein Berg weiter die nächste. Über der ersten Almhütte tut sich nichts, ich fliege weiter. Über der Zweiten ein Nullschieber. Super. In den Büchern las ich, dass sich aus Nullschiebern langsam ein guter Bart entwickeln kann. Geduldig kreise ich. Tatsächlich, es wird besser. Und so entsteht daraus ein 6 m Bart, der mich bis auf 3.200 m befördert. Nun kann ich getrost zum Weissensee fliegen. Dort geht es immer wieder hoch. 10 km vor dem Goldeck befallen mich Zweifel, erfolgreich dorthin zu kommen und anschließend zurück zum Landeplatz. Ich drehe um. Eine Fehlentscheidung: auf dem Weg zurück zum Landeplatz verliere ich kaum Höhe. “
Andere Piloten fliegen den Durchgang erfolgreich. Der Flug ist traumhaft schön. Der Sprung über das Tal aufregend. Die Aussicht auf die kahlen Felsen und das Gailtal sind einmalig. Impressionen, die jedem Fußgänger verwehrt bleiben.
Alex, der Weltmeister fliegt hier gleich zweimal, um auch noch anderen Piloten den Weg zu weisen und zu zeigen, dass sie nicht allein sind.
Am Abend wieder glückliche Piloten.


Am letzten Tag fliegen wir zur Brücke in Klebach, dann Zwickenberg, Brücke Weissensee, Greifenburg Landeplatz.
In der Höhe wieder Wind aus Südwest. Es ist labiler geworden. Das Tief über dem Atlantik schickt seine ersten Vorboten. Diesmal beginnt der Start mit dem Einflug eines Zylinders. Danach zur ersten Wende, die Brücke in Klebach. Um dorthin zu kommen, ist wieder genug Höhe nötig. Turbulenter ist es heute, dennoch landen viele Piloten nach erfolgreichem Durchgang im Ziel.


Die diesjährige Challenge war einfach super. Wir hatten traumhaft gutes Wetter. Unser Organisationsteam Regina, Rebekka, Andreas, Mathias und alle anderen haben hervorragende Arbeit geleistet. Die Durchgänge waren sicher, zu bewältigen und hochinteressant. Wir haben viel gelernt. Nicht nur besser zu fliegen, sondern auch: nicht so schnell aufzugeben, das Relief erfolgreich nach Thermik abzusuchen und sich an Wolken zu orientieren. Das abendliche Debriefing einfach genial. Ecki Schröter hatte wertvolle medizinische Hinweise zur 1. Hilfe, Dieter Kamml gab eine Vortrag über Streckenfliegen in Greifenburg, der Weltmeister Alex Ploner und Primoz Gricar gaben uns wertvolle Tipps während der Analyse unserer Tracks. Und wir bekamen einen anregenden Vortrag über mentales Training.

Die Hanggliding Challenge ist für jeden Drachenflieger der ideale Einstieg weg vom heimischen Gelände seinen persönlichen Flugstil zu optimieren. Die drei Pilotinnen haben uns gezeigt, dass sie ebenso gut fliegen wie wir.Das Beste zum Schluss: Niemand hat sich verletzt, es gab weder einen schlechten Start noch eine schlechte Landung. Einfach nur schöne Flüge in einer traumhaften Kulisse bei perfektem Wetter organisiert von einem super Team.

Bericht vom Sieger Stefan Lauber:

Bereits im Frühling dieses Jahres erhielt ich per Zufall ein Infomail, dass der DHV diese Hanggliding Challenge organisiert. Nach einer Anfrage bei Regina, ob denn da auch „Ausländer“ mitmachen dürfen, war ich schnell einer der Ersten auf der Anmeldeliste. Mit viel Spannung und Vorfreude reiste ich am Samstag an und bereits am Sonntag gings zur Sache. Dank den super, dem Wetter angepassten Tasks, dank dem Einführungsreferat von Dieter und dank den präzisen Vor- und Nachbesprechungen der Flüge von Andi konnte ich mich täglich verbessern und lernte vor allem zielbewusster, schneller und genauer zu fliegen. Ich wage zu behaupten, dass in mir das Wettkampffieber ausgebrochen ist, natürlich auf bescheidenem Niveau aber der Funke ist entzündet.Zum letztem Task: Bei wiederum schönem Wetter, moderatem Wind aus SW waren alle Teilnehmenden auf die Aufgabe gespannt. Und dann das!: Ein Dreieck über 145 km moderiert von Alex Ploner. Ich gebe meine Wendepunkte ins GPS ein. Die Spannung steigt, als ich schnell auf der Karte die Wendepunkte suche. Schaffe ich das? Ganz schön viel! Dann die Entwarnung. Es sollte ein Scherz sein. Der eigentliche Task über 3 Wendepunkte war dann nur noch 65 km. Von Kleblach nach Zwickenberg Kirche und über Weissensee Brücke zum Landeplatz. Etwas enttäuscht gab ich die Route ein.Der Rest ist schnell zusammengefasst. In einer relativ turbulenten Luft mit einer Basishöhe von ca. 3200 m kamen immerhin 24 Teilnehmende im Ziel an. Diebezüglich der beste Task bis anhin. Die Woche war für mich bis jetzt der Hammer. Eine super Organisation in einer wunderbaren Gegend erlaubte perfekte Flüge. Das ganze abgerundet mit lehrreichen Vorträgen.

Was ich aus meiner Sicht beurteilen kann: Auch die anderen Teilnehmenden waren zufrieden. Vielen glücklichen Gesichtern und leuchtenden Augen durfte ich begegnen. Der Traum des Ikarus wurde einmal mehr Wirklichkeit.Vielen Dank an Regina, Matthias, Andi und nicht zu vergessen unsere Auswerterin Rebekka. Und all die Anderen, die zum Gelingen beigetragen haben.Herzliche Grüsse aus der Schweiz Stefan

Freitag, 26. August 2011 - Durchgang abgesagt wegen starkem Wind

9:00 Uhr:
Bereits am Morgen wird der Durchgang wegen starkem Südwestwind in der Höhe abgesagt. Heute abend ist Grillparty mit Siegerehrung, da am Samstag eine Kaltfront durchgehen wird. Gesamtsieger wird Stefan Lauber vor Rainer Härtl und Helmut Frohwieser. Die besten Junioren sind Matthias Kurzthaler vor Stefan Grundner und Tom Dandler. Beste Dame wird Renate Griebl. Es war eine total gelungene Challenge mit Bombenwetter und einer super Teilnehmergruppe. Fast alle haben ihren persönlichen Rekord gebrochen und viel gelernt. Vielen Dank an alle die hierzu mitgewirkt haben.

