Deutscher Hängegleiterverband e.V.

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ADVANCE Epsilon8 27

Sicherheitsklasse 5
ADVANCE Epsilon8 27

Bewertung Extremflugverhalten

Sicherheitsklasse 1 Sicherheitsklasse 2 Sicherheitsklasse 3 Sicherheitsklasse 4 Sicherheitsklasse 5
Seitliche Einklapper
Wegdrehen
Vorschießen
Höhenverlust
Sinkgeschwindigkeit
Verhänger
G-Last
Frontale Einklapper
Drehung
Geschwindigkeit (Öffnungsverhalten)
Piloteneingriff (Öffnungsverhalten)
Höhenverlust
Sinkgeschwindigkeit
Steilspirale
G-Last
Vsink nach 720°
Vsink maximal
Verhalten nach Freigeben der Bremsen
Nachdrehen
Höhenverlust für Ausleitung
Sicherheitsklasse 5
Pilotenanforderung:
Fähigkeit, Störungen im Ansatz zu erkennen, durch schnelle gezielte Reaktionen zu verhindern, bzw. deren Auswirkungen zu minimieren und kritische Folgereaktionen zu beherrschen.
Überdurchschnittliche Flugerfahrung (> 50 Stunden jährlich).

Beschreibung Geräteverhalten

Startvorbereitungen: durchschnittlich
Startverhalten: ausgewogen, gleichmäßiges Steigen, kein Führen erforderlich, gutes Feedback in der Aufziehphase, geringes Abfangen erforderlich, verlangsamt vor dem Scheitelpunkt, einfache Kontrollphase, geringe Geschwindigkeit
Seitliche Einklapper: Gerät klappt flächentief, hohe Dynamik, Wegdrehen insgesamt 90°-180°, (1), sehr schnelles Wegdrehen, starkes Vorschießen 75°-90° (5), mäßiger Höhenverlust 30-39 m, (2), geringe Sinkgeschwindigkeit 10-14 m/s, (1), mit Verhängertendenz, (4), G-Last < 2,5 G, (1)
Frontale Einklapper: Gerät klappt flächentief, mäßiges Abkippen 30-45°, geringes Vornicken < 30°, moderate Dynamik, keine Drehung, (1), Indifferentes Verhalten, teils rasche, teils stark verzögerte, selbständige Wiederöffnung, (3), meist symmetrische Wiederöffnung, einfacher Piloteneingriff erforderlich, (4), Frontrosette nach vorne, sofortiges Anfahren, mäßiger Höhenverlust 30-39 m, (2), geringe Sinkgeschwindigkeit 10-14 m/s, (1)
Steilspirale: moderate Steigerung von Vsink, mäßige G-Last 3,5- 4 G, (2), Vsink nach 720° < 18 m/s, (3), Vsink max. hohe Sinkgeschwindigkeit < 22 m/s, (3), Nach Freigeben der Bremsen, Erhöhung Vsink < 6 m/s, (2), Nachdrehen insgesamt 360°-540°, (3), Höhenverlust für Ausleitung hoch 60-100 m, (3)
B-Leinen-Stall: normaler Kraftaufwand, geringes Abkippen < 15°, mäßiges Vornicken 15°-30°, stabile Sinkphase, keine Deformationstendenzen, sofortiges Anfahren, 6-8 m/s, Höhenverlust bei Ausleitung 20-40 m
Ohren anlegen: Einleitung einfach, ruhige Flugphase, Ausleitung selbständig schnell, Vsink unbeschleunigt 2,5-3 m/s, Vsink beschleunigt 3,5-4 m/s, Vunbeschleunigt 0-3 km/h geringer als Vtrimm, Vbeschleunigt 3-5 km/h höher als Vtrimm
Steuerverhalten: wendig, Steuerweg 80 cm, Steuerdruckzunahme sehr deutlich spürbar, Abriss erfolgt nach kurzer, spürbarer Ankündigung

Bemerkung

Testpilot A, Startgewicht ca. 93 kg
Testpilot B, Startgewicht ca. 100 kg

Startvorbereitung:
Die Startvorbereitung des Epsilon 8 sind insgesamt einfach, die dünnen Galerieleinen brauchen beim Sortieren jedoch etwas mehr Aufmerksamkeit.
Der Tragegurt ist steif und trotz der dünnen Gurte übersichtlich.

Start:
Vorwärts wie rückwärts ist der Start einfach. Nach geringen Anfangsimpuls steigt die Kappe spurtreu zum Scheitel. Im Zenit muss die Kappe nur wenig angebremst werden. Einfache Kontroll- und Abhebephase.

Flug:
Der Epsilon 8 besitzt hohen Funfaktor. Turbulenzen dämpft der Schirm gut weg. Bei den Tests kam es zu keinen Entlastern. Die weiche Kappe steht satt in der Luft. Vollbeschleunigt ist die Kappe sehr klappresistent und stabil. Das Handling ist wendig und die Steuerung über die Bremsen spricht auch in zerrissener Thermik sehr gut an. Der Schirm zieht aktiv in den Aufwind hinein und nimmt das Steigen gut an. Teilweise tendiert er etwas zum Graben. Nachzentrieren fällt danke des Handlings sehr einfach. Der Schirm macht einen runden Eindruck und gibt stets gutes Feedback.
Das Gesamtkonzept spricht auch Freestyle-Interessierte an. Der Schirm eignet sich hervorragend zum Erlernen von Fullstall, SAT und Helikopter.
Die Steuerleinen haben einen Leerweg von 10 cm und einen effektiven Bremsweg von 80 cm. Der Steuerdruck nimmt zum Abriss hin sehr stark zu. Der Strömungsabriss erfolgt nach langer Ankündigung. Dabei beginnt der Flügel erst im Außenbereich abzureißen, was sich über ein Verbiegen der Kappe zeigt. Der Steuerdruck nimmt beim Abriss schleichend ab.

