Deutscher Hängegleiterverband e.V.

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Swing Sensis M

Sicherheitsklasse 5
Swing Sensis M

Bewertung Extremflugverhalten

Sicherheitsklasse 1 Sicherheitsklasse 2 Sicherheitsklasse 3 Sicherheitsklasse 4 Sicherheitsklasse 5
Seitliche Einklapper
Wegdrehen
Vorschießen
Höhenverlust
Sinkgeschwindigkeit
Gegenklapper
Verhänger
G-Last
Frontale Einklapper
Drehung
Geschwindigkeit (Öffnungsverhalten)
Piloteneingriff (Öffnungsverhalten)
Verhänger
Höhenverlust
Sinkgeschwindigkeit
Steilspirale
G-Last
Vsink nach 720°
Vsink maximal
Verhalten nach Freigeben der Bremsen
Nachdrehen
Höhenverlust für Ausleitung
Sicherheitsklasse 5
Pilotenanforderung:
Fähigkeit, Störungen im Ansatz zu erkennen, durch schnelle gezielte Reaktionen zu verhindern, bzw. deren Auswirkungen zu minimieren und kritische Folgereaktionen zu beherrschen.
Überdurchschnittliche Flugerfahrung (> 50 Stunden jährlich).

Beschreibung Geräteverhalten

Startvorbereitungen: einfach
Startverhalten: ausgewogen, gleichmäßiges Steigen, kein Führen erforderlich, gutes Feedback in der Aufziehphase, geringes Abfangen erforderlich, verlangsamt vor dem Scheitelpunkt, einfache Kontrollphase, geringe Geschwindigkeit
Seitliche Einklapper: Gerät klappt flächentief, hohe Dynamik, Wegdrehen insgesamt 270°-360°, (4), schnelles Wegdrehen, starkes Vorschießen 75°-90° (5), sehr großer Höhenverlust 50-59 m (4), mäßige Sinkgeschwindigkeit 15-19 m/s, (2), Gegenklapper mit Richtungswechsel > 90°, (5), mit Verhänger, (5), G-Last 3,0- 3,4 G, (3)
Frontale Einklapper: Gerät klappt flächentief, mäßiges Abkippen 30-45°, deutliches Vornicken 45-60°, moderate Dynamik, keine Drehung, (1), Indifferentes Verhalten, teils mit stabilem Frontklapper, teils mit selbständiger Wiederöffnung, (4), meist symmetrische Wiederöffnung, einfacher Piloteneingriff erforderlich, (4), verzögertes Anfahren,Ohren bleiben länger eingeklappt, mit Verhängertendenz, (4), großer Höhenverlust 40-49 m, (3), geringe Sinkgeschwindigkeit 10-14 m/s, (1)
Steilspirale: moderate Steigerung von Vsink, hohe G-Last 4-4, 5 G, (3), Vsink nach 720° < 18 m/s, (3), Vsink max. hohe Sinkgeschwindigkeit < 22 m/s, (3), Nach Freigeben der Bremsen, Erhöhung Vsink < 6 m/s, (2), Stabile Spirale, (5), Höhenverlust für Ausleitung sehr hoch > 100 m, (4)
B-Leinen-Stall: normaler Kraftaufwand, mäßiges Abkippen 15°-30°, geringes Vornicken < 15°, stabile Sinkphase, keine Deformationstendenzen, sofortiges Anfahren, 6-8 m/s, Höhenverlust bei Ausleitung < 20 m
Ohren anlegen: Einleitung einfach, ruhige Flugphase, Ausleitung selbständig verzögert, Vsink unbeschleunigt 2,5-3 m/s, Vsink beschleunigt 3-3,5 m/s, Vunbeschleunigt 3-5 km/h geringer als Vtrimm, Vbeschleunigt 3-5 km/h höher als Vtrimm
Steuerverhalten: gedämpft bis ausgewogen, Steuerweg 75 cm, Steuerdruckzunahme spürbar, Abriss erfolgt nach kurzer, spürbarer Ankündigung

Bemerkung

Start
Die Startvorbereitung gestaltet sich beim Sensis einfach. Die Leinengeometrie ist übersichtlich und die Ebenen sind leicht voneinander zu trennen. Auch der Gurt ist sehr übersichtlich.
Nach dem Impuls in der Aufziehphase steigt der Schirm selbstständig ohne nötiges Führen gleichmäßig nach oben und verlangsamt selbstständig im Scheitel. Die Kontrolle ist mit wenig Bremse einfach möglich. Die Abhebegeschwindigkeit durchschnittlich und moderat.