Herzliche Grüße

Regina

Donnnerstag, 25. August 2011 - 4. Durchgang - 68 km

19:30 Uhr: Heute abend um 20:30 Uhr Debriefing mit Andi und Primoz!

18:30 Uhr: Alex hat gerade eine SMS geschickt, er ist gut in St. Kassian in den Dolomiten angekommen. Er ist sogar noch auf der Piz Sorega top gelandet um eine Apfelschorle mit seinem Kumpel auf der Alm zu trinken. Gratulation !18:00 Uhr: Tja wenn das Internet hier am Fliegercamp nicht so langsam wäre, bzw. nicht dauernd abstürzen würde, dann wären wir mit unseren Berichten wohl etwas schneller......Also heute hatten wir unsere Challenge-Teilnehmer etwas geschockt. Zum Spaß haben wir auf unser Taskboard eine 145 km Aufgabe geschrieben. Alex Ploner wollte ja heute wieder nach Hause in die Dolomiten fliegen und teilte den Piloten mit, dass er wenigstens das erste Stück nicht alleine fliegen wollte. Vor lauter Schock und offenen Mund vergaßen die Mädels und Jungs die Wegepunkte ins GPS einzugeben. Aber ich habe sie dann darauf hingewiesen, dass auf dem Taskboard das falsche Datum steht....1.4.2011......April...April!!! Scherz, der richtige Task kommt jetzt.....nur 68 km. Die Piloten atmen durch :) Obwohl der Wetterbericht schwache, stumpfe Thermik angesagt hatte, drehten die ersten Piloten gleich mächtig auf. Ups fast zu kurz die Aufgabe. Aber nach 2 Stunden fliegen die Jungs gleich rudelweise ins Ziel. Das macht Spaß.......die letzten Tage brachen die Piloten reihenweise ihre persönlichen Rekorde. Auch die Mädels schlagen sich super. Renate Griebl war heute wieder im Ziel, Caroline flog gleich 5 Stunden mit offenen Gurtzeug und war überglücklich im Ziel. Rebekka hatte heute ihren ersten langen Flug und sprang tanzend im Kreis.

10:00 Uhr: Das Wetter sieht wieder gut aus. Wir sind bereits aufm Weg nach oben zum Startplatz. Bis später!!

Mittwoch, 24. August 2011 - 3. Durchgang - 77 km

Tagessieger Helmut Frohwieser berichtet:

Mit einem lachenden Gesicht ist für mich die heutige Aufgabe über den Tag zu berichten. Bei dem super Wetter hatten sich alle Hanggliding Challenge Teilnehmer früh zum Startplatz begeben. Ich selbst war auch bei den Ersten am Startplatz mit dem Aufbau beschäftigt. Dann los zu Start. Unter meinem Phantom in vollem Anzug bei brennender Hitze. In der Startgasse ging nichts weiter. Aber dann, 20 min. vor Startfreigabe war es endlich soweit. Sofort nach dem Start in die Thermik eingestiegen und schon war der Task freigegeben. Der heutige Task lautete Emberger Alm -  Unteralm ( Mokarspitze) – Gailbergsattel und weiter zum Goldeck. Klar und dann zum Landeplatz Greifenburg. Bei der Bekanntgabe der Aufgabe war uns allen schon etwas mulmig. Aber  Matthias Härtl lies sich von seiner Aufgabe nicht abbringen. Somit hab ich mir meine persönliche Strategie zurechtgelegt. Im Pulk von mehr als 20 Drachen ging´s zum Gailbergsattel. Die Führenden blieben alle auf dieser Talseite. Denn unsere wettkampferprobten Vorflieger Weltmeister Alex Ploner und Andi Becker haben das so vorgelegt. Ich wollte aber zurück zur Mokarspitze und hab es dann einfach allein unternommen. Das war mein Vorteil, denn da standen die Wolken und ich konnte die Aufgabe in einem Affenzahn fliegen. Klar mein Auge war immer zum südlichen Bergmassiv gerichtet, denn da müssten doch die anderen bald auftauchen. Einige waren zu sehen. Ich war aber immer einen Schritt voraus. An der letzten Wende hab ich dann noch mal bis zur Wolke aufgedreht, das war für mich ein Polster von 1.800 m zum Ziel. Im Ziel hatte ich noch 1.400 m über Grund und nutzte dies um sofort wieder in die Thermik einzusteigen und für mich einen pers. Rekord zu fliegen. Meine Hoffnung ist, dass ich mehr als 140 km Strecke geschafft hab. Es ist ein befreiendes Gefühl, wenn du von Tag zu Tag in der Gesamtliste weiter nach vorne rutscht. Hoffentlich haben wir die nächsten Tage noch ein paar so schöne tolle Flüge. Das Wetter ist weiterhin traumhaft angesagt. Abends haben wir uns von den Verantwortlichen unsere Flüge an der Leinwand vorführen lassen, wo denn die Zeit und Höhe liegen geblieben ist. Das haben unsere beiden Wingmen Alex und Andi super erklärt. Dieser Wettkampf bringt uns in der Streckenfliegerei sehr viel weiter. Unglaublich, dass zu dieser Jahreszeit in diesem Tal noch mit Höhen um die 3.300 m geflogen werden kann. Zur ganzen Organisation ein volles Lob an die Verantwortlichen. Nun ist es 23.08 Uhr, das reicht zum Ersten.
Einen ganz lieben Gruß ins Erzgebirge

Helmut Frohwieser



In der Gesamtwertung führt:

1. Stefan Lauber
2. Rainer Härtl
3. Helmut Frohwieser
4. Matthias Kurzthaler (bester Junior)

Die Faktoren (Turmdrachen, Turmlose, Starre) werden erst am Ende eingerechnet!


18:00 Uhr:
Über 10 Piloten im Ziel.