Seitliches Einklappen:
Sehr indifferent verhält sich der Epsilon 8 bei diesem Manöver. Bei der Standardeinleitung über die A-Tragegurte entlang der Tragegurte tendiert der Schirm sehr stark zum differenzierten Einklappen (Außenflügel klappt verzögert zum Innenflügel). Dies führte zu teilweise dynamischen Reaktionen.

Unbeschleunigt:
Werden in der Simulation die A-Gurte zur Klappereinleitung nach außen, unten gezogen, klappt der Schirm homogen ein. Es sind flächentiefe Klapper mit mäßig steiler Knicklinie möglich. Nach dem Einklappen nickt der Schirm zügig vor. Er erreicht dabei unbeschleunigt stets Nickwinkel über 60°. Der Außenflügel rollt dabei ein und die Eintrittskannte klappt ein bisschen. Dies wirkt sich dynamik-mindernd aus. Der Schirm ist nach 90° wieder komplett geöffnet und dreht insgesamt maximal 180° weg.

Beschleunigt:
Der Schirm klappt stets flächentief, mit mäßig steiler Knicklinie an die große Seite des Messfeldes. Bei Zug der A-Leinen deutlich nach außen unten, bleiben Kaskaden aus. Die Reaktionen sind für einen Low-B-Schirm dynamisch. Der Schirm nickt nach dem Einklappen ansatzlos auf über 70° vor und beginnt zeitgleich auf die deformierte Seite abzudrehen. Das Wegdrehen ist wenig stark ausgeprägt. Der Schirm ist nach spätestens 90° wieder komplett geöffnet. Das gesamte Wegdrehen ist unter 180°
An der kleinen Messfeldgrenze sind die Reaktionen (vor allem das Vornicken) für einen B-Schirm angemessen.
Der Schirm zeigt sehr indifferentes Verhalten. Trotz stets gleicher Einleitung kam es zu differenzierten Einklappen und dadurch zu starker Dynamiksteigerung. Nach dem Einklappen nickt der Schirm dabei ansatzlos weit vor. Es kam zu Gegenklappern von 60% und zum Twist des Piloten. Durch das Wegdrehen und Vornicken gepaart mit dem Gegenklapper ließ der Twist sich trotz Eingreifen des Piloten nicht verhindern.

Frontales Einklappen:
Auch hier zeigt der Schirm ein indifferentes Verhalten. Bei der Standardeinleitung über die A-Tragegurte entlang der Tragegurte tendiert der Schirm sehr stark zum differenzierten Einklappen (Innenflügel klappt verzögert zum Außenflügel). Dies führt zu einer ausgeprägten Frontrosettentendenz.

Unbeschleunigt:
Unbeschleunigt sind Frontklapper bis 80% der Flächentiefe möglich. Der Schirm reagiert mit weichen Abkippen, öffnet zügig von der Mitte aus und fährt sofort an. Die Ohren öffnen leicht verzögert. Bei größeren Frontklappern klappt die Flügelmitte verzögert zum Außenflügel. Dies führt zu einer Frontrosetten-Tendenz.

Beschleunigt:
Bei deutlichem Zug der A-Gurte nach außen, unten waren Einklapper mit 90% Flächentiefe möglich. Die Reaktionen waren angemessen. Bei 100% Frontklappern reagiert der Schirm mit raschen Öffnen der Außenflügel, was zu einer Frontrosette ohne Verhängertendenz führt.

Steilspirale:
Der Schirm lässt sich dank seinem wendigen Handlings sehr einfach in die Spirale bringen und gut kontrollieren. Nach dem Freigeben der Bremsen erhöhen sich die Sinkwerte um maximal 6 m/s. Er dreht maximal 360° nach und leitet selbstständig aus. Der maximale Sinkwert beträgt 22 m/s.

Ohrenanlegen:
Problemlos

B-Stall:
Problemlos

Fullstall:
Ohne Spezialtechnik zu erfliegen. Sehr gute Sackflug und Helikoptereigenschaften.

Bewertung

Sicherheitsklasse 5

Gleitschirme dieser Klasse zeigten ein sehr anspruchsvolles, teilweise auch forderndes Verhalten bei einem oder mehreren der getesteten Flugmanöver, seitliche Einklapper, frontale Einklapper, Steilspirale.
Sehr anspruchsvoll heißt, dass es bei den betreffenden Manövern zu Schirmreaktion mit sehr großer Dynamik und/oder großem Höhenverlust kommen kann. Auch mit kritischen Folgereaktionen muss gerechnet werden.

Es werden hohe Anforderungen an Geübtheit und Reaktionsschnelligkeit des Piloten gestellt, der bei den betreffenden Manövern gezielt und rasch eingreifen muss, um die Kontrolle zu behalten und größeren Höhenverlust oder kritische Folgereaktionen zu vermeiden. Vor allem sollte der Pilot über die Fähigkeit verfügen, Störungen im Ansatz zu erkennen und diese durch schnelle und gezielte Reaktionen zu verhindern, bzw. deren Auswirkungen zu minimieren.