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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Sicherheitshinweise zum Fliegen in den Dolomiten

Der Sekretär und Pressesprecher des Grödner Gleitschirmclubs „Parapendio Club Gherdeina“, Patrick Stuflesser, hat sich an den DHV und andere europäische Flugsportverbände gewandt, um seiner Besorgnis über die wieder zunehmenden Probleme mit Gastpiloten Ausdruck zu geben.

Dies weil es leider wieder einige schwere Unfälle rund um das Sellagebiet gegeben hat.

Die einheimischen Piloten kritisieren besonders, dass eine große Zahl von Gastpiloten den anspruchsvollen Bedingungen, die in der Regel bei Dolomitenflügen herrschen, in keiner Weise gewachsen sind. Auch im Herbst sind Flüge in dieser Region, während der thermisch aktiven Stunden, nur für sehr erfahrene Gleitschirmpiloten sicher durchzuführen. Anfänger und Gelegenheitsflieger haben, bei thermischen Bedingungen von 6 – 8 m /Sek., nichts in der Luft zu suchen. Leider missachten besonders die Teilnehmer organisierter Dolomitenausflüge, z.B. von deutschen Gleitschirmclubs, diese Tatsachen. Dabei sind die Flugbedingungen am Vormittag und in den späten Nachmittagstunden auch für weniger Erfahrene geeignet, wobei man auch dann noch traumhafte Flüge machen kann.

Besonders zu Beginn der diesjährigen Dolomitensaison drängt sich den Südtiroler Piloten der Eindruck auf, dass ein Fliegerausflug nach Südtirol ohne Toplandung auf der Marmolada für ihre deutschen Kollegen nicht viel wert ist. Für die einheimischen Gleitschirmflieger gilt die Toplandung auf der Marmolada als besonders anspruchsvolle Flugaufgabe, die einen hervorragenden Piloten mit alpiner Erfahrung fordert. Die unberechenbare Thermik aus der Südseite birgt große Turbulenzgefahr und der in diesem Jahr besonders spaltenreiche Gletscher (sehr heißer Sommer) auf der Nordseite macht das Landen und den Wiederstart zu einem riskanten Unternehmen.

Kopfschütteln ruft bei den einheimischen Piloten auch das unverdrossene Fliegen mancher Gastpiloten bei Nordwindlagen hervor. Einheimische „Normalpiloten“ setzen sich den völlig unberechenbaren Flugbedingungen bei dieser Wetterlage nie und nimmer aus. Gastflieger, bedauerlicherweise auch solche, die unter Flugschulbetreuung fliegen, missachten diese wichtigste aller Regeln – Flugverbot bei Nordwind – leider regelmäßig, manchmal auch dann, wenn Gebietskenner dringend vom Fliegen abraten.

Der Parapendio Club Gherdeina hat sich seit Jahren dem Thema Sicherheit sehr gewidmet und darin einen seiner Schwerpunkte in seiner Tätigkeit gesetzt. Das dies seine Früchte bringt zeigen die heurigen gebrachte Resultate als auch das große wiedergekommene Interesse vieler Jugendlichen an dieser Sportart.

Gastpiloten sollten sich bei einheimischen Piloten über Flug- und Wetterlage informieren, und zwar indem sie sich beim lokalen Club melden:

Parapendio Club Gherdeina:

Telefonnummern Grödner Piloten: Runggaldier Iwan 0039 3394037441 David Piazza 0039 328/3345986.

Internet: www.parapendio-gardena.com, Email: info@parapendio-gardena.com.

Meteo Info Adressen: www.provinz.bz.it/meteo, www.austrocontrol.co.at, www.arpa.veneto.it/csvdi/bollettino (ital. sowie engl.), www.dolomitimeteo.com (nur ital.).

Infos über Gröden allgemein: www.valgardena.it.

Dolomitenneulinge, besonders weniger erfahrene Piloten, sollten das faszinierende Fluggebiet rund um Sella und Langkofel nach Möglichkeit nur unter Betreuung erfahrener Gebietskenner befliegen. Einige deutsche Flugschulen bieten Dolomitenwochen unter Leitung und Betreuung einheimischer Fluglehrer an.

In den Dolomiten zu fliegen ist mit Sicherheit wunderbar und wunderschön und es sollen alle dieses Gefühl verspüren. Wenn man einige fundamentale Regeln berücksichtigt und mit einer gewissen Portion Sicherheit und Vernunft werden alle wunderbare Flüge in den Dolomiten erleben.

Patrick Stuflesser

Sekretär Parapendio Club Gherdeina

Karl Slezak

DHV-Sicherheitsreferent

September 2003