13:00 Uhr:
Es gibt eine Aufgabe über 77 km. Emberger Alm, Unteralm, Gailbergsattel, Goldeck und zurück zum Landeplatz. Die Mädels und Jungs sind schon nervös vor der großen Talquerung. Alex erklärt, wie man fliegen muss, um sicher den Task zu fliegen. Auf alle Fälle hoch bleiben!!!!

8:00 Uhr: Das Wetter ist sonnig und heiß. Der Wind ist schwach angesagt, die Thermik allerdings auch. Mal sehen, was es heute für eine Aufgabe gibt.


Dienstag, 23. August 2011 - 3. Durchgang
  - abgesagt!!!!

16:30 Uhr: Alex Ploner landet am Landeplatz. Er ist mit Zahnbürste und Badehose bepackt, aus den Dolomiten (120 km) eingeflogen. Er bleibt zwei Tage um die Challenge-Teilnehmer zu betreuen. Auch er berichtet von turbulenten Verhältnissen in der Luft und starkem Wind.

Heute abend wird Andi Becker ein Debriefing veranstalten, außerdem werden wir die Starts der Teilnehmer auf der Leinwand zeigen.

12:00 Uhr: Der Durchgang wird wegen zu starken Südwestwind in der Höhe abgesagt.

9:.30 Uhr: Weiterhin ist es sonnig und heiß. Allerdings könnte uns heute der SW-Wind ein Problem bereiten. Wir halten Euch auf dem Laufenden!!!

Montag, 22. August 2011 - 2. Durchgang

Erfahrungsbericht HG-Challenge 2011 von Matthias Hambalek

Voller Erwartung und frohen Mutes fahre ich zur HG Challenge 2011.

Der Wetterbericht bringt nur gutes Wetter und deshalb freue ich mich doppelt, darauf mal wieder so richtig zu fliegen und darauf, die bekannten Gesichter wieder zu sehen, die ich schon bei der Challenge 2009 getroffen habe und hoffentlich noch ein paar mehr.

Mein Startzeitpunkt ist der Freitag 19:30Uhr im Allgäu. Samstag 1:30 Uhr komme ich in Greifenburg an, schlafe auf dem Parkplatz. Nachdem mich die Sonne weckt, gehe ich noch zum Becker und Autowaschen, bevor ich um 8:00Uhr ins Camp fahre. Zu meiner Überraschung ist der Campingplatz noch prope voll. Alle Teilnehmer von der Juniorchallenge (Gleitschirm) sind noch da. Heute, Samstag ist letzter Task. Dafür ist von den Drachenfliegern noch fast keiner da.

Beim einfahren galoppieren Oliver Rössel und Achim Joos „The Bird“ vorbei. Kaum habe ich einen Stellplatz gefunden, stellt sich auch schon heraus, das neben mir Andreas Dürr schläft (im Auto), den ich schon von der HG Challenge 2009 kenne. Von meinen Parkmanövern wird er unweigerlich geweckt und ich sehe Ihn blinzeln. Deshalb begrüße ich Ihn mit: „Aufstehen, jetzt gibt`s Frühstück!“ und das lässt er sich nicht zweimal sagen. Beim auftischen stellt sich heraus, dass wir eine sehr hübsche Nachbarin haben, die ganz alleine zu sein scheint. Um Sie aus Ihrer Einsamkeit zu retten, laden wir Sie natürlich großzügig ein und sind schon bald zu dritt am Tisch ;-). Es stellt sich heraus, dass die hübsche, wie alle anderen am Platz, Gleitschirmfliegerin ist und heute schon abreisen muss. Schade…

Aber egal. Blick zum Himmel verheißt erste Thermikansätze, Höhenwind ist schwach angesagt und so sieht es aus, als bekämen wir gleich einen Hammertag. Deshalb sind die Mädels schnell vergessen, das Flugzeug wird gesattelt und hoch geht`s auf die Emberger Alm. „Jo mei is des schee hier, des hät ih ja scho fast vergessen“ kommt`s aus mir raus, als ich am Startplatz stehe. Um 11:30Uhr geht`s noch ein bissel zäh, deshalb wird heute in aller Gemütlichkeit und langsam aufgebaut. Dann noch ein Nickerchen unter dem Drachen, vespern gucken und noch mal Nickerchen (war doch spät gestern). Um 14:30Uhr fliegt eigentlich alles nach oben, was Flügel hat, deshalb mache auch ich mich startklar. Blick links rechts, vorhin ging`s noch rechts, jetzt sauft da einer ab. Egal, der kann`s nicht. Ich flieg trotzdem rechts. Nach 400m Geradeausflug am Hang entlang meldet mein Flügel Thermikkontakt. Ich drehe ein, habe 2m steigen und das konstant, kein nachzentrieren, kein bocken, kein Stress, einfach nur ein guter Lift. Der Bart zieht durch bis zur Basis und ich kann mir die Welt nach 15min in glücklichen 3000m von oben ansehen. „Ja mei, wenn`s heute so gut geht, dann ist ja wahrscheinlich mehr drin“ Dunkel kann ich mich an das Streckenflugseminar von Dieter Kaml 2009 erinnern. Nach dem die Standardbuckel bis zum Annaschutzhaus abgeflogen sind, wäre da der erste Talsprung zum Zettersfeld zu meistern. Heute probiere ich mal ob das geht. Bis zum Annaschutzhaus muss ich zwei mal tanken, der Höhenwind bläst mir ganz leicht entgegen, beide Thermiken waren so gut wie die erste, kein bocken, kein rausschmeißen, einfach nur easy. Fliegen mit zwei Fingern, wie geil…