Flug
Die Kappe ist sehr stabil und macht einen gedämpften Eindruck. Aufwinde und Turbulenzen werden eher über die Gurte als über die Bremsen kommuniziert. An der Gewichtsobergrenze ist das Handling ausgewogen. An der Gewichtsuntergrenze eher gedämpft bis träge. Der Flügel sollte unbedingt mit gutem Körpereinsatz in die Kurve manövriert werden. An der Gewichtsuntergrenze sollte man aktiv auf Steuerdruckänderungen reagieren um nicht unbeabsichtigt einen Strömungsabriss bei bewegter Luft zu provozieren.

Seitliches Einklappen
Der Schirm klappt beschleunigt wie auch unbeschleunigt mit wenig Kraftaufwand flächentief mit steiler Knicklinie. Die Kappe zeigt eher ein Brechen als Deformieren. Auch bei unbeschleunigten Klappern kommt es zu weitem Vornicken.
Beschleunigte Klapper generieren viel Dynamik. Die Testpiloten mussten sich, durch die starke Nick- und Drehbewegung, aktiv gegen das Eintwisten wehren. An der Gewichtsobergrenze kam es teilweise zu Twists, Gegenklappern oder Verhängern.

Frontales Einklappen
Bei symmetrischen Frontklappern öffnete der Schirm in der Regel zügig von der Mitte beginnend und dann Zelle für Zelle. Die Außenflügel mussten meist aktiv geöffnet werden. In Einzelfällen war eine Verhängertendenz feststellbar.

Steilspirale
Der Schirm lässt sich trotz seines gedämpften Handlings einfach in die Spirale bringen. Nach dem Freigeben der Bremsen beschleunigte der Schirm auf den maximalen Sinkwert und drehte stabil weiter. Selbst bei maximaler Gewichtsverlagerung nach außen blieb die Spirale stabil. Eine Ausleitung der stabilen Spirale durch aktiven Piloteneingriff mit deutlichen Zug der Außenbremse war jederzeit und sofort möglich. Die Fliehkräfte waren eher hoch.

Ohrenanlegen
Einleitung und während des Manövers verhielt sich der Schirm problemlos. Die Ohren mussten oft aktiv geöffnet werden.

B-Stall
Einleitung war einfach. Schirm blieb lange stabil. Bei maximalen Zug begann er etwas unruhig zu werden – dies war aber zu keiner Zeit eine Beeinträchtigung der Sicherheit. Ausleitung problemlos

Bewertung

Sicherheitsklasse 5

Gleitschirme dieser Klasse zeigten ein sehr anspruchsvolles, teilweise auch forderndes Verhalten bei einem oder mehreren der getesteten Flugmanöver, seitliche Einklapper, frontale Einklapper, Steilspirale.
Sehr anspruchsvoll heißt, dass es bei den betreffenden Manövern zu Schirmreaktion mit sehr großer Dynamik und/oder großem Höhenverlust kommen kann. Auch mit kritischen Folgereaktionen muss gerechnet werden.

Es werden hohe Anforderungen an Geübtheit und Reaktionsschnelligkeit des Piloten gestellt, der bei den betreffenden Manövern gezielt und rasch eingreifen muss, um die Kontrolle zu behalten und größeren Höhenverlust oder kritische Folgereaktionen zu vermeiden. Vor allem sollte der Pilot über die Fähigkeit verfügen, Störungen im Ansatz zu erkennen und diese durch schnelle und gezielte Reaktionen zu verhindern, bzw. deren Auswirkungen zu minimieren.