Hier am Annaschutzhaus ist die Basis schon 3200 m und deshalb entscheide ich mich den Sprung zum Zettersfeld zu wagen. Very easy. Es trägt fast auf dem ganzen Weg dort hin und mitten über dem Tal mache ich noch ein paar Kreise und kann zusätzlich Höhe tanken. Mit ca. 2840 m komme ich über dem Zettersfeld an und bin ca. 1h geflogen. Wow! Beim thermiksuchen am Zettersfeld gesellt sich ein Swift zu mir. Er quert das Tal von den Lienzer Dolomiten her kommend und steigt tief unter mir ein. Zunächst habe ich meine Thermik  gefunden und der Abstand zum Swift wird eher größer. Doch dann fliegt der Kerl mit seinem Gerät weiter hinten ins Gebirge und wird sprichwörtlich an mir vorbeigebeamt. Ich lasse ihn weiter steigen und als er höher wie ich ist, fliege ich auch dort hin. Statt 3m/s steigen habe ich jetzt sieben und es geht munter hoch. Der Swift ist längst auf dem Weiterflug, als ich mich über das Steigen freue. So machen das also die Profis, man kann also noch deutlich schneller weiterfliegen und ich dachte schon ich wäre heute so genial, dabei sind es wohl doch eher die Bedingungen. Egal, dass soll dem ganzen jetzt kein Abbruch tun. Ich komme an, an der Basis, auf 3600 m über dem Gipfel des Zetterfeldes (hat das einen, wenn nicht, dann halt der Berg dahinter, gel Dieter). Blick auf den Großglockner ist frei. Da hinten sehe ich noch einmal den Swift. Ich wünsche Ihm viel Spass und das er sein Dreieck heute zu machen kann. Die Basis am Großglockner ist mindestens noch einmal 500m höher. Also ca. 4000m!!! Ich kanns nicht glauben und fange vor lauter Glück an zu singen, aber mir wird kalt. Dass ich heute so hoch und so weit fliege, hätte ich nicht gedacht. Der Großglockner wäre jetzt bestimmt auch noch machbar, aber für den Alpenhauptkamm waren heute stärkere Winde angesagt und was, wenn ich da hinten absitze. Außerdem habe ich keine Lust gleich am ersten Tag zu erfrieren. Deshalb entscheide ich mich für den Versuch über die Lienzer Dolomiten heim zu fliegen (Landplatz Greifenburg). Zunächst fliege ich die Kräte noch ein bisschen vor, um über dem nächsten Gipfel noch einmal maximale Höhe zu machen. Mir ist kalt. Dort wo das Tal am engesten ist und sich auf der anderen Seite eine Kräte zeigt an der der Wind anstehen könnte, ziele ich hin. Richtung Silian ist alles großflächig abgeschattet. Drüben auf der Kräte, die ich anfliege scheint die letzte Sonne und schau mal einer an, da bildet sich zwei Kräten weiter eine kleine Wolke, die sogar wächst, während ich das Tal quere. Heute habe ich Glück.

Ich komme mit ca. 2400 m über Grat an und stochere in der Thermik. Die kleine Wolke ist mittlerweile groß und dick und muss hier irgend wo hoch ziehen. Aber ich find`s nicht. 1200 m tiefer ist es schon wieder viel wärmer, aber trotzdem ist mein linkes Nasenloch noch zu. Ich merke, dass mir der Schädel weh tut. Drüben auf die Lienzerdolomiten scheint die volle Sonne. Mal angenommen, der Talwind steht da zusätzlich noch drauf. Da müsste es doch einfach wieder hochgehen. Wenn ich jetzt da rüber gleite, wird mir bestimmt noch einmal wärmer und ich habe da drüben leichteres Spiel. Mit 2600 m fliege ich ab. Mit ca. 1600m komme ich an. Hier ist es sehr warm. Mein Vario meldet 29°C. Egal wo ich hinfliege, es piepst nur sehr zaghaft und beim drehen habe ich weniger als Null. Für den Fall, dass das so weiter geht, nutze ich meine komfortable Höhe und schaue nach einem potentiellen Landeplatz. Sieht aus als wäre unten im Tal einer, aber nicht an der Hauptstrasse. Das wird ein gemurkse, bis mich da jemand findet. Mein Blick wandert rüber zum Zettersffeld, da hatte ich noch 3600m vor ca. ner Stunde, alles war so einfach und jetzt suche ich schon nach Landeplätzen. Egal, heute ist mein erster Tag in Greifenburg und da muss man`s ja nicht gleich übertreiben.

Also rationales Denken: Ca. 1000 m bleiben mir bis zum Boden, davon habe ich bei der Hitze maximal noch 600 m mit Thermikanschluss. Ich fliege an den schroffen Bergeketten der Lienzerdolomiten entlang Richtung Lienz. Der Blick nach oben zu den Gipfeln wird immer sehnsüchtiger und der Winkel immer steiler. Ich bin kampfbereit, aber der Thermikgott hat kein erbarmen mit mir. Nix geht mehr, oder nicht genug. 500m tiefer schaue ich nach einem Landeplatz. Südlich von Lienz ist eine große Wiese, die von Maisfeldern umgeben ist, eben zu sein scheint und ausreichend Abstand zu den zahlreichen Stromleitungen hat. Da lande ich falls die nächsten zehn Minuten immer noch nix geht. Es hat 31°C , ich schaue um mich, kein Vogel, kein Segelfieger. Oh da im Tal, da wo ich landen wollte, eine Motormaschine. Ja sag mal, ist den da ein Flugpaltz. Bin ich da etwa im Flugverbot wenn ich da lande. Kann doch nicht sein, der Lienzer Flugplatz ist doch viel weiter im Osten. Ich entscheide mich nahe am Hang zu bleiben und weiter nach Thermik zu suchen, dann kann ich in niedriger Höhe rausfliegen und werde garantiert niemand stören. Gehen tut immer noch nix und noch weniger. Ab und zu 3m/s saufen. Okay, ich werde landen müssen. Das ultraleichtähnliche Motorflugzeug fliegt jetzt eine zackige Kurve. Aha, ist ein Modellflugzeug. Jetzt verstehe ich auch warum da ein paar Autos um eine kleine Hütte stehen. Kein Angelverein neben dem Maisfeld, sondern ein Modellflugplatz. Na dann ist ja alles gut. Mit ca. 200m GND weg vom Hang und rüber. Nach einem Landevoltekreis lande ich weit hinter dem Feld der Modellflieger, so dass ich nicht störe. Es wird eine sportliche Landung bei 32°C und null Wind, aber wozu habe ich Beine? Die brauche ich jetzt auch um gleich mein hundsschweres Fluggerät bis zur Hütte der Modellflieger zu tragen. (Sollte ich nächstes mal nicht lieber gleich den alten Weg wieder zurückfliegen, als abzusaufen?). Egal, jetzt bin ich hier, es geht mir gut und ich schwitze! Niemand schimpft. Unauffällig stelle ich mein Gerät hinter der Hütte ab und fange an abzubauen. Neben dem Sandkasten. Halt zuerst Rückholer verständigen. Ich erreiche Robert. Er ist heute mit Frau und Kind angereist und seine Rückholmotivation ist nicht zu verkennen: „Bin gerade erst gelandet, muss noch abbauen, dann meinen Drachen zur Pension fahren und dann kann ich Dich holen. Dass kann noch ne Weile dauern.“ Okay, ich schreibe Ihm eine SMS mit genauer Lagebeschreibung und fange an gemütlich abzubauen. Hätte jetzt Zeit goldene Beschläge zu montieren, aber kein Werkzeug und auch kein Gold da. Deshalb baue ich einfach ab. Einer kommt zum pieseln um`s Eck: „Ah bist Du der Drachenflieger, der da vorhin gelandet ist?“ „Ja der bin ich, hab ich Euch gestört?“ „Nene, die Landen öfters mal hier, weil doch der Campingplatz da drüben ist und immer wenn der Wind zu heftig bläst und die es mit der Landeeinteilung nicht gebacken kriegen, dann bekommen wir hier Besuch, aber heute bist Du der einzige.“ Naja, kann ich mir denken, heute war ja auch kein Wind J. Die Kinder der Modellflieger werden neugierig kommen um`s Eck und fragen „wie man da lenkt“. Bereitwillig erkläre ich alles und sage, wenn Ihr mal groß seid, müsst Ihr das unbedingt selbst mal probieren. Als ich den Kindern erzähle, dass ich mit dem Teil von Greifenburg bis zum Modellflugplatz geflogen bin, sind sie baff.

Nach dem sorgfältigen Abbau finde ich heraus, dass die Modellflieger gutes Bier inklusive hübscher Bedienung haben. Also wenn heute nicht mein Glückstag ist… Die Zeit bis zum Eintreffen meines Rückholers vergeht wie im Flug und ich werde fast schon jäh beim flirten unterbrochen. So ein Mist, die Dame hätte in zehn Minuten eh Schichtende und mich vielleicht sogar heimfahren können.
Jetzt ist es schon zu spät, das merke ich mir für das nächste mal. Ich besorge noch eine Brezel und ein Radler für meinen Rückholer und düse davon.

Als wir um 20:00 Uhr im Camp eintreffen ist high-life. Alle sind da und in 30 Minuten fängt das Streckenflugseminar von Dieter Kamml an. Na dann, wird er was neues erzählen? Tut er nicht, aber egal, ich war ihm heute schon zehn mal dankbar, dass er das Streckenflugseminar 2009 gehalten hat und ohne die HG Challenge 2009 wäre mein heutiger Flug bestimmt nicht so ein tolles Erlebnis geworden. Deshalb bin ich jetzt schon gespannt, was wir auf dieser Challenge alles lernen werden.

Der erste Task entpuppt sich als Standard zickzack Aufgabe. Die kennen die Teilnehmer von der Challenge 2009 bestimmt schon allzu gut. Ich denke mir, dass es schade um den Tag ist, wenn es genauso gut gehe würde wie gestern. Bin mir aber auch im Klaren, dass ein paar Jungs und Mädels dabei sind, die so eine Aufgabe noch nie geflogen sind und dass das besonnene Wettbewerbskommite um Mathias Härtl und unserem Goldmädel Regina Glas nicht gleich am ersten Tag mit Außenlandungen frustrieren wollen, sondern Motivation für größere Aufgaben schaffen.

Da ich gestern ja schon so gut geflogen bin und das heute ein einfache Aufgabe wird, nehme ich die ganze Sache nicht all zu ernst. Baue ganz hinten auf, lass mich einbauen und starte spät. Zu spät wie sich herausstellt. Alle Wettbewerbsflieger sind längst auf und davon. Die Freiflieger saufen ab und ich um 14:45Uhr, gleiche Startzeit wie am Vortag, auch. Tja, erster Task war wohl nix. Neidlos muss ich die Leistung der Anderen anerkennen und freue mich das Matthias Kurzthaler gleich wieder auf dem ersten Platz gelandet ist (Sieger 2009). Mit der Challenge von 2010 vergleiche ich nicht, weil ich dort aufgrund meines längeren Kanadaaufenthaltes nicht anwesend sein konnte. Überhaupt hat mich die ganze Kanadaaktion ziemlich gegroundet. Außer meinem tollen Flug gestern bin ich schon lange nicht mehr so gut geflogen und fühle mich schon fast nicht mehr wie ein richtiger Pilot. Das sollen die nächsten Tage hoffentlich noch ändern:

Montag, blauer Himmel und zweiter Wettkampftag. Heute bin ich Feuer und Flamme für das Fliegen. Nicht absaufen ist die Devise! Nach meiner Pause gestern, habe ich Platz für einen langen Flugtag. Gleich hinter dem Matze will ich starten. Die Aufgabe ist deutliche größer als gestern. Mit Unteralm, Weissensee, Unteralm, Radelberger Alm und Landeplatz haben wir eine schöne und zugleich anspruchsvolle Aufgabe. Ich will nach meinem Absaufer gestern, heute, wenn es geht, zum Weissensee fliegen, den habe ich aus der letzten Challenge 2009 noch so schön türkisblau in Erinnerung. Hei ist das heute ein tolle Aufgabe. Ich kann es kaum erwarten endlich los zu fliegen.

Optimal positioniert starte ich ca. 15 min nach dem Matze (14:15Uhr) und es geht auch gleich ca. 300 m rauf über den oberen Gleitschirmstart. Danach ist allerdings Schluss. Ich bastel links, ich bastel rechts, es bockt. Fast das ganze Feld steigt mittlerweile draußen im Tal an mir vorbei. Ich bleibe am Hang und suche weiter. Die Aufgabe geht als Airstarted Race um 14:45Uhr los da bin ich immer noch am basteln. Ca. um 14:55 Uhr komme ich deutlich über den Gipfel fliege los und suche gleich am ersten Berg wieder nach Thermik. Endlich gefunden, versetzt mich der ruppige Bart bis zurück zum Startplatz aber jetzt bin ich in ca. 3000 m Höhe. Der Höhenwind ist wohl doch stärker als angekündigt und deshalb ist es wahrscheinlich heute auch so ungemütlich. VG gezogen zische ich Rüber zum nächsten Gipfel nahe der Unteralm. Dort drüben sehe ich auch schon wie andere Gleitschirme und tiefer ein paar Drachen greisen. Auf dem Weg kommen mir ein paar Starre und auch zwei Drachen in noch größerer Höhe entgegen. Na da haben wohl bereits ein paar Jungs breits kräftig aufgemüllert und geben bereits Vollgas zur nächsten Wende.

Drüben angekommen kurble ich mit ein paar Gleitis. Wir zeigen uns gegenseitig wo es geht und ich schaue mich nach der ersten Wende um. Welche Hütte war es doch gleich? Ist jetzt wohl nicht da drüben bei den Stromleitungen, oder? Dahinten greisen ein paar Drachen. Ne mein GPS zeigt 2,5km bis zum Ziel, die sind viel weiter weg. Es muss sich schon um die Hütte handeln, die wir 2009 angeflogen haben. Ich zische dort hin, nur jetzt bin ich viel höher wie damals. Es klappt, das GPS schaltet um. Jetzt müsste eigentlich der Weissensee dran sein. Ich fliege zurück zu der Stelle an der ich vorhin aufgemüllert habe. Es geht wieder. Während des Kreisens checke ich mein GPS. Es fällt fast vom Arm. Bin mir nicht sicher, ob es wirklich Weissensee anzeigt.  „11km, kann das sein? Ist aber nicht so weit.“ schießt es mir durch den Kopf. Naja. Ich entscheide mich zunächst die Bergkette entlang zurückzufliegen, mein GPS müsste dann ja immer weiter Richtung Talmitte zum Weissensee zeigen, je weiter ich zurückfliege, es sei den ich hätte ausversehen die erste Route von gestern aktiviert. Während ich das erste Tal quere, sehe ich einen Aeros, der mit fast gleicher Höhe zum Direktanflug ansetzt und weiter vorne noch weitere Drachen, die das gleiche tun und schon etwas tiefer sind. Lass die mal machen, meine Devise lautet oben bleiben. Mit Rückenwind geht`s easy rüber zur Embergeralm. Die Thermik ist dort wieder sehr ruppig und das Fliegen macht heute eigentlich keinen richtigen Spass. Ich checke mein GPS, es zeigt eindeutig rüber zum Weissensee. Also ist die richtige Route aktiv. Mit dem Standardbart, mit dem am Anfang die meisten an mir vorbeigstiegen sind, lasse ich mich bis Talmitte hinter der Embergeralm versetzen. Dann fliege ich ab bis zum nächsten Berggipfel vor dem Stagor (Gaugen?). Komme leicht unter Gratniveau an. Sehe die Modellflieger (ach hier waren die). Der Mathias hatte die am Vortag im Briefing erwähnt. Ruppig geht es bis über Grat. Dort sind viele Gleitis, die mich an dieser Stelle eher stören. Nach einem Thermikverlasser und einem Ausweichmanöver in ruppiger Thermik fliege ich ca. 100m über Gratniveau ab zum Stagor. Da geht`s eh immer und es sieht nicht so aus, als wäre da viel Tuchmaterial im weg. Also los geht`s. Kaum am Stagor angekommen bumperts auch schon wieder. Ein Gleiti ist am kreisen über mir und ich hänge mich unter ihn. Es ist ohnehin die Standardthermik, die ich schon von 2009 kenne. Ruppig wie immer, geht aber wenigstens nach oben. Über Gipfel angekommen, sind auch schon wieder einige Gleities da. Ich versuche mein bestes mit Ihnen, und es geht ganz gut, da es am Stagor an verschiedenen Stellen trägt. Tief unten sehe ich zwei Hochleistungsdrachen kratzen. Respekt die Jungs haben biss. Die haben bestimmt schon den Talsprung zurück vom Weissensee hinter sich. Ich mache weiter Höhe und bin schließlich mit ein paar wenigen Gleities auf 2400m cream oft the crop. Na also geht doch. Hinter mir, im Norden, bauen sich dunkle Wolken auf. Am Alpenhauptkam  könnte es bereits regnen. Egal von steigen spüre ich noch nicht viel, wenn überhaupt. Allerdings ist es jetzt schon 16:15Uhr und mir hier den Kampf in der bockigen Thermik noch einmal zu geben habe ich eigentlich nicht wirklich Lust. Ich entscheide mich mit maximaler Höher zum Weissensee zu fliegen. Es geht bis mindestens Talmitte sehr gut. So lange es so gut geht, fliege ich ein bisschen gegen den Wind, auf die Spitze des Weissensees zu , zwischen Ziel Brücke und Landeplatz. Weil es so gut geht, denke ich an daran, das es vielleicht möglich ist, dass ganze Tal zu queren und einmal auf der Südseite der nächsten Bergkette weiter zu machen. Das wäre weiter weg von den dunkeln Wolken und vielleicht ja auch nicht zu bockig. Mein Blick geht zur Brücke Weissensee. Ich habe 2200 m und bin an der Spitze des Weissensees angekommen. Einige Drachen stehen bereits auf dem Landfeld. Ich habe viele vom Weissensee rausfliegen sehen. Das passiert mir auch, wenn ich jetzt zurück zur Brücke fliege. Und dann stehe ich da unten in der Hitze um 17:00 Uhr. Ne danke. Heute probier ich es mal. Ich fliege weiter zur gegenüberliegenden Ridge. Ah jetzt kommt noch Thermik dazu ich hab 1800m und 1,5m/s steigen. Aber leider versetzt mich der Wind so sehr, dass das zum Jojospiel werden könnte. Ne danke, im Langsamflug nehme ich alles mit, was kommt und fliege weiter. Dann kommt sinken, deshalb gebe ich gas. Kurz vor der Ridge wird das sinken stäker. Klar, war zu erwarten wir hatten ja auch den ganzen Tag schon stärkeren SW-Wind und da bin ich jetzt halt im lee. Mit Vollgas fliege ich bis zum Hang. Da wird mein Sinken wieder gering, allerdings komme ich unter Gratniveau an. Ich mogle mich am Hang entlang Richtung Westen. Es könnte ja sein, dass weiter vorne vielleicht noch was geht. Ich sehe ca. 3km entfernt einen Gleitschirm auf mich zu fliegen. Bei ihm geht nix. Aha. Mit ca. 200m komme ich über der Antenne, unserem gestrigen Ziel an. Kurz vorher setzt noch einmal dramatisches Sinken ein. Trotzdem fliege ich noch über die Antenne und dann raus in die Talmitte. Zusammen mit dem Gleiti müllere ich ein bisschen rum. Das sinken ist gering, das fliegen mit Rückenwind jederzeit easy. Ich suche mir aus, auf welchem Landeplatz ich heute Landen will. Hinten stehen lauter Drachen, aber am Hauptlandeplatz ist auch nicht viel los. Ich checke noch einmal den Luftraum, ne kein Problem, ich lande am Hauptlandeplatz. Der Wind dreht aus allen Richtungen, mal Talwind, mal andersherum. Na doll. Als ich in der Landevolte bin, scheint der Talwind vorzuherschen, deshalb lande ich in der Standardvolte. Da ist noch ein Gleiti auf meiner Höhe, deshalb ziehe ich runter, damit ich zu erst landen kann. Ich schieße tief über das Maisfeld und sollte jetzt eigentlich noch 180° fliegen, da der Wind jetzt aus dem Süden bläst. Das geht nicht mehr. Mit Seitenwind renne ich mit großen Schritten über das halbe Landefeld. Das hat bestimmt lustig ausgesehen… Drachen fliegen, da sind sich jetzt bestimmt einige Gleitis und Zuschauer einig, ist halt doch nur was für waagmutige und halbverrückte. Gott sei Dank landen danach noch ein paar Boliden wie im Lehrfilm. Trotz Seitenwind und allem. Wer kann der kann…

In der Gluthitze baue ich um 17:30 Uhr ab und schwitze wie noch selten zuvor. Bei der Hitze will ich die anderen nicht schmachten lassen und denke außerdem an die bevorstehende Nacht in meinem kleinen Vierrad-Home. Kurzerhand entschließe ich mich mit offenen Fenstern zum anderen Landeplatz zu fahren um ein paar Drachen abzuholen. Konnte dann tatsächlich auch drei abgreifen und danach noch schwimmen gehen. Also alles in allem ein gelungener Tag. Am Abend ist noch mentales Training, aber wir müssen jetzt erst einmal kochen, weil irgendwann braucht man auch mal was gescheites zwischen die Zähne, ansonsten hat das ja alles keinen Wert ;-) Infolge dessen kommen wir viel zu spät zum Termin und die Veranstaltung ist in vollem Gange. Da steht schon wieder unser Goldmädel und gibt Ihr bestes.

Da kriege ich doch ein bisschen ein schlechtes Gewissen. Wann hat eigentlich unser Goldmädel zwischen Briefing, Startplatz und GPS auslesen, mal Zeit was zu essen oder schwimmen zu gehen? HG Challenge zu organisieren und durchzuziehen, das ist ein Knochenjob, vor allem wenn man sich dann auch noch Sorgen darum machen muss, dass jeder Teilnehmer gut startet und landet, inklusive dem gewissenhaften führen und checken der Start- und Landelisten. Ich hoffe unsere Regina geht hier nicht über Ihre Grenzen und denke mir, dass ich im Angesicht einer so tollen Organisation als Dank wenigstens versuchen könnte, die gestellte Aufgabe zu fliegen…

Aber wie dem auch sei, im mentalen Training lernen wir, dass wir einfach mal ein, bzw. ausatmen sollen und dann weiter machen. Und so mach ich es jetzt auch. Ich bin der Ausatmer. Das macht mich locker. Außerdem gibt es da noch so etwas wie ein „Crosscheck“, wenn man anfängt, verbissen oder unkonzentriert zu agieren (fliegen), den man sich angewöhnen kann, um aus solchen Situationen zielgerichtet herauszukommen und wieder Herr der eigenen Lage zu werden. Die Regina hat hierzu einen kleinen Punkt auf der Basis, den sie im Wettbewerb bis zu 10sec anstarrt, dann den Horizont und so weiter, an dem sie dann wieder ganz entspannt die Vögel sieht, andere Gleities und Drachen, die ihr als Freunde den Weg weisen. Na das probier ich auch mal, wenn bei mir nach drei Stunden Flug der Zustand einsetzt, den ich als unkonzentriert und leicht benebelt bezeichne. Vielleicht kann ich damit eines meiner drängensten Probleme lösen und in Zukunft länger und dann auch weiter fliegen. Mein Ziel sind die selbstverständlichen 150 km in drei Jahren und danach darf es auch gerne mehr sein. Für nächstes Jahr habe ich mir 50 Flüge und 75 Flugstunden gesetzt (nur mit dem Drachen). Ach ja und noch was. Nächstes Jahr bin ich wieder dabei, voraussichtlich bei der Juniors- und HG-Challenge, dann lassen wir es so richtig krachen.

Liebe Grüße an alle HG-Challengeteilnehmer! Ich wünsche jedem, dass er sein persönliches Ziel erreicht und auch unserem Orgateam, die Energie, wieder eine so gelungene Veranstaltung auf die Beine zu stellen.

Vielen Dank an alle und auch noch mal an meinen Rückholer, der wegen leerem Magen und Fahraufgabe sogar noch das Radler verweigern musste!

Matthias Hambalek


18:00 Uhr: Erster im Goal ist Stefan Lauber vor Rainer Härtl und Helmut Frohwieser. Beste und einzige Dame im Ziel: Renate Griebl.

15:00 Uhr:
Alle sind gut gestartet und Thermik gibts auch genügend!

12:30 Uhr:
Die Aufgabe steht fest. 87 km über Unteralm, Weissensee, Unteralm, Radelberger Alm und Landeplatz. Start um 14 Uhr. Airstart um 14:45 Uhr. Schaut gut aus!

8:30 Uhr:
Das Wetter sieht sehr gut aus, die selben Prognosen wie gestern, aber kein Nordwind! Die Piloten fahren bereits nach oben!

Sonntag, 21. August 2011 - 1. Durchgang

20:30 Uhr:
Vortrag von Ecki Schröter über ERSTE HILFE im Zelt am Fliegercamp Greifenburg.

16:00 Uhr: 61 km - Zick-Zack - die gängige Runde vom Startplatz zur Gerlamoos-Kirche, dann zur Unterbergalm, wieder zur Gerlamooskirche, zuletzt zur Antenne Egg und ab ins Ziel. Im Moment sind etwa 7 Piloten im Ziel. Schnellster war Rainer Härtl. Bester Junior Matthias Kurzthaler. Beste Dame Renate Griebl.

Heute war es extrem heiß, die Thermik zäh am Start. Erst wenn man die ersten 100 m aufgedreht hat, ging es leichter nach oben. Nun raufen sich die Piloten gerade um einen Platz am Badesee um sich noch abzukühlen. Gleich werden die ersten GPSse im Wettbewerbsbüro ausgewertet. Mal sehen, wer die Nase vorne hat.

Heute abend kommen noch ein paar Nachzügler für die HG-Challenge, dann werden wir etwa 40 Teilnehmer sein. Etwa 10 Junioren/innen sind dabei, ansonsten viele neue motivierte Piloten und Pilotinnen und auch wieder bekannte Gesichter vom letzten Jahr. Betreut werden die Piloten/innen von Matthias Härtl, Regina Glas und Andi Becker. Am Montag fliegt Weltmeister Alex Ploner von den Dolomiten ein und bleibt zwei Tage. Am Mittwoch kommt der drittplazierte der WM Primoz Gricar. Die beiden werden die Piloten in der Luft begleiten.

Den ersten Vortrag gabs bereits gestern nach der Einschreibung von Dieter Kamml (Streckenfliegen von der Emberger Alm). Heute hält Verbandsarzt Ecki Schröter einen Vortrag über Erste Hilfe. Ansonsten gibts fast jeden Tag ein Debriefing, gestaltet von Andreas Becker. Die Starts- und Landungen werden gefilmt und analysiert.....etc. Das Wetter sieht sehr gut aus für die nächsten Tage. 

Hoffentlich können viele Kilometer geflogen werden und wir sehen glückliche Gesichter im Ziel!!!!!!!!!!!!!!!!

Bis später und viele Grüße aus Greifenburg

Regina

3. Hanggliding Challenge in Greifenburg - 2011

Vom 21.08. – 27.08.2011 findet die 3. Hanggliding Challenge, der Einstiegswettbewerb für jedermann statt. Austragungsort wird bedingt durch die perfekte infrastrukturelle Lage wieder die Emberger Alm/Greifenburg sein.

Wie auch in den vergangenen Jahren steht wieder der Spaß an der Fliegerei im Mittelpunkt. Die abendlichen gemeinsamen Veranstaltungen laden bestens dazu ein, sich mit den anderen Fliegern über die erlebten Flüge und Strecken auszutauschen.

Unsere Stars im Juniorenbereich, Tim Grabowski und Andreas Becker sowie die Weltmeisterin Corinna Schwiegershausen, der frischgebackene Weltmeister Alex Ploner und Primoz Gricar, Gewinner der WM-Bronzemedallie, werden die Betreuung in der Luft, sowie die Nachbesprechung der Flüge übernehmen.  

Geplant sind wieder Vorträge über das Streckenfliegen speziell in Greifenburg, Wettbewerbsfliegen, Mentales Training, Erste Hilfe, Nachbesprechungen der Flüge mit Beamer und übereinander gelegten igc- Files und natürlich darf ein schöner gemütlicher Grillabend nicht fehlen.

Du bist noch nicht überzeugt, dass dieses Event etwas für dich ist?
Wenn Du Spaß am Fliegen hast und möchtest dich auch mal von deinem Startberg entfernen oder möchtest dein fliegerisches Können steigern und bist gerne unter anderen Fliegern, dann bist Du bei uns ganz richtig.
Schau doch einfach mal unter www.dhv.de – Sport – Drachenflugszene – (Archiv) – Live-Berichte 2009 – Hanggliding Challenge 2009  und https://www.dhv.de/web/Hanggliding_Challeng.5604.0.html rein. Hier findest Du Bilder und Berichte von 2009 und 2010 und Du wirst feststellen, dass wir jede Menge Spaß hatten und das Konkurrenzdenken sicherlich nicht sehr hoch angesiedelt war. Jeder hat sich mit jedem gefreut!

Für die Flugdokumentation benötigt jeder Teilnehmer ein GPS, das für die Auswertung mit der Software FSComp/CompeGPS zugelassen ist. Der Veranstalter stellt für die folgenden GPS/Logger Kabel für den Download zur Verfügung: MLR, Garmin, Renschler, Top-Navigator und Compeo. Für nicht aufgeführte aber auslesbare GPS/Logger muss der Pilot das Kabel selbst mitbringen. Ein Funkgerät oder Mobiltelefon erspart Zeit bei Aussenlandungen.

Der B-Schein sowie eine ausreichende Haftpflichtversicherung sind Pflicht.

Terminplan:
20.08.2011 - 18 -21 Uhr Einschreibung und GPS Download
21.08.2011 - 7 - 9 Uhr Einschreibung und GPS Download - Eröffnungsbriefing und 1. Wettbewerbstag / 19 Uhr Vortrag - Erste Hilfe von Ecki Schröter
22.08.2011 - 26.08.11 Wettbewerbstage (12 Uhr Briefing am Startplatz)
27.08.2011 - Siegerehrung (Reservetag)

Hier gehts zur Online Anmeldung.

Piloten und Pilotinnen bis 28 Jahre die Mitglieder im DHV sind bezahlen keine Teilnahmegebühr und auch keine Start- und Landegebühr (Bergtransport ist nicht inbegriffen). Bei Piloten über 28 Jahre fallen Kosten von 100 Euro an (plus Bergtransport).

Schöne Flüge bis dahin wünscht das
Organisationsteam!


Fotogallery (Fotos: Andi Becker, Karina Krüger, Regina Glas)

Die Challenge wird unterstützt von: